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Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde für Ostheim

Ostheim nutzt seine Spielräume bei der Gestaltung der 850 Jahrfeier.

Malsfeld/Ostheim. Feste soll man feiern wie sie fallen. Das war auch die Devise der Ostheimer Bürger. Nach Recherchen des Hessischen Staatsarchivs Marburg hätte die Hochlandgemeinde das 850. Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung bereits im Jahre 2009 feiern können. Doch zu dem Zeitpunkt war Ostheim im Rahmen des hessischen Dorferneuerungsprogramms am Anfang umfangreicher Renovierungsarbeiten. „Feiern kann man nicht auf einer Baustelle“, sagten sich die „Kohlkippen“. Der Ortsbeirat einigte sich in Abstimmung mit Gemeinde, Kreis und Land Hessen auf die Jubiläumsfeier im Jahre 2012.

Die hessische Landesregierung nutzte die gesetzlichen und verfahrensrechtlichen Spielräume, um auch Ostheim in den Genuss einer Ehrung zu bringen, die bereits 103 hessischen Gemeinden zugekommen ist.

So übergab Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke am Freitag letzter Woche während einer Feierstunde im Ostheimer Dorfgemeinschaftshaus die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde an die Gemeinde. Der Name „Freiherr vom Stein“ steht für Leistungen in der kommunalen Selbstverwaltung. Als Empfänger dieser Ehrungen kommen Gemeinden und Städte in Frage, die auf ein mindestens 750-jähriges Bestehen zurückblicken und das historische Ereignis im festlichen Rahmen begehen, heißt es im Internetauftritt des Hessischen Ministerium des Innern und Sport.

Der Regierungspräsident lobte die Leistungen der Gemeinde Ostheim. Als Standortvorteil für Nordhessen nannte er unter anderem die Verlässlichkeit der hier lebenden Menschen. Diesen Vorteil müsse man pflegen. Dazu sei auch die Vorbereitung eines großen Festes geeignet. Sich aufeinander verlassen können, mitgestalten, nicht nur meckern und alles besser wissen – das mache die Vorteile der ländlichen Gemeinden aus. Gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit seien das Fundament großer Zukunftschancen für Nordhessen. Deshalb sei ihm vor der demografischen Entwicklung nicht bange, meinte Lübcke. Ostheim habe das Potential, eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten.

Vor der Verleihung erläuterte Renate Entzeroth in einer abwechslungsreichen Präsentation die wesentlichen Stationen der geschichtlichen Entwicklung ihres Dorfes. Jochen Ackermann ergänzte als Vorsitzender der „Ostheimer Kohlkippen“, was sich der zur Vorbereitung des Jubiläums gegründete Verein vorgenommen hat. Seinen Appell zum Mitmachen und zu Unterstützung verband er mit der Werbung, Mitglied zu werden.

Dr. Walter Lübcke sekundierte spontan: „Da müssten doch alle Ostheimer Mitglied werden“. Die „Kohlkippen“ nutzen die Ehrung als förmlichen Start für die Vorbereitungen. „Das große Fest soll vom 31. August bis zum 2. September 2012 steigen“, schloss Ackermann.

Bürgermeister Vaupel erläuterte die Infrastrukturmaßnahmen, die bis zum Jubiläum abgeschlossen sein sollten. Er versprach, dass alle Baumassnahmen pünktlich zum Fest abgeschlossen sein werden,

bat allerdings um Verständnis, dass die Sipperhäuser Straße erst in 2013 erneuert werde. Hierfür habe er eine schriftliche Zusage des Landes.

Pfarrerin Gudrun Ostheim vertiefte in Ihrem Grußwort die Gedanken des Regierungspräsidenten. Als Grundlage einer funktionieren Dorfgemeinschaft nannte sie gegenseitigen Respekt und  Achtung voreinander, Aufmerksamkeit füreinander und einen würdigen und ehrlichen Umgang miteinander. Der „kleine Chor Ostheim“ besang diese Gedanken mit dem Lied „Schau den Menschen nur in ihre Augen“.

Durch den Abend führte Gemeindevorstand  Jürgen Röse. Den musikalischen Rahmen gaben die Knüllwaldmusikanten. Nach dem offiziellen Teil genossen die 120 Gäste den reichhaltigen Imbiss. (Reinhold Hocke)