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MT erleidet Niederlage im letzten Saisonspiel

Kassel/Melsungen. Es hat für die MT Melsungen nicht gereicht zur Wiederholung ihrer bisher besten Platzierung in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Statt auf dem angestrebten zehnten Platz landete die Mannschaft von Trainer Ryan Zinglersen nach der abschließenden 26:28 (11:15)-Niederlage gegen den TuS N-Lübbecke schließlich auf Rang zwölf. Doch mehr als die reine Tatsache dass, ärgerte den Dänen die Art und Weise, wie das Spiel verloren ging. Von Beginn an waren die Gäste nämlich flinker auf den Beinen. Und geduldiger zudem, was schließlich den Ausschlag geben sollte für Nettelstedts dritten Auswärtssieg der Saison, der den Ostwestfalen eben diesen von der MT angestrebten zehnten Abschlussrang einbrachte.

Gleich im ersten Angriff deuteten Arne Niemeyer und Oliver Tesch an, wie sie den Abwehrriegel der Melsunger knacken wollten. Der frühere Mindener wartete auf die kleine Lücke zum Kreis, verzögerte ganz leicht bis das Anspiel zwischen Dalibor Anusic und Felix Danner risikolos möglich war, und Oliver Tesch lochte schon nach 30 Sekunden erstmals kaltschnäuzig ein. Dabei war es genau dieses kleine Innehalten vor dem entscheidenden Pass auf den Kreisläufer, der im letzten Saisonspiel den Unterschied machte. Sicher sah das schnelle, direkte Spiel der Hausherren attraktiver aus. Vor allem dann, wenn es so erfolgreich war wie bei den jeweiligen Ausgleichstreffern durch Grigorios Sanikis (1:1), Savas Karipidis (3:3), Felix Danner (4:4) oder Nenad Vuckovic zum 5:5 nach knapp elf Minuten. Aber es waren eben immer nur die Antworten auf Nettelstedts Führungen. Und die resultierten überwiegend aus dem geduldigen Warten auf die entscheidende Lücke.

Spiel bestimmend waren in der Anfangsviertelstunde die Deckungsreihen. Beziehungsweise deren Umgang mit dem jeweils gegnerischen Kreisläufer. Denn sowohl Felix Danner als auch Oliver Tesch mussten viel einstecken. Als Punktsieger aus diesem Duell gingen sowohl die Nettelstedter Innenverteidigung um Arne Niemeyer, als auch Oliver Tesch hervor. Das Spiel der Gäste in die Nahwurfzone hinein war einfach variabler und auch sicherer. Felix Danner rackerte zwar viel, hatte aber in den wenigen Situationen zum Tor hin im letzten Moment immer einen Gegner zu viel am Arm hängen. Und wenn er doch einmal durchkam, stand da noch ein glänzend aufgelegter Milos Putera im Tor.

Was zudem auffiel, war die phasenweise eklatante Ignoranz der Gastgeber bezüglich des Flügelspiels. Hatte wenigstens Savas Karipidis anfangs noch zwei oder drei Bälle auf der rechten Bahn bekommen, stand Daniel Tellander in seinem letzten Spiel für die Bartenwetzer nicht nur einmal völlig frei, um von seinen Mitspielern dann doch übersehen zu werden. So war es kein Wunder, dass sich die Lübbecker folgerichtig auf die Kreismitte konzentrierten und dort einen Ball nach dem anderen gewannen. Im anschließenden Spiel nach vorn blieb die Konzentration hoch, und so schraubten Thorir Olafsson, Heidmar Felixson und Michal Jurecki die Führung nahezu problemlos auf 9:6. Ryan Zinglersen versuchte per Auszeit gegen zu steuern , erreichte seine Spieler aber offenbar nicht. Die waren im Gegenteil nach dem TimeOut noch konfuser und kassierten einen Treffer nach dem anderen. Mit etwas mehr Ruhe wäre mehr drin gewesen als die Holztreffer von Danner und Vuckovic. Aber es waren genau diese wenigen Millimeter Genauigkeit, die den Unterschied machten, resultierend aus der unverständlichen Abschlusshektik der Melsunger. Denn auf der Gegenseite trafen Olafsson, Niemeyer und immer wieder Tesch vom Kreis mit ihren platzierten Würfen.

