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Teufelskerl Kelentric hält erste Punkte für MT fest

Melsungen gewinnt beim Aufsteiger Friesenheim und gibt die Rote Laterne ab!

Ludwigshafen/Melsungen. Ausgerechnet die „13“ hat der MT Melsungen Glück gebracht: Im 13. Saisonspiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga landeten die Nordhessen ihren ersten Sieg. Mit 29:28 (15:16) schlug die Mannschaft von Trainer Michael Roth den Aufsteiger TSG Lu-Friesenheim vor 2.050 Zuschauern in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle.

Diesmal war es also umgekehrt. Während die beiden letzten Spiele gegen Göppingen und Gummersbach jeweils mit einem Tor Unterschied verloren wurden, hatte die MT Melsungen gegen Friesenheim das so lange vermisste Glück auf ihrer Seite. Es trat auf in Person von Mario Kelentric. Der Torwart-Zerberus wehrte in der letzten Minute gleich zwei Strafwürfe ab und sicherte seiner Mannschaft damit den durchaus verdienten knappen Sieg. Doch der Reihe nach:

Trainer Michael Roth vertraute bei seiner Aufstellung zunächst der gleichen Sieben, wie in den voran gegangenen Spielen, ließ also beginnen mit (von links) Allendorf, Sanikis, Vuckovic, Klimovets, Vasilakis und Karipidis, im Tor Kelentric. Dabei verwunderte das Mitwirken von Sanikis, da der Rückraumspieler wegen einer schmerzhaften Muskelverletzung eigentlich als nicht einsatzfähig galt. Doch der Grieche biss auf die Zähne, wollte unbedingt dabei sein. Und das sollte sich schon schnell als positiv erweisen. So war er am Auftakttreffer zum 0:1 durch Klimovets schon das erste Mal indirekt beteiligt. Den 3:3-Ausgleich (7. Min.) besorgte er dann selbst und egalisierte damit die zwischenzeitlich durch Kreisläufer Pevnov, Spielmacher Kogut und Halblinks Dietrich herausgeworfene Friesenheimer Führung.

Die Spielstände in den folgenden sechseinhalb Minuten ergaben sich stets nach gleichem Muster: Die Hausherren legten einen Treffer vor, die Gäste glichen jeweils aus. Beim 7:8, einem von Danner erfolgreich abgeschlossenen Gegenstoß, ging die MT zum ersten Mal seit dem 0:1 wieder in Führung. Kurz darauf erzwang Vuckovic das 7:9 (15.). Dieser Zwei-Tore-Vorsprung der MT sollte allerdings nur fünf Minuten lang Bestand haben. Denn nach zwei Treffern durch den Friesenheimer Linksaußen Grimm, waren die „Eulen“ beim 10:10 wieder gleichauf (22.). Das lag zum einen am unermüdlich rackernden Kogut auf der Mitte-Position. Der?TSG-Regisseur verstand es immer wieder, seine Nebenleute mit schnellen Pässen aussichtsreich zu bedienen; zum anderen war die Abwehr der MT nicht immer schnell genug auf den Beinen. Mal wurde sie über die Kreismitte überrascht, mal über außen. Und auch Kelentric im Tor waren bis dahin noch nicht allzuviele Paraden gelungen. Als die Nordhessen aufgrund einer Zeitstrafe gegen Allendorf in Unterzahl waren, schaffte es Grimm mit seinem dritten Treffer (12:10, 25.), dass die Führung wieder zu den Eulen wechselte. Das hatten sie übrigens in nicht geringem Maße auch ihrem Torwart zu verdanken: Kevin Klier zeigte, dass er zu den besten seines Fachs in der Liga gehört.

Der von beiden Seiten verbissen geführte Kampf setzte sich bis zum Halbzeitpfiff fort. Immer wenn Friesenheim es hätte schaffen können, sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen, trat ein Melsunger Akteur auf den Plan, um seine Mannschaft wieder auf einen Treffer heran zu bringen. So waren Karipidis, Vuckovic, der kurzzeitig für Allendorf auf Linksaußen beorderte Schweikardt und Vasilakis jeweils zur Stelle, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Mit 16:15 ging es in die Pause.

