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Sebastian Ludwig Nordhessenmeister

Baunatal/Melsungen. Bei den nordhessischen Mehrkampf-Meisterschaften der Schüler A trumpfte zum Saisonende der Melsunger Sebastian Ludwig bei kühlen und nasskalten Wetter im Baunataler Parkstadion noch einmal mächtig auf und holte sich in seinem ersten Achtkampf die Nordhessenmeisterschaft.

Das Thermometer zeigte nur 12 Grad als er beim 80m-Hürdenlauf in seinem Start-block kauerte.  Dennoch setzte er gleich in der Auftaktdisziplin mit der neuen Bestzeit von 12,60 Sekunden ein Ausrufezeichen und erhielt dafür 523 Punkte.  Mit dieser glänzenden Zeit verpasste er den ersten Rang in der internen Vereinsbestenliste der MT 1861 Melsungen, den Tobias Stang seit dem 11. September einnimmt, nur um den Wimpernschlag von 0,04 Sekunden.

Vom Hürdenlauf ging es zum Weitsprung, wo Sebastian vor drei Wochen beim Mehrkampftag in Bebra 5,30 Meter erreicht hatte. Aber dieses Mal klappte es nicht so recht und so musste sich der Obermelsunger mit einer Leistung von 5,06 Meter begnügen. Das brachte ihm zwar 501 Punkte, so dass er mit 1024 Punkten immer noch über den Schnitt lag, aber in dieser Disziplin wurden einige Punkte verschenkt

Das Kugelstoßen gehört nicht gerade zu den Stärken von Sebastian Ludwig, aber im Training kam der vielseitige Athlet recht nahe an die 9m-Marke heran. Vielleicht lag es an dem kühlen Wetter oder an der Nässe, denn mit  8,10 Meter, für die er nur 384 Punkte erhielt,  blieb er fast einen Meter hinter seiner Bestleistung zurück. Damit hatte er nach drei Wettbewerben 1408 Punkte gesammelt und lag vor dem Hochsprung im vorausberechneten Rahmen.

Sicher überquerte Sebastian Ludwig wie beim internationalen Städtevergleichskampf in Felsberg vor zwei Wochen  die 1,60 Meter und scheiterte erneut wie beim Mehrkampftag in Bebra nur hauchdünn an 1,64 Meter.  Aber mit 1937 Punkten beendete er einen sehr guten ersten Tag, so dass bei man bei einer Verdoppelung der Punktzahl am nächsten Tag von mehr als 3800 Punkten ausgehen konnte.

Den zweiten Tag eröffnete Sebastian Ludwig mit einer weiteren Bestleistung: Nachdem er beim Melsunger Herbstsportfest im Diskuswerfen mit 28,14 m zu 28,60 m gegen seinen Trainingspartner Henri Alter den Kürzeren zog, ließ er im Baunataler Parkstadion die 1kg-Scheibe auf 28,95 Meter segeln und erhielt dafür 497 Punkte.

Im Stabhochsprung blieb er mit 2,50 Meter im Rahmen seiner Möglichkeiten. Aber diese Leistung verdient besondere Anerkennung, weil man in Melsungen mangels Anlage keine Gelegenheit hat, diese Disziplin zu trainieren. Welche Leistungen  wären möglich, wenn man wenigstens in der Stadtsporthalle einen Einstichkasten einbauen würde?

Nach sechs Wettbewerben hatte Sebastian Ludwig 2878 Punkte auf seinem Konto und war nun drauf und dran die 3800 Punktemarke zu erreichen, um in die TOP-TEN-Liste des Hessischen Landesverbandes zu gelangen.

Als vorletzte Disziplin stand das Speerwerfen auf dem Programm. Sebastian hatte sich beim Mehrkampftag in Bebra auf 34,42 Meter gesteigert, aber wie bereits beim Kugelstoßen am ersten Tag war die empfindliche Kühle auch im Speerwerfen nicht  leistungsfördernd. Dennoch segelte Sebastians Speer auf 32,13 Meter, so dass er vor dem abschließenden 1000m-Lauf 3383 Punkte auf seinem Konto hatte.  Er benötigte nur noch eine Zeit knapp unter 3:40 Minuten, um die angestrebten 3800 Punkte zu erreichen.

Aber auch in der achten und damit letzten Disziplin gab der Obermelsunger, der seit einem Monat die Klasse 11 der Geschwister-Scholl-Schule besucht, alles und verbesserte sich um fast 20 Sekunden. Völlig ausgepumpt und erschöpft, aber von dem Willen besessen, das angeschlagene Tempo durchzuhalten und auch im 1000m-Lauf eine neue Bestzeit aufzustellen, lief er dem Ziel entgegen. Trainer Ulf Ludwig, der seinen Sohn an diesen beiden Tagen betreute, traute seinen Augen nicht, als er die Zeit an der elektronischen Stoppuhr sah:  3:14,15 Minuten. Dafür bekam Sebastian 498 Punkte gutgeschrieben und hatte am Ende 3881 Punkte.  Die Beine waren zwar nach diesem großartigen Lauf sehr schwer, doch nach seiner Achtkampf-Premiere hatte der sympathische Schüler aus dem Melsunger Stadtteil noch ein Lächeln auf den Lippen, denn mit dieser Leistung rückte er auf Rang neun in Hessen vor und verdrängte den Darmstädter Moritz Reitmeier auf Platz  zehn. (ajw)