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Künstlerkolonie Willingshausen vergibt Stipendien

Willingshausen. Die älteste Malerkolonie Europas eröffnet das Kunstjahr 2011 mit der Vergabe zweier Stipendien an Friederike Lorenz und Julia Charlotte Richter. Sie haben jeweils drei Monate Atelier und Wohnung zu Verfügung bei einer monatlich Förderung von 1.000 Euro und können anschließend die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Kunsthalle im Gerhardt-von-Reutern-Haus in Willingshausen ausstellen. Darüber hinaus erhalten sie je einen Betrag von 5.000 Euro, um einen Katalog produzieren können. Getragen werden die Stipendien von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Art Regio – einem Kulturengagement der Sparkassenversicherung, der Gemeinde Willingshausen und dem Schwalm-Eder-Kreis.

Friederike Lorenz, 1980 geboren in Rodewisch/Voigtland, studierte bis 2008 Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar und anschließend als Meisterschülerin bei Prof. Urs Lüthi an der Kunsthochschule Kassel. Studienaufenthalte in Vietnam und China, 2003/2004, und ein Austauschstudium über den DAAD an der Tokio National University of Fine Arts an Music in Japan (2006), bereicherten deutlich ihre künstlerische Entwicklung. 2009 erhielt sie das Jahresstipendium des Thüringer Kultusministeriums.

Friederike Lorenz ist in erster Linie Zeichnerin. Und so wie dieses Medium das privateste der Kunst ist, sind auch ihre Zeichnungen sehr persönliche Notizen. „Orientierung“ ist darin ein wichtiges Thema, und das im doppelten Sinn: Zum einen geht es ihr um Verortungen im geografischen zum anderen aber mehr noch im persönlichen Sinn. Beide „Orte“ aber sind nur die Fläche, auf der Wahrnehmung und Sichtweisen, Empfinden und Denken, Träume und Enttäuschungen entstehen. Friederike Lorenz Zeichnungen, Collagen, Übermalungen, Stickereien, etc. sind Transit-Dokumente.

Julia Charlotte Richter, geboren 1982 in Gießen/Hessen studierte bis 2009/2010 Kunst und Englisch für das Lehramt an Gymnasien und Bildende Kunst bei Prof. Bjørn Melhus an der Kunsthochschule Kassel. Zurzeit ist sie Meisterschülerin bei Prof. Corinna Schnitt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Auch sie hat ihr Studium durch einen Auslandsaufenthalt an der University of Portsmouth in England bereichert. 2008 wurde sie durch ein Stipendium der Otto-Braun-Stiftung gefördert. Ihre Abschlussarbeit, eine Videoproduktion mit dem Titel „Down the Rabbit Hole“, wurde ausgezeichnet mit dem Preis des Kasseler Hochschulbundes 2010.

Julia Charlotte Richter ist Videokünstlerin. In ihren Filmen und Medieninstallationen versucht sie ein altersspezifisches Lebensgefühl zu fassen, dass ihre Generation kennzeichnet. Von Elternhaus und Schule, Medien und Peergroup „gemacht“, gilt es den eigenen Ort und die eigene Person zu entscheiden. Wohin geht das Leben? Wie geht es los? Und mich was an? Das sind die Fragen, die sich ihre ProtagonistInnen stellen. Anfangs ist sie das auch selbst noch, die jüngsten Arbeiten aber sind Forschungsarbeiten, die exemplarisch eine Alters- und Geschlechtergruppe in den Blick nimmt. Julia Charlotte Richter entwickelt dafür erzählerische Bilder, in denen man fasziniert herumlaufen kann, die aber schnell auch zu einer lebendigen Metapher werden für einen Zustand, der widersprüchlich wird, dann letztlich offen bleibt und nicht wirklich zu entscheiden ist.

Veranstaltungstermin:
Eröffnung des Kunstjahres 2011 und Vorstellung der Stipendiaten 2011: Freitag, 21. Januar, um 19 Uhr in der Kunsthalle des Gerhardt-von-Reutern-Haus, Merzhäuser Str.1, 34628 Willingshausen. Wegen begrenztem Platzangebot werden Reservierungen unter (06697) 214 oder (06691) 963022 entgegengenommen. Der Eintritt einschließlich eines Imbisses beträgt 15 Euro. (red)

Weitere Informationen unter www.willingshausen.de