Aus der kam die MT hellwach heraus, erzielte gleich nach 37 Sekunden über Sanikis den 16:16-Ausgleich. Trainer Roth hatte es bei der Aufstellung belassen, die im ersten Durchgang lediglich durch den Angriff-/Abwehrwechsel Danner/Sanikis, bzw. den Kurzeinsatz von Schweikardt variiert worden war. Als kurz darauf Klimovets für 2 Minuten auf die Bank musste, nutze Friesenheims Kreisläufer Pevnov die Überzahlsituation zur 17:16-Führung. Das hätte auf der anderen Seite wenig später Melsungen genauso haben können. Denn von den Eulen wurde Bonnkirch mit einer Zeitstrafe belegt. Aber statt eines möglichen eigenen Torerfolgs bei Überzahl handelte sich die MT durch Hauk sogar noch einen Treffer ein. Beflügelt von diesem Kunststück setzte der gleiche Spieler nur 30 Sekunden danach den Ball wieder ins Melsunger Netz und so führte Friesenheim plötzlich mit 19:16 (35.).

Dieser Vorsprung konnte von den Hausherren aber nur noch vier weitere Minuten gehalten werden (21:18), danach fand die MT zurück ins Spiel. Nicht zuletzt über eine forschere Abwehrarbeit und einen sich steigernden Kelentric im Tor. Der Melsunger Angriff indes lief nicht besonders flüssig. Es fehlte die ordnende Hand im Spielaufbau. Wobei dafür in Anbetracht des Rückstandes eigentlich auch gar nicht viel Zeit geblieben wäre. Es waren schließlich Tore notwendig. Und die fielen. Vor allem aufgrund der individuellen Fähigkeiten der Melsunger Angreifer. Von Allendorf über Sanikis, Vuckovic, Danner und Vasilakis bis hin zu Karipidis strahlte die MT Torgefährlichkeit von wirklich allen Positionen aus. Der Lohn dafür war die Zwei-Tore Führung beim 26:28 (54.). Die MT hatte das Blatt also gewendet.

Doch war damit schon der Grundstein für einen möglichen ersten Saisonsieg gelegt? Nein, lautete die einfache Antwort, wie sich kurz darauf heraus stellen sollte. Denn Kogut per Strafwurf und Grimm von Linksaußen hatten die Eulen beim 28:28 plötzlich wieder zurück ins Spiel gebracht (58). Jetzt lag Spannung in der Luft der Friedrich-Ebert-Halle. Alles war wieder möglich. Das befürchtete offenbar auch MT-Trainer Roth, der sogleich die Grüne Karte legte. Mit Erfolg. Denn nach Wiederaufnahme des Spiels tankte sich Vasilakis sogleich zum 28:29 durch. Dann das gleiche Spielchen auf der Gegenseite: TSG-Coach König nahm nach 58:46 Min. ebenfalls ein Team Timeout, um den möglicherweise letzten Angriff für seine Mannschaft vorzubereiten. Schließlich galt es aus Sicht der Gastgeber, sich nun zumindest noch ein Remis zu erkämpfen. Kaum wieder angepfiffen, spürte man förmlich, dass seine Schützlinge alles zu geben bereit waren. Mit großer Vehemenz und einem siebten Feldspieler (Matschke war für Torwart Klier gekommen) arbeitet man sich in die Melsunger Abwehr hinein. Der Lohn sollte nicht lange auf sich warten lassen. Es gab Siebenmeter. Kogut, der frühere Düsseldorfer trat an, die Uhr zeigte 59:11 Minuten. Doch MT-Keeper Mario Kelentric reagiert glänzend und kaufte ihm diesen Ball ab.

