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NVV: Gemeinsam mehr bewegen

Nordhessischer Verkehrsverbund  seit 15 Jahren für Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Region verantwortlich

Nordhessen. Der Nordhessische Verkehrsverbund  ging im Mai 1995 gemeinsam mit dem RMV an den Start und ist seitdem für das Mobilitätsangebot, den Tarif und die Qualität im öffentlichen Nahverkehr verantwortlich. Viele Ziele der damaligen Zeit sind bereits realisiert. Es gibt einheitliche Vertriebs- und Tarifstrukturen, die Infrastruktur wie Bahnhöfe und Gleisanlagen wurde durch Ausbau und Modernisierung erheblich verbessert, die RegioTram als neues Produkt  mit ihrer Schnittstelle Kassel-Hauptbahnhof feierte dieses Jahr den 10-millionsten Fahrgast und die NVV-5-Minuten-Garantie ist  Europas beste Serviceleistung eines Verkehrsverbundes. Daneben hat der Wettbewerb durch europaweite Ausschreibungen von Mobilitätsdienstleistungen seit 2005 dazu geführt, dass sich Takt, Angebot und Qualität im Bus- und Schienennetz wesentlich verbesserten.

Für Wolfgang Dippel, Geschäftsführer des NVV, wurden damals die weichen für den heutigen Erfolg des NVV gelegt: „Wir haben gemeinsam mit dem Land Hessen, den Landkreisen und Kommunen für die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger in Nordhessen gesorgt, die bezahlbar, komfortabel und umweltfreundlich ist. Wir arbeiten weiter daran, Zugangsbarrieren abzubauen und Angebotsformen zu entwickeln, die auf die Entwicklungen der Region eingehen, egal ob es sich um den städtischen Raum Kassel und die ländlichen Regionen zum Beispiel in Waldeck-Frankenberg oder Hersfeld-Rotenburg handelt.“

Obwohl 15 Jahre eine lange Zeit sind, bleiben die Themen aktuell. So hat der NVV die zweite große Ausschreibungswelle für alle Buslinien ab 2011 im Blick, Bahnhofsmodernisierungen wie in Bebra, Espenau-Mönchehof oder der Neubau von Stationen wie Melsungen-Bartenwetzer Brücke und Ahnatal-Casselbreite stehen genauso im Fokus wie die einheitliche Qualität von Haltestellen und Fahrgastinformation. „Verständlichkeit für den Kunden hatte und hat dabei oberste Priorität. Nur im Dialog mit den Kunden, können wir uns verbessern und auf die Bedürfnisse eingehen“,so Wolfgang Dippel, Geschäftsführer des NVV.

Daher bereitet sich der NVV mit einem umfangreichen Projekt auf den demografischen Wandel in Nordhessen vor. Unter dem Titel „ Mobilität im ländlichen Raum“ arbeitet der NVV zurzeit daran, neue Angebotsformen zu entwickeln, die finanzierbar sind und trotzdem die Mobilität sichern.

Auch die technischen Entwicklungen halten beim NVV Einzug. So erfahren die Fahrgäste voraussichtlich sukzessive ab 2014 mit Hilfe von dynamischen Fahrgastinformationen flächendeckend an den Stationen ihre nächsten Verbindungen. Darüber hinaus ist geplant, Fahrplanauskunft und Fahrkartenverkauf auch über Handys zu realisieren. Zurzeit werden dafür die jeweiligen Systeme miteinander verglichen und auf ihre Funktionalität überprüft.

Gemeinsam mehr bewegen ist auch für die Zukunft das Leitmotiv des NVV.

Meilensteine: 15 Jahre NVV

Mai 1995: Gründung des NVV

Aus vielen Verkehrsunternehmen, den Landkreisen und der Stadt Kassel wurde eine große Verbundfamilie. Mit einem Tarif, einem einheitlichen Fahrplan und einer klaren Struktur für ganz Nordhessen.

