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Goldwochenende für Hella Böker

Kevelaer/Melsungen. Bei den deutschen Seniorenmeisterschaften, die in Kevelaer ausgetragen wurden, begannen die Meisterschaftswettbewerbe in der Altersklasse der W65 am Freitagmittag, 2. Juli, mit dem Diskuswerfen. Hella Böker, die als Siegerin bei den Landesmeisterschaften in Fulda mit 28,30 Meter ein vortreffliches Ergebnis erzielte, ging gut vorbereitet und nervenstark nicht nur in diese Entscheidung. Die haushohe Favoritin, Bärbel Engster von der LG Olympia Dortmund, hatte aufregende Minuten zu überstehen und um ein Haar wäre ihr Traum vom Sieg schief gegangen, denn zum Auftakt legte Hella Böker im Diskuswerfen 28,27 Meter vor und kam bis auf drei Zentimeter an ihre Jahresbestweite heran.

Bärbel Engster schien von diesem Wurf so beeindruckt, dass ihr der Versuch missglückte. Im zweiten Durchgang steigerte sich Hella Böker, die seit Beginn des Jahres wieder für die MT 1861 Melsungen startet, auf 29,17 Meter. Bärbel Engster zeigte sich verunsichert, und die Kampfrichter gaben auch ihren zweiten Versuch ungültig. Im letzten Versuch des Vorkampfes blieb Hella mit 28,86 Meter erneut über ihrer Jahresbestweite, aber in diesem Durchgang änderte sich die Reihenfolge, denn Engster brachte endlich einen jener Würfe heraus, die man schon in den ersten beiden Versuchen von ihr erwartet hatte. Mit 30,12 Meter setzte sie sich an die Spitze des Feldes, musste aber trotzdem um ihren Sieg bangen, denn Hella Böker gab sich noch nicht geschlagen. Als der mehrfache Senioren-Weltmeisterin aus Fuldabrück im fünften Durchgang der Wurf ungültig gegeben wurde, schien endlich der Weg für Engster frei zu sein. Im sechsten und letzten Durchgang erreichte sie 31,42 Meter und siegte damit vor Hella Böker, die sich mit 29,17 Meter souverän vor Karin Illgen durchsetzen konnte, mit der sie sich in den 60er Jahren spannende Duelle um die DDR-Meisterschaften lieferte. Die Leipzigerin sicherte sich mit 25,98 Meter die Bronzemedaille.

Sechs Stunden später trat Hella Böker im Speerwerfen der Frauen mit dem Ziel an, ihre Jahresbestweite von Fulda (25,30 Meter) zu verbessern und sich ebenfalls eine Medaille zu sichern.  In diesem Wettbewerb war alles möglich, denn mit Erika Springmann (Phönix Lübeck) und Elke Timm aus Frechen waren zwei weitere Werferinnen am Start, die 25 Meter und mehr werfen konnten.  Springmann eröffnete ihre Serie mit 22,17 Meter, Hella Böker kam auf 22,02 Meter, fand sich aber nach dem ersten Durchgang nur auf Position drei wieder, weil Elke Timm in der Zwischenzeit mit 22,72 Meter die Führung übernommen hatte. Mit ihrem zweiten Versuch konnten sich Springmann (24,87 Meter) und Timm (23,00 Meter) verbessern. Hella Böker ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte sich mit 25,44 Meter an die Spitze dieses spannenden Wettkampfes. Mit diesem Wurf übertraf sie ihre Jahresbestweite von Fulda um 14 Zentimeter; doch dies sollte nicht ihr letztes Wort sein. Im dritten Durchgang änderte sich nichts an der Reihenfolge, so dass die Seniorin aus Fuldabrück als Spitzenreiterin im Finale antreten konnte. Im ersten Durchgang des Finales legte sie noch einmal zu und erreichte 25,60 Meter. Elke Timm steigerte sich auf 24,46 Meter, aber Erika Springmann zeigte mit ihrem vierten Wurf, was sie drauf hatte.  Mit 27,16 Meter setzte sie sich an die Spitze und gab diese nicht mehr ab. „Schade, ich hätte heute weiter werfen können, aber mir fehlte beim Abwurf die Technik und auch die Lockerheit“, sagte Hella Böker nach diesem Speerwurfwettkampf.  So war der Freitag ein Silbertag für die einzige Starterin aus Melsungen.

