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Roth: Werden sehr hart arbeiten müssen

Der neue MT-Trainer und der Weg aus der Misere

Melsungen. Der erste Arbeitstag von Michael Roth als neuer Chefcoach von Handball-Bundesligist MT Melsungen begann am Montag mit einer Pressekonferenz. Dabei sprach der 48-Jährige über seine Beweggründe zur MT zu wechseln und darüber, welche Möglichkeiten er bei dem Verein und mit dessen Mannschaft sieht. Zuvor aber skizzierte die MT-Geschäftsleitung ihre Erwartungen an den neuen Mann auf der Kommandobrücke.

Martin Lüdicke (Geschäftsführer): Es war uns ganz wichtig, einen Trainer zu finden, der unmittelbare und langjährige Erfahrungen aus der ersten Bundesliga mitbringt. Das ist bei Michael Roth eindeutig der Fall. Und weil wir davon überzeugt sind, dass er bei uns dazu beitragen kann, mit Kontinuität etwas zu entwickeln, haben wir mit ihm einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013 geschlossen.

Barbara Braun-Lüdicke (Aufsichtsratsvorsitzende): Mit Michael Roth haben wir einen sehr ambitionierten Trainer gefunden, der sich nicht darauf ausruhen wird, den Klassenerhalt zu sichern. Man kann, von unserer jetzigen sportlichen Situation ausgehend, sicher nicht erwarten, den Schalter von heute auf morgen umlegen zu können. Aber wir sind optimistisch, dass es unter seinem Wirken mit großen Schritten voran geht.

Interview mit dem neuen MT-Trainer Michael Roth:

Michael Roth, welches sind Ihre Vorstellungen und Ziele zum Dienstantritt bei der MT Melsungen?

Michael Roth: Zunächst bin ich sehr froh, heute hier als Trainer stehen zu dürfen. Beide Seiten haben schon in der Vergangenheit öfter darüber nachgedacht, einen gemeinsamen Weg zu gehen. Wichtig ist jetzt, dass es geklappt hat. Ich spüre hier, dass mir ein großes Vertrauen entgegen gebracht wird. Das möchte ich gern zurück geben. Es war von mir aus kein Hurrawechsel von Wetzlar nach Melsungen. Denn ich komme schließlich zu einem Verein, der auf dem letzten Tabellenplatz steht. Aber ich sehe es für mich als einen sehr konsequenten Schritt an, der auch eingeleitet wurde von mir. Hier bei der MT wird professionell gearbeitet, hier gibt es Rahmenbedingungen, wie sie sich jeder Trainer wünscht. Diese Rahmenbedingungen gilt es nun in sportlichen Erfolg umzuwandeln. Deshalb hat mich die MT geholt und ich möchte diese Erwartungen möglichst auch erfüllen. Ich werde mit der Mannschaft hier sehr hart arbeiten müssen, um sie aus der Misere heraus zu holen. Dabei geht es in den Spielen vor allem über Kampf und bedingungslosen Einsatz. Fakt ist: Es herrscht Abstiegskampf pur. Die MT hat noch keine Erfahrung damit, muss sich aber jetzt darauf einstellen. Absolut positiv ist, dass die Mannschaft am Sonntag gegen den HSV ein erstes Zeichen gesetzt hat, auch wenn dabei noch keine Punkte herausgesprungen sind.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die MT aus dem Tabellenkeller heraus zu holen?

Michael Roth: Die Basis jeden erfolgreichen Handballspiels ist die Abwehrarbeit. Das habe ich selbst auch als aktiver Spieler stets beherzigt. Wir müssen jetzt als erstes eine Formation finden, die verteidigen kann. Für das Spiel nach vorne sehe ich in der Mannschaft genügend Potenzial. Die entscheidende Frage ist letztlich, welche Zahnrädchen greifen wie gut ineinander. Das ist gewiss ein kleines Kunststück, diese Formation in möglichst kurzer Zeit zu finden. Ich erwarte von jedem Spieler, dass er seinen Egoismus vergisst und sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Wir können jetzt keine Experimente wagen. Sondern es geht darum, die richtigen Leute zu finden, die die Ärmel hochkrempeln und mitziehen. Wer das macht, ist dabei, wer das nicht macht, ist eben nicht dabei. Ich werde deshalb in den anstehenden Einzelgesprächen jedem Spieler sagen, dass er jetzt unter neuem Trainer auch eine neue Chance hat, sich zu empfehlen.