1997 bis  2000: Erste Stufe Einführung eines Integralen Taktfahrplans im Schienenverkehr
Das erste gemeinsame Fahrplankonzept wurde auf den Weg gebracht. Damit die Anschlüsse stimmen, die Wartezeiten möglichst kurz sind und die Fahrgäste nur noch einsteigen müssen.

Initiierung von Stadtbussystemen

In den Städten Bad Hersfeld, Eschwege, Bad Wildungen, Witzenhausen, Hofgeismar, Korbach, Bad Sooden-Allendorf und Baunatal wurden Stadtbussysteme in Kooperation mit den verantwortlichen Landkreisen und Städten initiiert, um die Vernetzung von regionalen und lokalen Angeboten attraktiver zu gestalten.

Einführung von Express- und Regiobussen

Noch heute ist die Linie 500 eine der erfolgreichsten Buslinien im Hinblick auf Fahrgastzahlen.

Einführung von AST
Um die Mobilität auch in nachfrageschwachen Zeiten in der Region zu sichern, wurde das AST-System flächendeckend eingeführt.

Ausschreibung aller regionalen Buslinien

Alle Buslinien wurden ohne juristische Komplikationen ausgeschrieben. Die Verkehre konnten an Verkehrsunternehmen aus der Region vergeben werden. Die Angebotsqualität der Fahrzeuge konnte verbessert werden (Niederflur, Klima, Barrierefreiheit).

Initiierung von Freizeitlinien
Noch heute fährt zum Hohen Meißner und in den Reinhardswald in der Sommersaison ein Bus mit Fahrradanhänger.

Aufbau eines einheitliches Erscheinungsbildes in der Fahrgastinformation

Um den Kunden die Orientierung im System Nahverkehr zu erleichtern, wurde von Anfang an daran gearbeitet, die Barrieren gering zu halten bzw. abzubauen. Z. B. haben alle Fahrpläne im NVV ein einheitliches, abgestimmtes Design.

Einrichtung von personengestützten Verkaufsstellen im Verbund

Insgesamt sieben Kundenzentren und acht InfoPoints, betrieben durch Verkehrsunternehmen und Gemeinden, werden durch NVV-Vorgaben aufgebaut und die Mitarbeiter kontinuierlich geschult.

2001: Modernisierung von 6.500 Haltestellen im gesamten Verbund

Alle Haltestellen im Verbundraum wurden nach einem einheitlichen Verbunddesign modernisiert. Mit der Vereinheitlichung der Bushaltestellen in den fünf Landkreisen des NVV wurde ein Qualitätssicherungkonzept entwickelt. Damit wird dauerhaft der hochwertige Zustand des Erscheinungsbildes gewährleistet. Schäden und Vandalismusschmierereien werden in einem Zeitrahmen von 48 Stunden beseitigt.

Aufbau eines Haltestellenmanagementsystems
Zur Unterstützung der Instandhaltung und als Planungstool für Angebot und Infrastruktur wurde ein verbundweites Haltestellenmanagementsystem entwickelt.

Juni 2001: Einführung der RegioTram

Auf der Strecke Kassel – Hofgeismar – Hümme begann der Vorlaufbetrieb der RegioTram. Die Idee der RegioTram ist so einfach wie bestechend: Das Eisenbahnnetz der Region will man direkt mit dem Tramnetz der Stadt Kassel verknüpfen.

2002: Verbundweite Wegeleitung
Der NVV realisiert eine verbundweite Wegeleitung für Bus-, Tram- und Bahnhaltestellen (dort, wo DB nicht Eigentümer ist).

2003: Bahnhofsmodernisierungsprogramm

Im Zuge dieses Projektes wurden bis zum Jahr 2003 alle Stationen im Gebiet des NVV mit einer einheitlichen Mindestausstattung in Form von Wartehallen, Sitzgelegenheiten, NVV-Fahrplanvitrinen und moderner Stationswegeleitung ausgestattet. Besonders erwähnenswert sind die Stationen Felsberg-Gensungen und Bad Hersfeld die vollumfänglich modernisiert und attraktiviert wurden. Darüber hinaus wurden im Bereich der Kurhessenbahn die Stationen ergänzend mit einer dynamischen Fahrgastinformation (DFI) (ab 2008) ausgestattet.

