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IHK widerspricht Bouffier – „Gestärkter Ballungsraum ist ein Gewinn“

Regionalreform: „Kein Gegenmodell zu Nordhessen“

Kassel. Die Umsetzung einer Regionalreform in der Region Kassel ist wichtig für Nordhessen insgesamt, teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel mit. „Es geht um kein Gegenmodell zu anderen Landkreisen oder Landesteilen“, erklärt Ulrich Spengler, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik. „Wenn die Entscheidungsträger auf Landesebene nicht die Kraft für eine solche Reform finden, verbauen sie die Wachstumspotenziale in dem einzigen Ballungsraum zwischen Hannover und Frankfurt.“ Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hatte laut einem Zeitungsbericht in einem Brief Bedenken gegen das anvisierte Regionalkreismodell geäußert. Eine solch isolierte Sonderlösung, die zu strukturellen Ungleichgewichten in der Region führe, halte Bouffier nicht für zweckdienlich.

Natürlich seien die nordhessischen Entwicklungspotenziale mit einer Verbesserung der Standortqualität der Mittelzentren verknüpft, erwidert Spengler: „Nordhessen kann sich als europäische Region allerdings nur in dem Maße weiter vorne platzieren, wie Kassel und die unmittelbare Umgebung die Schrittmacherfunktion wahrnehmen.“ Es gelte, mithilfe einer Regionalreform und der daraus resultierenden gestärkten Metropolfunktion die Gesamtregion Nordhessen voranzubringen. Spengler: „Eine regionale Neuorganisation soll den Menschen und der Wirtschaft weitere Verbesserungen bringen.“

Bereits erfolgreich umgesetzte Gemeinschaftsprojekte, wie im Nahverkehr und der Entsorgung, reichten nicht aus, die Notwendigkeit einer Regionalreform für den Raum Kassel zu entkräften. „Für eine neue, zukunftsorientierte Regionalstruktur ist es erforderlich, Autonomie abzugeben, um Stärke zu gewinnen“, erläuterte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer. „Langfristig ist eine Weiterentwicklung des Verbandsmodells zur regionalen Gebietskörperschaft sinnvoll.“

Um die Handlungsmöglichkeiten für eine Regionalreform aufzuzeigen, hatte der IHK-Regionalausschuss der Region Kassel, in dem sich ehrenamtlich aktive Unternehmer engagieren, 2001 eine wissenschaftliche Untersuchung in Auftrag gegeben. „Die getroffenen Aussagen und dargestellten Optionen haben nicht an Aktualität verloren“, sagt Spengler. Für die private Wirtschaft sind verschiedene Reformziele von Bedeutung, unter anderem das Bündeln übergemeindlicher Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungskompetenzen sowie ein besseres Vernetzen der regionalen Akteure.

Die Untersuchung können Sie unter www.ihk-kassel.de im Bereich Standortpolitik in der Rubrik Raumordnung und Landesplanung herunterladen. (red)