Einen Tag später traten die besten Hammerwerferinnen Deutschlands in der Altersklasse der W65 an, um ihre Meisterin zu ermitteln. Die mehrfache Seniorenweltmeisterin, die in diesem Jahr wegen ihrer schweren Handverletzung noch keinen Wettkampf in dieser Disziplin bestreiten konnte, hatte aber in den letzten beiden Wochen auch für gute Trainingsleistungen in diesem Wettbewerb gesorgt, so dass sie recht selbstbewusst in diesen Wettkampf ging. Im Vorjahr belegte sie hinter der Serienmeisterin Gudrun Mellmann den zweiten Platz. Nachdem der Hamburgerin ihr erster Wurf ungültig gegeben wurde, überraschte Hella Böker die Konkurrenz mit 32,89 Meter. Im zweiten Durchgang erreichte Gudrun Mellmann 29,90 Meter und nach dem Vorkampf stand sie mit 30,34 Meter in der Ergebnisliste. Im dritten Durchgang des Vorkampfes schlug der Hammer von Hella Böker erneut jenseits der 30 Meter-Linie auf. Erneut hatte sie Grund zum Jubeln, denn sie wusste schon, als der Hammer ihre Hand verließ, dass sie zum zweiten Mal eine Jahresbestleistung aufgestellt hatte. Auf der Anzeigetafel standen die Zahlen 3 – 3 – 0 – 3.  Im vorletzten Durchgang wurde es noch einmal spannend, denn die Seniorin aus Hamburg verbesserte sich auf 31,85 Meter. Aber Hella Böker blieb cool und zeigte mit ihren 32,81 Meter, dass sie das Feld souverän beherrschte. Auch im letzten Durchgang erzielte sie mit 31,82 Meter noch eine vorzügliche Weite. Mit Spannung erwartete man den letzten Wurf von Gudrun Mellmann. Ihr gelang zwar eine gute Drehung, doch der Abwurf kam zu schnell, so dass der Hammer im Netz hängen blieb. Damit stand das Endergebnis fest: Hella Böker gewann ihre erste deutsche Meisterschaft im Jahr 2010.  Mit einem strahlenden, aber dennoch fast ungläubigen Lächeln im Gesicht schritt sie zur Siegerehrung und nahm die Goldmedaille entgegen.

Am Sonntagnachmittag sollte der bisher letzte Höhepunkt für sie folgen, denn im Kugelstoßen hatte sie keiner auf der Rechnung. Im Vorjahr holte sie sich bei den nationalen Meisterschaften mit 9,35 Meter die Bronzemedaille und in diesem Jahr stand ihre Bestleistung bei 8,67 Meter. Die letzten Trainingsstöße ließen auch nicht den Schluss auf eine Weite jenseits der neun Meter zu.  „Ich wäre wieder mit einer Bronzemedaille zufrieden“,  sagte sie nach dem Abschlusstraining im Melsunger Waldstadion, denn mit der Speerwurfsiegerin Erika Springmann sowie mit Bärbel Engster, der Meisterin im Diskuswerfen, waren zwei Seniorinnen am Start, die weit über neun Meter stoßen konnten. Auch Karin Illgen hatte im Kampf um die Bronzemedaille die besseren Karten.

Erika Springmann legte im ersten Durchgang 9,17 Meter vor und übernahm erwartungsgemäß die Führung. Bärbel Engster stieß 8,78 Meter und sicherte sich für kurze Zeit den zweiten Platz. Hella Böker führte im ersten Durchgang einen Standstoß aus und staunte nicht schlecht, als die Kampfrichter 8,81 Meter vom Bandmaß ablasen. Sie hatte damit ihre Jahresbestweite von Fulda bereits aus dem Stand um 14 Zentimeter übertroffen. Erika Springmann baute im zweiten Durchgang ihren Vorsprung aus und kam auf 9,40 Meter. Von den Anwesenden zweifelte niemand an ihrem Sieg. Auch der zweite Rang schien vergeben zu sein, denn die Diskuswurfmeisterin verbesserte sich mit ihrem zweiten Versuch auf 9,01 Meterund steigerte sich im dritten Durchgang auf 9,02 Meter. Hella Böker wusste nach ihrem Standstoß, dass sie ebenfalls in der Lage war über die Neun-Meter-Marke zu stoßen, aber sie musste es mental umsetzen. Beflügelt von der großartigen Hammerwurfleistung konzentrierte sie sich im dritten Durchgang länger als sonst. Auch schien sich im Ring schneller zu bewegen, und bevor die Kugel jenseits der Neun-Meter-Marke einschlug, wusste sie, dass sie einen hervorragenden Stoß herausgebracht hatte. 9,57 Meter gab der Kampfrichter für diesen Stoß bekannt – fast einen Meter weiter als ihre Jahresbestweite von den Landesmeisterschaften in Fulda. Das hatte gesessen!  Erika Springmann kam nur noch auf 9,17 und 8,92 Meter; Bärbel Engster erreichte gar nur noch 8,89 und 8,83 Meter und Karin Illgen blieb bei 8,52 Meter hängen. Aus dem Silbertag vom Freitag wurde noch ein wunderschönes Goldwochenende für Hella Böker, die mit zwei Gold- und zwei Silbermedaillen zu den erfolgreichsten Athletinnen dieser deutschen Seniorenmeisterschaft wurde.  „Hätte ich gewusst, dass ich nach meiner schweren Handverletzung so schnell wieder meine Form erreichen konnte, hätte ich für die Senioren-EM in Ungarn gemeldet“, sagte die zweifache deutsche Meisterin.

Im 400 Meter-Lauf der M75 wurde Harry Geier (MT Melsungen), der sich nach seiner Herzattacke auf dem Weg der Besserung befindet, vermisst. Während Horst Schrader aus Celle in 67,33 Sekunden die Goldmedaille gewann, sicherte sich Horst Hufnagel aus Hamburg mit 73,62 Sekunden Silber, eine Zeit, die der Melsunger Juwelier bereits mehrfach in seinem Vorbereitungstraining für die Landesmeisterschaften gelaufen war. (ajw)





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