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Wagner, Mand und Ludwig siegen in Paderborn

Melsungen. Beim Hallenmeeting in Paderborn, bei dem rund 250 Athletinnen und Athleten aus 25 Vereinen an den Start gingen, gab es zum Teil großartige Leistungen. In manchen Wettbewerben war die Besetzung wie üblich etwas dünn, aber insgesamt entsprach dieses Hallenmeeting den vorherigen und hatte im übrigen einen leichten Leistungsanstieg. Einen Tag nach dem Hallen-Mehrkampf in der Melsunger Stadtsporthalle schlug sich die kleine Melsunger Mannschaft sich sehr gut und überraschte mit fünf Siegen, drei zweiten und fünf dritten Plätzen.

Erfolgreichste Athletin aus Melsunger Sicht war die fünfzehnjährige Katharina Wagner, die sich nach der Sprintentscheidung über 60 m auch noch die Siege im Weitsprung und Kugelstoßen holte. Beim Hallenauftakt in Erfurt lief sie 8,37 Sekunden und siegte damit knapp vor Jessica Reichert aus Hohenroth. In Paderborn verbesserte sich die Melsunger Mehrkämpferin auf 8,35 Sekunden und gewann souverän vor Verena Ehring, die nach 8,46 Sekunden die Ziellinie überquerte. Damit gelang ihr die Revanche, denn vor genau einem Jahr lag die Schülerin aus Lippstadt mit 8,39 Sekunden vor Katharina Wagner, die damals mit 8,41 Sekunden gestoppt wurde. Nachdem sie am Vortag beim Melsunger Mehrkampf-Meeting 5,13 Meter im Weitsprung erzielt hatte, legte sie in Paderborn noch einen Zentimeter drauf und beherrschte diesen Wettkampf nach Belieben.

Bei ihrem Sieg gegen Nina Sprengkampf aus Lippstadt hatte sie am Ende  85 Zentimeter Vorsprung. Auch im Kugelstoßen beeindruckte Katharina Wagner und siegte mit 9,96 Meter.  „Ich hätte gerne noch einmal über die 10m-Marke gestoßen und meinen Rekordstoß vom Vortag bestätigt“, sagte sie nach dem Wettkampf, aber sie hatte keinen Grund traurig zu sein, denn immerhin lieferte sie in der Ahornhalle ihren zweitbesten Wettkampf ab.

Sehr gut in Form zeigte sich auch Sebastian Ludwig, der zunächst im Weitsprung mit 5,31 Meter überraschend den zweiten Platz belegte und den angeschlagenen Tobias Stang (5,21 m), Henri Alter (5,10 m) und Michael Hiob (4,71 m) hinter sich lassen konnte. Beim anschließenden Hochsprung überquerte der Obermelsunger als einziger Springer die 1,60 Meter und scheiterte erneut hauchdünn an den 1,64 Meter. Schon in den letzten Wochen kristallisierte sich heraus, dass Sebastian Ludwig die 1,60 Meter sicher im Griff hat. Was er in Paderborn bot, war nach dem Hallen-Mehrkampf und dem Staffelwettbewerb schon eine starke Leistung.  Noch mag ihm die Substanz für zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Sportfeste gefehlt haben, aber ihm könnte die Zukunft im Sprungbereich, vielleicht aber auch im Mehrkampf gehören.

Henri Alter, dem ebenfalls der Mehrkampf noch in den Beinen steckte, blieb schon bei 1,50 Meter hängen und scheiterte dreimal an 1,55 Meter. Im Kugelstoßen kam er erneut über die 10m-Marke und holte sich mit 10,10 Meter den dritten Rang.

