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Närrischer Sturmlauf erobert Borkener Rathaus

Borken. Mit der Rathausstürmung am Rosenmontag steuerte die Karnevalsession 2010/2011 auf ihren Höhepunkt und Abschluss zu. Mit geballter Macht trat der Borkener Carneval Club im Jubiläumsjahr gegen die Verteidiger der Verwaltung an. Der närrische Sturmlauf bei wahrem Kaiserwetter war nicht aufzuhalten. Zwar hatte Bürgermeister Bernd Heßler Verstärkung durch Oberst Lothar Krass von der Bundeswehr aus Fritzlar erhalten, doch gegen Pauken und Trompeten, gegen Konfettikanone und Rammbock zog man schnell den Kürzeren.

Die aufgebaute Verteidigungsmauer fiel förmlich auseinander und im Nu hatten die BCC-Aktiven das Verwaltungsgemäuer erobert. Im Foyer und auf der Empore drängelte sich die Narrenschar. Dazu servierten die Borkener Bläser ein erstes „Humba, humba, täterä“.

„Es ist vollbracht! Das Rathaus ist gestürmt und besetzt. Bis Aschermittwoch weht die Fahne des BCC vor dem Gebäude“, verkündete Sitzungspräsident Egon Schmidt unter der Narrenkappe. Jetzt war der Moment gekommen, dass das amtierende Prinzenpaar den Stadtschlüssel erhielt. Doch zuvor gewährte man dem kapitulierenden Bürgermeister Bernd Heßler noch einen Auftritt in der Bütt. Der nutzte jede Gelegenheit, um die ein oder andere närrische Pfeilspitze in Richtung der Olmesnarren abzuschießen. Verbale Gegenwehr. Doch vergaß er nicht bei einem dreifachen „Borken-Helau“ den BCC im 50. Jubiläumsjahr hoch leben zu lassen. Trotz seiner närrischen Worte kannte der BCC keine Gnade und keinen Aufschub. Der Stadtschlüssel wechselte bis zum Mittwoch seinen Besitzer. Mit einem genüsslichen Lächeln nahmen seine Tollität Prinz Jörg II. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Stefanie I., beide aus dem Hause Fuchs, das Symbol der Machtübernahme entgegen.

Bevor die Olmesnarren des BCC ein kleines, närrisches Feuerwerk entfachten und das Foyer des Rathauses zur Narrenbühne wurde, erhielt neben einem Miniaturortsschild Bürgermeister Bernd Heßler als Geschenk eine Tasse der aktuellen Kampagne. Die war mit dem Schriftzug „Hofnarr“ verziert. Tanzmariechen Jana Gombert und Paulina Rose, ein Schautanz der Littles und der Sternchengarde, ein Marschtanz der Stadt- und Prinzengarde, die 13 Paragrafen der Fastnachtsgesetze und die wie immer scharfsinnigen Verse der Borkener Bärensänger forderten mehr als einen Tusch heraus. Büttenredner Bernhard Stirn, der von seinem Traumjob als Schwarzarbeiter schwärmte, hatte ganz sicherlich nicht mit diesem Ende seines Auftritts gerechnet. Närrische Zollbeamte der Stadtverwaltung platzen gänzlich unangemeldet in die Veranstaltung und nahmen den verdutzten Schwarzarbeiter fest und übergaben ihn in den offenen Vollzug unter der strengen Aufsicht des Prinzenpaares des BCC. (sb)