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DGB: Rente mit 67 erhöht Altersarmut im Kreis

Schwalm-Eder. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt anlässlich der Demonstration am 19. November in Kassel vor steigender Altersarmut und fordert den sofortigen Stopp der Rente mit 67. Der Vorsitzende der DGB-Region Nordhessen, Michael Rudolph, sagte, dass Altersarmut im Schwalm-Eder-Kreis schon jetzt deutlich zu spüren sei. „Aufgrund der Rentenkürzungen liegen die Altersrenten im Regierungsbezirk Kassel im Schnitt nur noch bei 655 Euro und damit noch niedriger als der Durchschnitt im gesamten Bundesgebiet (706 Euro). „Diese Rentenkürzung beschäftigt die Menschen in den Betrieben und wird deshalb eines der wichtigsten sozialpolitischen Themen auf unserer Demo am Freitag sein“, kündigte Michael Rudolph an.

„Wir müssen dringend umsteuern, damit die gesetzliche Rente wieder armutsfest wird. Als ersten Schritt fordern wir die Bundesregierung auf, die Rente mit 67 zu stoppen, weil sie die Altersarmut zusätzlich verschärfen würde“, so der Gewerkschafter. Nach DGB-Berechnungen muss in Nordhessen fast jeder sechste Beschäftigte aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden und hohe Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente hinnehmen.

„Die Rente ab 67 Jahre ist für die meisten Beschäftigten unerreichbar und wird zu einer reinen Rentenkürzung“, erklärte Michael Rudolph. Eine große Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kann auch deshalb nicht bis 65 Jahre arbeiten, weil die Beschäftigungschancen zu schlecht sind. Auch im Schwalm-Eder-Kreis bietet der Arbeitsmarkt trotz guter Zahlen nicht genügend Möglichkeiten für Ältere. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind nur 16,6 Prozent aller 60 bis 64-Jährigen im Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein noch schlechterer Wert als auf Bundesebene (20,6 Prozent).

Mehr als jeder Dritte aller Erwerbslosen im Kreis sei älter als 50 Jahre. „Den meisten dieser über 1.490 Menschen wird ein Wiedereinstieg in Beschäftigung nicht gelingen“, fürchtet Rudolph. Auch die wirtschaftliche Erholung habe die Beschäftigungsmöglichkeiten Älterer nicht verbessern können. So seien die Arbeitslosenzahlen bei 55 bis 64-Jährigen deutlich gestiegen. Im Schwalm-Eder-Kreis gäbe es im Vergleich zum Vorjahr 14,8 Prozent mehr Erwerbslose in dieser Altersgruppe.

Für den DGB ist die Rente mit 67 deshalb der falsche Weg. „Die Voraussetzungen für eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters sind nicht gegeben. „Es wäre völlig inakzeptabel, wenn die Bundesregierung sehenden Auges in Kauf nimmt, dass Altersarmut zur Perspektive für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird“, sagte Michael Rudolph abschließend.