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Den schlummernden Riesen wecken

Workshop mit Strategien zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements

Neuental-Schlierbach.
„Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Hinterzimmer einer Gaststätte, fahles Licht, das die Teilnehmer irgendwie kränklich erscheinen lässt, fade Atmosphäre, Mineralwasser auf dem Tisch und einige gelangweilte Gestalten. Was ist das? Die typische Situation einer Mitgliederversammlung eines deutschen Vereins.“ Mit diesem Bild nahm Anneke Gittermann vom Freiwilligenzentrum Kassel die Teilnehmer mit auf ihr Einführungsreferat zum Thema Anforderungen an das „neue Ehrenamt“. Eingeladen hatte der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue und das evangelische Forum Schwalm-Eder zum Workshop „Freiwillige vor!“. Rund 40 Personen aus Vereinen, Politik und Institutionen waren der Einladung gefolgt, um neue Ansätze und Projekte zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements kennen zu lernen und darüber zu diskutieren.

Sie erfuhren, dass die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ein „schlummernder Riese“  sei, der geweckt werden müsse. Jeder dritte Deutsche wäre einer Studie zufolge bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auch die in diesem Zusammenhang viel bescholtene faule Jugend ist der Studie nach engagierter als ihr Ruf. Allerdings nicht unbedingt in den traditionellen Vereinen, sondern in anderen, jugendlichen Zusammenhängen.

Erwartungen erfüllen
Allerdings haben die Menschen heute bestimmte Erwartungen, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Es muss dem Ehrenamtlichen persönlich etwas bringen (Spaß, Anerkennung, Kontakt mit anderen Menschen), damit er bereit ist, sich zu engagieren. Ehrenamt auf Zeit, klare Rahmenbedingungen, Anerkennung, auf gleicher Augenhöhe mit Hauptamtlichen sind einige Stichworte, über die diskutiert wurde. Als praktisches Beispiel von neuen Bereichen ehrenamtlichen Engagements stellte sich die Seniorenhilfe aus Lauterbach-Maar vor, die seit 15 Jahren erfolgreich Nachbarschaftshilfe ehrenamtlich organisiert.

Allen Teilnehmern war am Ende der Veranstaltung klar, dass es noch viel zu tun gibt, um neue Wege bei der Förderung von ehrenamtlichem Engagement zu beschreiten. Am Anfang muss zunächst ein Bewusstseinsprozess stehen. Dass nämlich ehrenamtliches Engagement keine Selbstverständlichkeit ist, sondern aktiv von Kommunen, Vereinen und Organisationen gefördert werden muss. Hierzu wollte die Veranstaltung einen ersten Anstoß geben. (sb)