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Magdeburg kommt: Wie weit reichen die Kräfte der MT?

Kassel/Melsungen. Im drittletzten Heimspiel der laufenden Saison der TOYOTA-Handball-Bundesliga empfängt die MT Melsungen den SC Magdeburg. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist am Mittwoch um 20.30 Uhr. Das Spiel wird nicht, wie vom TV Sender Sport 1 (vorm. DSF) ursprünglich angekündigt, als Internet Livestream übertragen. Zweimal gingen sie in kleinster Besetzung an die Schmerzgrenze und bisweilen darüber hinaus. Zweimal lieferten sie den jeweils klar favorisierten Gegnern über den größten Teil der Spielzeit einen mindestens ebenbürtigen Kampf. Aber zweimal blieb ihnen der Lohn der Anstrengungen versagt.

Die Nackenschläge, die die Bundesliga-Handballer der MT Melsungen zuletzt einstecken mussten, scheinen ihnen – zumindest mental – nichts auszumachen. Im Gegenteil: Der gewaltige personelle Aderlass hat die Mannschaft von Trainer Ryan Zinglersen noch enger zusammenrücken lassen. In den Spielen gegen den Dritten und Vierten der Liga, SG Flensburg/Handewitt und Frisch Auf Göppingen, zogen sich Kelentric & Co mehr als achtbar aus der Affaire. In Göppingen fehlten gar nur gut fünf Minuten, ehe die Sensation perfekt gewesen wäre. Und das, obwohl fast die gesamte Erstaufstellung an Feldspielern vorhergehender Monate (Sanikis, Stojanovic, Vasilakis, Junillon, Klitgaard) gar nicht dabei dabei war!

Am Mittwoch, also nur vier Tage nach dem bewundernswerten Einsatz im Schwabenland, steht der MT ein neuerlicher Kraftakt ins Haus. Mit dem SC Magdeburg kommt zwar ein Gegner, der nur zwei Plätze vor den Nordhessen rangiert, aber ob seiner ausgeprägten kämpferischen Qualitäten in der Liga gefürchtet ist. Das hat zuletzt auch der favorisierte TV Großwallstadt erfahren, der sich dem ostdeutschen Traditionsclub in einem dramatischen Finish beugen musste.

So hofft Ryan Zinglersen, dass er gegen Magdeburg wieder etwas mehr Personal zur Verfügung hat. Wie es um die beiden Rekonvaleszenten Grigorios Sanikis (Innenbanddehnung) und Alexandros Vasilakis (Sprunggelenksprobleme) bestellt sein wird, lässt sich auch am Tag vor dem Spiel noch nicht genau sagen. Ihr Mitwirken kann sich eventuell sogar erst nach dem Aufwärmprogramm, also unmittelbar vor dem Anpfiff, entscheiden. Dabei ist es keine Frage, dass gerade Vasilakis auf den Einsatz gegen seinen Ex-Club brennt. Kreisläufer Felix Danner, der in der Schlussphase in Göppingen einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen hatte und kurzzeitig bewußtlos zu Boden gegangen war, meldete sich hingegen am Montagnachmittag wieder voll einsatzfähig. Ganz anders hat es seinen Positionskollegen Thomas Klitgaard erwischt. Der Däne hatte sich im Training vor dem Göppingen-Spiel das Knie verdreht und stand demzufolge dort nicht zur Verfügung. Die anschließende Kernspin-Untersuchung zeigte, dass ein Meniskus eingeklemmt und obendrein gerissen ist. Klitgaard wird am Dienstag von Mannschaftsarzt Dr. Gerd Rauch in Kassel operiert, für ihn ist somit die Saison bereits beendet.

“Unsere Mannschaft hat unter den bekannt schwierigen Bedingungen zuletzt geradezu fabelhaft gespielt. Ob diese Kraftakte in der kurzen Zeit allerdings wiederholbar sind, vermag ich nicht zu sagen. Natürlich werden wir gegen Magdeburg alles versuchen. Die Motivation ist auf alle Fälle vorhanden”, so Ryan Zinglersen. Wie der MT-Coach den SCM knacken will, lässt er noch offen. In Göppingen jedenfalls überraschte er den Gegner mit einer sehr offensiven Abwehr. Im Angriff fordert Zinglersen Disziplin und Geduld.

Wohlweislich, dass der Gegner die dort gemachten Fehler nur allzu gern mit überfallartigen Kontern bestraft. Flügelflitzer wie Robert Weber (RA, 147 Saisontore) und Yves Grafenhorst (LA, 106 Tore) warten nur auf derlei Gelegenheiten. Aber auch aus dem Rückraum und vom Kreis der Sachsen-Anhaltiner droht Gefahr. An der Sechs-Meter-Linie lauert mit Bartosz Jurecki ein durchsetzungsstarker Zwei-Zentner-Mann, der sich mit Nationalspieler Christoph Theuerkauf abwechselt; die Aufbaureihe wird vom schlitzohrigen Stian Tönnessen dirigiert; als Distanzschützen sind Kapitän Fabian van Olphen (RL, 130 T.) und Andreas Rojewski (RR, 93 T.) bekannt. Im Tor baut Magdeburg auf Gerrie Eijlers (30) und Jürgen Müller (23).

Da wird sich die MT Melsungen also gewaltig strecken müssen, um im zehnten Kräftemessen mit dem SCM in der 1. Handball-Bundesliga den dritten Erfolg zu realisieren. Kreisläufer Felix Danner bringt die Erwartungshaltung seines Teams auf den Punkt: “Ein Sieg wäre eine schöne Entschädigung für die beiden letzten, sehr anstrengenden aber leider erfolglosen Einsätze”. Wie das gegen Magdeburg gelingen kann, hat die MT übrigens genau vor einem Jahr in der Kasseler Rothenbach-Halle gezeigt. Am 12. Mai 2009 leuchtete dort am Ende ein 29:26 auf der Anzeigentafel auf.

Schiedsrichter: Christoph Immel (Tönnisvorst) / Ronald Klein (Ratingen);
DHB-Aufsicht: Thorsten Zacharias

Tickets: Karten sind noch in allen Kategorien an der ab 19 Uhr geöffneten Abendkasse der Rothenbach-Halle erhältlich. Wer dabei die Eintrittskarte vom Basketballspiel der BG Göttingen vom letzten Samstag vorlegt, erhält zwei Euro Ermäßigung auf die normalen Eintrittspreise der Sitzplatzkategorien. (Bernd Kaiser)

Vorverkaufsstellen:
MT-Shop Melsungen, Mühlenstraße 14, Telefon (05661) 92600,
MT-Shop Kassel, Königs-Galerie (ob. Ebene), Telefon (0561) 5214991
MT-Shop Lohfelden, Sporthaus Solms, Telefon (0561) 512771