Der wieder um gelangte erneut in den Besitz der Friesenheimer. Die spielten schnell bis zum Rechtsaußen durch, wo Michael Allendorf als Abwehrspieler etwas überreagierte und den dortigen Ballhalter unsanft von den Beinen holte. Die Konsequenz: Es gab eine Zweiminutenstrafe gegen ihn und erneut Siebenmeter für Friesenheim. Erneut also die Chance für die Eulen, sich mit einem Tor ein Remis zu sichern. Weil zuvor Kogut an Kelentric gescheitert war, trat diesmal Matschke an, mit 28 Jahren einer der erfahrensten im TSG-Team. Die offizielle Spielzeit war inzwischen abgelaufen. Matschke zieht also ab und wieder heißt der Sieger im Siebenmeter-Duell Mario Kelentric! Zwei gehaltene Strafwürfe binnen 49 Sekunden – das war der glückliche Schlussakkord in einem für die MT Melsungen historischen Spiel: Der erste Sieg nach 12 Niederlagen in Folge war geschafft! (Bernd Kaiser)

Trainerstimmen

Michael Roth, MT: Natürlich sind wir überglücklich, diesen Sieg errungen zu haben. Wer jetzt in unsere Kabine schauen würde, könnte sehen, wie groß der Druck gewesen ist, der auf der Mannschaft lastete. Mich freut es für die Jungs. Wir haben zwar keinen Handball-Leckerbissen heute gesehen, aber ansonsten wurde alles geboten, was ein spannendes und unterhaltsames Spiel ausmacht. Wir selber haben von unserer individuellen Stärke profitiert. Zudem war uns heute das Glück beschieden, was uns in den beiden letzten Spielen, die wir jeweils mit einem Tor Unterschied verloren haben, nicht hold war. Dieser Sieg ist gut fürs Selbstvertrauen, gerade auch, weil er gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt erungen wurde. Vor der Leistung Friesenheims und vor dem, was hier geschaffen wurde, habe ich großen Respekt. Deshalb hoffe, dass diese Mannschaft genaus so, wie wir selber, der Bundesliga erhalten bleiben.

Thomas König, TSG: Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir gegen die MT Melsungen ein Spiel auf Augenhöhe bestreiten würden, hätte ich gesagt: Toll! Jetzt aber ist es natürlich hart gewesen, so knapp zu verlieren. Die Gründe sind zum einen, dass wir heute zahlreiche Ausfälle zu beklagen hatten, die wir mit unseren Möglichkeiten nicht kompensieren konnten. Zum anderen hatten wir es bei der MT Melsungen mit einer Mannschaft zu tun, die mit sehr vielen guten Einzelspielern gespickt ist, und die uns auch einige Erfahrung voraus hat.

Statistik:

TSG Ludwigshafen-Friesenheim – MT Melsungen 28:29 (16:15)

TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Pfeiffer – Eusterholz, Grimm (4/1), Kogut (6/2), Dietrich (2), Pevnov (6), Hauk (4), Matschke (1), Ancsin (2), Becker (1), Gaubatz, Klimek, Bonnkirch (2).

MT Melsungen: Kelentric, Lechte – Brovka (n.e.), Schöngarth (n.e.), Mansson, Klimovets (3), Schweikardt (1), Torbica (n.e.), Vasilakis (5), Danner (3), Sanikis (6), Karipidis (4/1), Allendorf (2), Vuckovic (5), Dacevic (n.e.), Sania (n.e.), Zufelde (n.e.).

Siebenmeter: 2/5 – 1/1 (Grimm scheitert an Lechte, 50.; Kogut scheitert an Kelentric, 60.; Matschke scheitert an Kelentric, 60.)

Zeitstrafen: 6/7 (Dietrich 3x u. Rote Karte, 45.; Pevnov, Becker Bonnkirch / Mansson 2x, Klimovets 2x, Danner, Allendorf 2x).

Schiedsrichter: Colin Hartmann / Stefan Schneider (Barleben / Magdeburg)

Zuschauer: 2.050, Friedrich-Ebert-Halle, Ludwigshafen.

Spielfilm: 0:1 (1.), 2:2 (4.), 4:3 (8.), 5:5 (10.), 7:7 (12.), 7:9 (15.), 8:10 (20.), 10:10 (22.), 12:11 (25.), 16:15 (HZ), 16:16 (32.), 19:17 (36.),21:19 (40.), 23:23 (45.), 24:24 (48.), 26:26 (52.), 28:28 (58.), 28:29 (59.), 28:29 (EN).



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