Beim Stand von 6:12 machte Mario Kelentric den Platz zwischen den Pfosten frei für Robert Lechte. Der Kroate hatte schon nach drei Minuten, als das Spiel bereits unterbrochen war, einen verspätet geworfenen Ball von Olafsson mitten ins Gesicht bekommen und anschließend kaum mehr eine Hand an das Leder gebracht. Der Schwede machte es in der Folge viel besser und nahm den Zweikampf mit seinem Lübbecker Pendant Milos Putera auf. Erfolgreich, denn gestützt auf ein paar feine Paraden Lechtes robbte sich Melsungen Tor um Tor wieder heran. Jens Schöngarths Tor zum 10:13 hätte das Signal für eine Erfolg versprechende Aufholjagd sein können. Doch da spielte Putera nicht mit. Innerhalb kürzester Zeit parierte der Slovake zweimal gegen Felix Danner und bewahrte sein Team damit vor dem Verlust der zuvor komfortablen Führung, die Niemeyer und Olafsson bis zum Halbzeitpfiff wieder ausbauen konnten.

Die ersten fünf Minuten nach dem Wechsel waren ein genaues Abbild der Phase, in der Lübbecke im ersten Durchgang wegziehen konnte. Milos Putera parierte gleich den ersten Wurfversuch von Nenad Vuckovic, der endlich einmal angespielte Daniel Tellander traf nur den Querbalken. Ivan Brovka kam links, auf dem rechten Flügel übernahm Dimitrios Tzimourtos für Savas Karipidis. Aber gleich die erste Aktion des Griechen lieferte das inzwischen bekannte Ergebnis: einen zu schnellen, unkonzentrierten Abschluss. Und ein rundes Spielgerät, das vom Innenpfosten ins Feld zurück sprang. Überflüssig zu erwähnen, dass dafür Felixson, Nieleyer und zweimal Tesch ihre Chancen gegenüber eiskalt nutzten.

Nach 34 Minuten schien die Partie beim Stand von 11:19 entschieden. Weil die Verunsicherung auf Melsunger Seite so tief saß, dass selbst der sonst so abgebrühte Grigorios Sanikis den Ball fast unbedrängt glatt über den Kasten setzte. Es war vor allem Robert Lechte im Tor, der seiner Mannschaft dann aber doch noch einmal die Chance gab, in Spiel zurück zu kommen. Auch eine Abwehrumstellung von Ryan Zinglersen nach Arne Niemeyers 20:12 half der MT, den Rückstand sukzessive zu verkürzen. Fünf griechische Treffer am Stück durch Alex Vasilakis, Dimitrios Tzimourtos (2), Grigorios Sanikis und Savas Karipidis brachten Melsungen bis auf drei Tore heran und nährten die Hoffnung der Fans, die Partie noch einmal drehen zu können.

Ausgerechnet eine Strafzeit gegen Tim Remer war der Rettungsanker für die Ostwestfalen. Denn im Hochgefühl der eigenen Aufholjagd und der folgenden Überzahl auf dem Feld überzogen die Melsunger kräftig. Zu sicher fühlten sie sich nun und offenbarten dadurch in ihrer offenen Deckung wieder genau die kleinen Lücken, die schon in der ersten Hälfte zum hohen Rückstand geführt hatten. Tomasz Tluczynski und der eingewechselte Henrik Hansen trafen in Unterzahl und beendeten die fast neunminütige Torflaute der Gäste. Aber noch war nichts verloren. Ein Doppelpack von Vasilakis brachte Melsungen elf Minuten vor Schluss sogar auf 20:22 heran.

