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Sportsommerfest: Gewitter sorgte für vorzeitiges Ende

Melsungen. Das II. Dr. Friedrich-Stracke-Gedächtnissportfest sollte der Leichtathletik-Höhepunkt im Schwalm-Eder-Kreis werden, denn über 300 Voranmeldungen sorgten nicht nur für Masse, sondern mit vielen Landesmeistern und Spitzenathleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes war auch Klasse am Start. Aber dieses Sommersportfest, zu dem sich auch viele Zuschauer eingefunden hatten, musste bereits nach einer Stunde abgebrochen werden. Wolkenbruchartiger Regen sowie Gewitter mit Einschlägen im angrenzenden Stadtwald ließen eine weitere Durchführung nicht zu. Als Wettkampfleiter Alwin J. Wagner seine Entscheidung bekannt gab, erklärten sich alle Teilnehmer einverstanden. „Schade, es wäre eine Top-Veranstaltung geworden“, sagte MT-Abteilungsleiter Hans-Jörg Engler und wies auf die über 300 Voranmeldungen hin. 115 Meldungen für die Mittelstrecken, 165 für die Sprints und über 50 Anmeldungen für das Kugelstoßen lagen bereits vor. Unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn wollten weitere Athleten noch für den Mittelstreckenlauf nachmelden.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde Stephan Schreier, Trainer von Andy Dittmar, der als Zehnkämpfer für die damalige DDR an den Olympischen Spielen 1972 in München teilgenommen hatte, unter dem Beifall der Zuschauer, begrüßt. Besonders freute sich Veranstaltungsleiter Alwin J. Wagner, dass Rolf Oesterreich, der in den siebziger Jahren zu einem der besten Kugelstoßer der Welt gehörte, dem aber in der DDR aus politisch motivierten Gründen ein Weltrekord verwehrt und die große Karriere verbaut wurde, das Abendsportfest in Melsungen besuchte. Oesterreich hatte am 12. September 1976, einen Monat nach den Olympischen Spielen in Montreal in Zschopau mit 22,11 Meer einen sensationellen Weltrekord im Kugelstoßen aufgestellt. Dieser Rekord wurde jedoch vom Leichtathletik-Verband der damaligen DDR nicht als Weltrekord eingereicht. Der sympathische Sportler und heutige Trainer im Erzgebirge versprach im August mit seinen Schützlingen wieder nach Melsungen zu kommen.

Star unter den vielen Athleten war Andy Dittmar aus Gotha, der im Kugelstoßen zu den TOP-FIVE in Deutschland gehört. Der Thüringer Meister, der im Jahr 2002 zum ersten Mal über die 20m-Marke stieß und sich vor vier Jahren auf 20,55 Meter verbesserte, präsentierte sich im Melsunger Waldstadion in einer tollen Verfassung. Bereits beim Einstoßen aus dem Stand landetet die 15 Pfund schwere Eisenkugel Nahe der 19m-Marke. Dittmar war überzeugt, dass er in Melsungen über 19,50 m stoßen würde. Leider setzte unmittelbar mit Wettkampfbeginn auch der Regen ein. Ein sicheres Angleiten im Kugelstoßring war nicht mehr möglich. Hessenmeister Christoph Götz aus Niederrodenbach, in diesem Jahr bereits mit 18,29 m in der DLV-Rangliste, eröffnete den Wettkampf mit 16,81 m. Auch Hendrik Löffler, der Dritte der sächsischen Meisterschaften, der beim Einstoßen einen guten Eindruck hinterließ, machte der Regen zu schaffen und blieb mit 16,07 Meter weit hinter seinem Vorhaben zurück. Der Vorjahressieger Andre Blicker aus Dillenburg führte nur einen Sicherheitsstoß von 14,82 Meter durch und wollte sich mit dieser Weite nur für das Pokalstoßen qualifizieren. Jan-Pieter Bussemas aus Gütersloh, der in der Altersklasse der M40 an den Start ging, musste mit 12,81 Meter zufrieden sein. Immerhin lag er damit klar vor Uwe Krah, der zwei Tage vorher bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Kaiserslautern als deutscher Vize-Meister fast einen Meter weiter gestoßen hatte.

Bei den Frauen setzte sich erwartungsgemäß Meike Naumann (Frankenberg) mit 15,20 Meter durch. Auch Ann-Maria Bischoff aus Fritzlar hätte sich mit ihren 13,36 Meter für das Pokalstoßen qualifiziert, denn bei der männlichen Jugend B lief fast gar nichts mehr. Hessenmeister Nils Kollmar begann mit einem ungültigen Versuch, und Lukas Bangert (LG Reinhardswald) schaffte im ersten Durchgang 14,58 Meter. Um so beachtlicher ist die Leistung des A-Schülers Karl Westphal aus Wanfried, der trotz dieser widrigen Umstände seinen Hausrekord auf 13,94 Meter steigern und damit Robin Hohmann aus Obermelsungen um mehr als dreieinhalb Meter besiegen konnte.

Bei den 14-jährigen Jungen überzeugte Jan Ullrich mit seiner Verbesserung auf 10,22 Meter und auch der B-Schüler Adrian Erbe (beide MT Melsungen) war mit seinen 10,15 m sichtlich zufrieden.

In den Sprintwettbewerbe der jüngeren Schülerklassen demonstrierte zunächst Jona Schneider (LG Baunatal) mit 7,71 Sekunden sein Lauftalent. Aber auch die jeweils ein Jahr jüngeren Hendrik Bechmann (Guxhagen) als Sieger der M10 mit 8,21 Sekunden, Tristan Krah (Nentershausen), Sieger der M09 in 8,36 Sekunden sowie der achtjährige Erich Seise aus Thüringen mit 8,57 Sekunden wussten zu gefallen.

Nach der schnellen und erfolgreichen Judith Entzeroth scheint in Spangenberg mit Sophia Hog wieder ein Sprinttalent heranzuwachsen. Die Elfjährige gewann überlegen ihren 50m-Sprint in sehr guten 7,71 Sekunden und sicherte sich augenblicklich den zweiten Rang in der Landesbestenliste des Hessischen Leichtathletik-Verbandes. Recht flott liefen auch die ein Jahr jüngeren Mädchen Lea Ludwig (Hess. Lichtenau) mit 8,07 Sekunden und Franziska Ebert (MT Melsungen) mit 8,10 Sekunden.

Die Veranstaltung mit dem Pokalstoßen und den Läufen über 800 und 1000 Meter wird am 8. August im Melsunger Waldstadion nachgeholt. (ajw)