Programm 55
Im Rahmen des sogenannten „Programm 55“ hat der NVV ein Projekt koordiniert, mit dem Ziel an zehn Stationen moderne Bahnsteiganlagen mit 55 Zentimeter Höhe über Schienenoberkante zu bauen. An diesen Bahnhöfen wurden ferner die Fußgängerunterführungen modernisiert und behindertengerecht angeschlossen sowie die Bahnsteigausstattungen inklusive Beleuchtung und Wegeleitung erneuert. Zu diesem Vorhaben gehörte unter anderem der Umbau der Bahnhöfe Witzenhausen, Bad Sooden-Allendorf, Hann. Münden, Speele, Melsungen, Alheim-Heinebach, Morschen-Altmorschen und Witzenhausen-Gertenbach.

Infrastrukturmaßnahmen gemeinsam mit der KHB

Gemeinsam mit der Kurhessenbahn hat der NVV in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass mit Hilfe von Bundes-, Landes- und Kommunalmitteln zwei Strecken im Bereich der Nebenbahnen vollumfänglich modernisiert wurden. Neben der Sicherung von großen Bauwerken (Viadukt Willingen), der Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik stellen insbesondere die modernisierten Stationen hier eine besondere Rolle dar. Der Nahverkehr auf diesen Strecken ist ein attraktives Rückgrat der ÖPNV-Versorgung in der Region um Korbach, Volkmarsen und Wolfhagen.

September 2004: Spatenstich für die RegioTram in der Kasseler Innenstadt

Vor dem Hauptbahnhof begannen die Baumaßnahmen für die Regio­Tram-Führung über die Kurfürstenstraße und die Rudolf-Schwander-Straße in die Fußgängerzone der Kasseler Innenstadt. Hier befindet sich die Verbindungsstelle Eisenbahn- und Straßenbahnnetz.

Die ersten RT-Fahrzeuge werden ausgeliefert

Zur Auslieferung kommen 18 Elektrohybrid-Fahrzeuge und zehn Dieselhybrid-Fahrzeuge. Die beiden Fahrzeugvarianten sind bis auf die Antriebstechnik baugleich. Die RegioTram-Fahrzeuge haben einen sparsamen Energieverbrauch und sind damit besonders umweltfreundlich. Als Weltneuheit gilt das Dieselhybrid-Fahrzeug. Es findet in Fachkreisen national ebenso wie international große Beachtung.

2005: Einheitliches Marketing im Großraum Kassel

NVV und KVG verabschieden ein gemeinsames Marketing für den Großraum Kassel, um inhaltliche und finanzielle Synergien zu erzielen und einen weiteren Meilenstein im Hinblick auf Abbau von Barrieren im Nahverkehr zu setzen. Grundlage für den gemeinsamen Marktauftritt wird ein verabschiedetes Co-branding von NVV und KVG.Das Design steht anderen LNG’s ebenfalls zur Verfügung.

2005 : Hessenweite Fahrplanauskunft

Die hessenweite Fahrplanauskunft von NVV und RMV geht an den Start.

Januar 2005: Vergabe des Nordosthessen-Netzes (NOH)

Der NVV ist einer der ersten Verbünde in Deutschland der ein großes elektrifiziertes Schienennetz erfolgreich ausgeschrieben hat.


August 2005: RegioTram-Untertunnelung am Hauptbahnhof Kassel

Der Hauptbahnhof Kassel wird die Schnittstelle der vier RegioTram-Streckenäste. Er wird von einem Kopf- in einen Durchgangsbahnhof mit einer Systemwechselstelle umgebaut. Für die Unterfahrung ist ein unterirdischer Durchbruch des Bahnhofs und der Bahnhofsvorplatzes notwendig.