Nach der länderspielbedingten Ligapause geht es für die MT gleich mit Spielen gegen anspruchsvolle Gegner weiter. Zunächst auswärts bei den Rhein-Neckar Löwen, dann zuhause gegen Göppingen und Gummersbach. Darf man da als Tabellenletzter überhaupt mit Punkten rechnen?

Michael Roth: Punkte sind in jedem Spiel zu vergeben. Warum sollten wir also die z.B. gegen die Rhein-Neckar Löwen nicht holen wollen, bzw. können? Jedes Spiel muss erst gespielt werden. Wir haben jetzt ein paar Tage Zeit, uns darauf vorzubereiten. Ich werde das Trainingspensum hoch halten, weil sich Erfolg eben nun einmal nur nach harter Arbeit einstellen kann. Das wird sich in der Zwischenzeit auch bis zu den momentan zu Länderspielen weilenden Nationalspielern der MT herumgesprochen haben. Die werden sich dann sicher freuen, wieder nach Hause zu kommen (schmunzelt). Fakt ist, wir müssen Punkte holen. Je eher, desto besser. Zum Glück ist es noch recht früh in der Saison und die Mannschaften in der zweiten Tabellenhälfte liegen noch relativ dicht beisammen. Hätte die MT z.B. die beiden Heimspiele gegen Hannover und Rheinland gewonnen, stände sie jetzt mit vier Punkten auf Rang 13 statt auf 18. Das Ziel muss sein, egal gegen wen, möglichst erfolgreich zu spielen. Es wäre doch schön, wenn wir zur WM-Pause im Januar sagen könnten, dass wir uns gemeinsam aus dem Tabellenkeller heraus gearbeitet haben.

Die MT Melsungen hat einen international besetzten Kader. Welche Vorstellung haben Sie selbst von der Zusammensetzung der Mannschaft in der Zukunft?

Michael Roth: Ich bin ein deutscher Trainer und vertrete deshalb auch – wie in den vorhergehenden Ausführungen teilweise angeklungen – die deutsche Trainerphilosophie. Das heißt nicht, dass ich nicht gerne auch mit ausländischen Spielern arbeite. Schließlich bin ich durch meine aus Peru stammende Mutter halber Südamerikaner (lacht). Ich habe also garantiert nichts gegen Ausländer. Ganz im Gegenteil. Aber das ist hier auch nicht die Frage. Es geht momentan nur darum, sportlichen Erfolg herbeizuführen. Dazu müssen alle Spieler, die jetzt zum Kader gehören, an einem Strang ziehen und Vollgas geben. Ich werde mir jetzt sehr schnell einen Überblick über den Leistungsstand der einzelnen Akteure verschaffen, gerade auch von denen, die bislang noch nicht oft oder gar nicht zum Einsatz gekommen sind. Und dann werden wir eine Formation finden, die Erfolg verspricht.  Wie die Besetzung der Mannschaft dann in Zukunft, sprich ab der nächsten Saison aussehen kann, ist derzeit gar kein Thema.

Werden Sie als MT-Trainer auch in Melsungen wohnen?

Michael Roth: Jetzt steht erst einmal der sportliche Part im Vordergrund und die Arbeit mit der Mannschaft. Für einen Umzug, der ja auch immer Energie kostet und einen hohen Aufwand bedeutet, ist jetzt einfach nicht genügend Zeit. Natürlich ist es konsequent, als Trainer an dem Ort zu wohnen, an dem man arbeitet. Für mich ist die Nähe zum Verein und zu dessen Umfeld schon von großer Bedeutung.  Deshalb werde ich Anfang des Jahres, in der Ligapause, meinen Lebensmittelpunkt nach Melsungen verlegen. (Bernd Kaiser)



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