Es sollte an diesem Nachmittag aber trotz des bemerkenswerten Aufbäumens der Nordhessen nichts mehr werden mit einem Erfolgserlebnis zum Saisonausklang. Weil einerseits das Pech wieder mitspielte. Wie bei Tzimourtos, der gedanklich schon auf dem Weg zum 21:22 war, als ihm das Leder noch unglücklich an den Fuß sprang und die Nettelstedter den Ball zum 20:23 ohne eigenes Zutun zurückbekamen. Weil zudem Milos Putera genau im richtigen Moment zu seiner Leistung der ersten 30 Minuten zurück fand und die Würfe von Vasilakis und Vuckovic glänzend parieren konnte. Und nicht zuletzt, weil Tomasz Tluczynski im fünften Versuch den ersten Siebenmeter der Lübbecker verwandeln konnte und mit seinem 26:21 in der 55. Minute die Weichen endgültig auf Sieg stellte. Denn auch wenn sich die unermüdlichen Melsunger noch einmal herankämpften, gefährden konnten sie die Gäste am Ende nicht mehr.

Stimmen zum Spiel
Patrik Liljestrand:
Wir waren in der Abwehr ein wenig mehr dabei als Melsungen und hatten das ganze Spiel über eine gute Aggressivität. Wir führten in der ersten wie auch in der zweiten Halbzeit schon hoch, aber Melsungen hat sich zurückgekämpft. Zum Schluss konnten wir das Spiel dann gut kontrollieren. Auf jede Deckungsvariante des Gegners – ob 6-0, 5-1 oder 4-2 – hatten wir jeweils eine Antwort. Dazu hatten wir in Milos Putera einen hervorragenden Torhüter. Das war ein schönes Ende der Saison für uns.

Ryan Zinglersen: Erstmal Glückwunsch an den Gegner zum Sieg. Natürlich haben wir gehofft, dass wir uns anders aus dieser Saison verabschieden. Es war nicht unser bestes Spiel, und es war vielleicht auch so etwas wie das Abbild unserer ganzen Saison. Wir haben viel zu oft zu schnell abgeschlossen. Immer schon nach 10, 15 Sekunden versucht zu werfen, was Nettelstedt sehr geholfen hat. Sie haben gut geblockt und schnell gekontert. Wir haben dann später nach zunächst großem Abstand noch einmal eine Chance bekommen, sie aber nicht genutzt. Wir sind überhaupt nicht zufrieden. Das war eine ganz schlechte Leistung, mit der wir uns in die Sommerpause verabschieden.

Statistik

MT Melsungen – TuS N-Lübbecke 26:28 (11:15)

MT Melsungen: Kelentric (2 P.), Lechte (14 P.); Brovka, Schöngarth 1, Anusic, Tellander 1, Tzimourtos 3, Vasilakis 6, Treutler, Danner 2, Sanikis 5, Karipidis 4/3, Vuckovic 4

TuS N-Lübbecke: Putera (17 P.), Blazicko; Bartsch, Felixson 4, Hansen 1, Jurecki 2, A. Tesch, Tluczynski 3/1, O. Tesch 7, Wiese, Rui, Olafsson 6, Niemeyer 5, Remer

SR: Christian Moles (Heddesheim) / Lutz Pittner (Hemsbach)

Zeitstrafen: 4 – 4 (Anusic 37:10, Vuckovic 41:43 – Olafsson 37:55, Remer 44:10)

Strafwürfe: 3/3 – 1/5 (Tluczynski wirft an den Pfosten, 9:04; Olafsson scheitert an Lechte, 23:33; Tluczynski wirft über das Tor, 24:40; Remer wirft an die Latte, 41:46)

Zuschauer: 2.117 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielfilm:
1:1 (3.), 2:2 (6.), 4:4 (9.), 5:6 (12.), 6:8 (15.), 6:10 (18.), 6:13 (21.), 8:13 (24.), 10:13 (27.), 11:15 (HZ), 11:17 (33.), 12:20 (36.), 14:20 (39.), 15:20 (42.), 18:21 (45.), 19:22 (48.), 20:23 (51.), 21:25 (54.), 24:27 (57.), 26:28 (EN)