2006: Aufbau eines Freizeitverkehrsmarketings
Initiierung eines Freizeitverkehrsmarketings zu insgesamt neun verschiedenen Themen (zum Beispiel radeln, wandern, baden, etc.). Erstellung von Printmedien und einer internetbasierten Freizeitplattform.

Mai 2006: Einführung der 5-Minuten-Garantie

Als deutschlandweit erster Verkehrsverbund gibt der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) seinen Fahrgästen die so genannte 5-Minuten-Garantie: Wenn sich Busse und Bahnen mehr als fünf Minuten verspäten, können Kunden das komplette Fahrtgeld erstattet bekommen. Auch Taxikosten und Reinigungskosten werden unter bestimmten Bedingungen erstattet. Der NVV wird in einer Untersuchung zu Kundengarantien, die die EU in Auftrag gegeben hat, für seine 5-Minuten-Garantie als Dienstleister No. 1 in Europa eingestuft.

Dezember 2006: Startschuss für cantus

Cantus (Hessische Landesbahn zusammen mit der Hamburger Hochbahn) starten das NOH-Netz mit 20 neuen Fahrzeugen und 85 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


Mai 2007: Einführung der Nordhessenkarte 60plus
Als erster Verkehrsverbund in Hessen bietet der NVV eine Jahreskarte für Menschen ab 60 Jahren an. Mit der Nordhessenkarte 60plus sind Senioren zu jeder Tageszeit in der gesamten Region Nordhessen mobil.

2008: Inbetriebnahme weiter Stationen an der sog. „Harleshäuser Kurve“

Für die Erschließung neuer Kundenpotentiale wurden an der sogenannten Harleshäuserkurve drei neue Stationen eröffnet: Vellmar-Osterberg/EKZ (Dez. 2008), Kassel-Jungfernkopf (Dezember 2008) und Kassel-Kirchditmold (April 2009)

Erstellung eines Bahnhofskatasters

Erstellung eines Bahnhofskatasters im Internet mit Lageplänen zur Ausstattung einer jeden Station, Einrichtung von DFI an einigen Stationen usw.

September 2008: Erster Spatenstich für den Stadtbahnhof Eschwege

Mit einem feierlichen ersten Spatenstich der HLB Basis AG gemeinsam mit allen Beteiligten wurde offiziell der Bau der neuen Bahnanlagen begonnen, um die Kreisstadt Eschwege im Dezember des Jahres 2009 wieder zentrumsnah an das Schienennetz in Nordhessen anzuschließen.

Dezember 2009: Eröffnung des neuen Stadtbahnhofs Eschwege
Nach fast einem Vierteljahrhundert wurde die Kreisstadt wieder direkt an das Bahnnetz angebunden. Der neue citynahe moderne und attraktive Bahnhof ersetzt den sechs Kilometer vor den Toren der Stadt gelegenen Bahnhof Eschwege-West und stellt mit seinem hervorragenden Busangebot und der großen P&R-Anlage eine sehr attraktive Station für die Kreisstadt dar. Es wurden zudem viele zusätzliche Verbesserungen für den Busverkehr in und um Eschwege geschaffen.

2010: Baubeginn 3. Gleis Obervellmar
Mit dem Baubeginn in 2010 für das 3. Gleis wird dann das letzte Vorhaben der RegioTram in diesem Jahr in Obervellmar gestartet werden. Damit werden dann die kapazitären Voraussetzungen für die Umsetzung des Halbstundentaktes der RegioTram auf zwei Linien ermöglicht. Ebenfalls gehört der Umbau des Bahnhofs Espenau-Mönchehof dann hinzu; ein Projekt, das seit über 15 Jahren umgesetzt werden soll.

2011: Modernisierung Bahnhof Bebra
Ein großes Vorhaben ist die vollumfängliche Modernisierung des Bahnhofs in Bebra, mit dem Ziel der Umsetzung ab 2011. Dabei soll der historische Bahnknoten barrierefrei, attraktiv und nachhaltig modernisiert werden und zukünftig für die Kleinstadt in Nordhessen ein Schmuckstück darstellen. (red)