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Handwerk: Ausbildungszahlen rückläufig

Schwalm-Eder. Mit 1.104 Ausbildungsverträgen meldet das Handwerk im Schwalm-Eder-Kreis  einen Rückgang um 64 Ausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahr. „Trotz guter Konjunkturdaten in vielen Branchen und voller Auftragsbücher springt der Ausbildungsmotor nicht richtig an“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar (Guxhagen) zu den aktuellen Zahlen. Je nach Branche und deren Markterwartungen schwanken auch die Erwartungen an die Ausbildung von Jahr zu Jahr. Mit Blick auf die freien und unbesetzten Stellen im Sommer 2010 hätte es im letzten Jahr zu einem ausgeglichenen Saldo kommen können. Rund 50 Stellen blieben jedoch unbesetzt. „Die Aussicht auf eine gute Ausbildung und einen sicheren Arbeitsplatz im Anschluss an die Lehre, bleiben im Handwerk weiterhin sehr gut“, so Dittmar.

Berufe und Märkte
Der Blick auf die einzelnen Berufe zeigt, bis auf wenige Ausnahmen, leicht abnehmende Zahlen. Mehr Auszubildende als im Vorjahr werden in den Berufen Maler und Lackierer, Dachdecker und Zimmerer ausgebildet. In allen anderen Berufen sind die Ausbildungszahlen gesunken oder auf sehr vergleichbarem Niveau geblieben. Deutliche Bremsspuren sind beim  Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatroniker zu sehen. Hier schlägt die schwache Autokonjunktur deutlich zu Buche. Mit 164 Auszubildenden, gegenüber 179 im Vorjahr liegt der Beruf aber immer noch deutlich an der Spitze aller handwerklicher Berufe. „Ohne Abwrackprämie wäre das Ergebnis sicherlich noch deutlich schlechter ausgefallen“, meinte Jürgen Altenhof, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder.

Indirekt von der Wirtschaftskrise betroffen waren auch die Friseure, ein zweiter traditionell starker Ausbildungsberuf im Schwalm-Eder-Kreis. Die Zahl der Ausbildungsplätze sank gegenüber dem Vorjahr von 87 auf nun 70. Die Friseurbetriebe haben deutlich zu spüren bekommen, dass die Menschen in der Krise ihr Geld zusammenhalten und weniger ausgeben. Das betrifft besonders die Branchen, die nicht den täglichen Bedarf abdecken. Beide Fälle, so Altenhof, zeigen wie Ausbildung von längerfristigen Entwicklungen abhängig ist, die oft erst zeitverzögert wirken.

Mehr tun für Bewerber
„Die Betriebe müssen in Zukunft mehr tun, um geeigneten Berufsnachwuchs zu finden. Die hohe Zahl der unbesetzten Lehrstellen gibt einen deutlichen Fingerzeig in welche Richtung sich der Ausbildungsmarkt bewegt. Die Rückgänge der Schülerzahlen im Schwalm-Eder-Kreis sind jetzt schon spürbar und nehmen noch weiter deutlich zu. Im Zeitraum der Jahre  2004 bis 2014 geht die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Kreis um rund 3.500 zurück. Anschließend werden weitere starke Rückgänge erwartet. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung müssen die mittelständischen Betriebe deutlich mehr tun, um ihre Ausbildungsstellen zu besetzen“, sagte Kreishandwerksmeister Dittmar. Die Kreishandwerkerschaft und die Innungen wollen die Betriebe bei ihren Bemühungen unterstützen. Mit der Imagekampagne will das Handwerk gezielt für die Ausbildung im Handwerk werden. Neben den bewährten Kooperationen mit den Medien, setzt das Handwerk auch auf den direkten Kontakt mit den Schulen. Hier sollen weitere Angebote in der zweiten Jahreshälfte folgen. Auch auf den Bildungsbörsen im Kreis wird das Handwerk weiterhin aktiv sein. „Im Rahmen des Netzwerks „OloV“ arbeiten die Handwerker federführend am Übergang der Schülerinnen und Schüler in den Beruf mit“, sagte Dittmar. Zwei wesentliche Aufgaben stehen dabei im Blickpunkt der Arbeit. Zum einen sollen die Informationen über die Berufe verbessert werden. Zum anderen einfachere transparente Strukturen geschaffen werden. Regelmäßig fragt die Kreishandwerkerschaft die freien Ausbildungsplätze ab und stellt sie auf ihrer Homepage  www.handwerk-schwalm-eder.de für Bewerber und Interessenten zur Verfügung.

Appell
Kreishandwerksmeister Frank Dittmar und Geschäftsführer Jürgen Altenhof appellieren an die Handwerksbetriebe weiterhin auszubilden und so die Leistungsfähigkeit der Betriebe zu erhalten. Schließlich brauche das Handwerk gut ausgebildete Fachkräfte, besonders um individuelle Wünsche des Kunden zu erfüllen. Qualifikation sei für einen Fachbetrieb der Schlüssel zum Erfolg. Ohne geschultes Personal werde es schwer fallen, gegenüber Billiganbietern Marktanteile zu behaupten, meinte Dittmar. (red)

Bild 1: Frank Dittmar, Kreishandwerksmeister
Bild 2: Jürgen Altenhof, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder
Bild 3: Steigende Ausbildungszahlen meldet das Dachdeckerhandwerk im Kreis.



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