Tobias Stang, der in den letzten Wochen durch enorme Leistungssteigerungen auffiel, reiste bereits angeschlagen nach Paderborn an und belegte im 60m-Sprint mit 8,09 Sekunden einen unerwarteten dritten Platz.  Im Weitsprung musste er nach vier Versuchen den Wettkampf abbrechen. Dennoch kam er mit 5,21 Meter noch als drittbester in die Wertung. Das Einspringen für den Hochsprungwettbewerb brach er nach zwei Sprüngen ab –  zu groß waren die Schmerzen beim Eindrehen des linken Fußes.

So konzentrierte sich der talentierte Mehrkämpfer auf seinen zweiten Hallenlauf über 300 Meter. Nachdem er vor einem Jahr beim Leistungstest in Hannover diese Strecke in 43,08 Sekunden zurückgelegt hatte, wollte er in Paderborn mindestens zwei Sekunden schneller sein. Er lief die erste Hälfte sehr stark an und wurde genau in 20 Sekunden gestoppt. Nach der letzten Kurve, als man auf seinen Angriff wartete, verzog er schmerzverzerrt sein Gesicht und hielt sich die rechte Seite. Er trudelte auf den letzten zehn Metern nur noch aus und sicherte sich in starken 41,45 Sekunden den dritten Platz.  „Hoffentlich ist die Verletzung nicht so schwer, denn ich möchte bei den Landes-Crossmeisterschaften und bei den nordhessischen Dreisprungmeisterschaften in Baunatal starten“, sagte der sympathische Schüler aus Malsfeld und konsultierte bereits am darauffolgenden Tag Dr. Gerd Rauch in Kassel.

Mit seinem mutigen Tempolauf über die fünf Hallenrunden empfahl sich der talentierte Michael Hiob für weitere Mittelstreckenstarts in  der Halle. Nach 400 Meter hatte er eine Zwischenzeit von genau 70 Sekunden vorzuweisen; für die 800 Meter wurde er mit 2:22 Minuten gestoppt – und die letzten 200 Meter legte er unter 36 Sekunden zurück, so dass er auf eine Endzeit von 2:57,93  Minuten kam. Diese Zeit konnte sich sehen lassen, denn er lief zum ersten Mal unter dem Hallendach die 1000 Meter unter drei Minuten und belegte knapp geschlagen von Lokalmatador Artur Bernhardt (2:57,04 Minuten) den zweiten Platz.

Eine knappe Entscheidung gab es im Kugelstoßen der weiblichen Jugend B. Victoria Mand, die im Training sich immer mehr an die 10m-Marke herantastet, blieb am Vortag beim Hallen-Mehrkampf in Melsungen bei 8,96 Meter hängen.  „In Paderborn stoße ich einen halben Meter weiter“, versprach die ehrgeizige Geschwister-Scholl-Schülerin und hielt Wort. Nach ihrem zweiten Platz über 60 Meter, wo sie mit 9,08 Sekunden persönliche Bestzeit lief, setzte sie mit ihrem Auftaktstoß ein Zeichen und ließ die acht Pfund schwere Eisenkugel bei 9,41 Meter landen. Lisa Schütte aus Geseke konterte mit 9,49 Meter, aber sie hatte die Rechnung ohne Victoria Mand gemacht.  Sie fand im zweiten Durchgang eine für sie bescheidene und damit auch unvollkommene Antwort, denn ihre Reaktion war ein ungültiger Stoß.

Auch die Jugendliche aus Geseke machte ihren zweiten Stoß ungültig. Victoria Mand wusste, was sie „drauf“ hatte und stieß im dritten Durchgang sehr konzentriert die Kugel im richtigen Winkel ab. Als sie auf der in hellblauer Farbe gehaltenen Aufschlagmatte landete, war noch nicht ganz klar, ob sie mit diesem Stoß wieder in Führung gehen würde. Aber sie hatte ein gutes Gefühl. Und wenig später wurde dieses Gefühl bestätigt:  9,54 Meter, das bedeutete im Vorkampf Platz eins und am Ende auch den Sieg, weil sich niemand mehr verbessern konnte. (ajw)