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Roth: Auch mal auf unverhoffte Punkte aus sein

Kassel/Melsungen. Das bevorstehende Spiel der MT Melsungen gegen die Rhein-Neckar Löwen weckt beim Trainer der Nordhessen Erinnerungen. Michael Roth war schließlich zehn Jahre lang beim Vorgängerclub der Löwen, der SG Kronau/Östringen, für die sportlichen Geschicke verantwortlich und führte die Badener 2003 in die erste Bundesliga. Im Interview äußert er sich trotz eindeutiger Außenseiterrolle zuversichtlich für das Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Club (So., 17.30 Rothenbach-Halle Kassel).

Michael Roth, sind in die Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen auch Erkenntnisse aus dem letzten Auftritt in Hamburg eingeflossen, zumindest aus der guten ersten Halbzeit?

Roth: Ja, die erste Halbzeit gegen den HSV haben wir in der Tat recht ordentlich gespielt. Aber das war eben vor einer Woche und das Spiel ist längst zu den Akten gelegt. Wir dürfen uns in unserer jetzigen Situation, im Kampf gegen den Abstieg, nicht so stark mit Vergangenem beschäftigen, sondern müssen nach vorn schauen. Schließlich sind die Rhein-Neckar Löwen wieder ein ganz anderer Gegner.

… der aufgrund der immensen internationalen Erfahrung seiner Spieler vielleicht sogar noch mehr Respekt als der HSV abnötigt?

Roth: Natürlich haben die eine sehr renommierte Besetzung vorzuweisen, aber deshalb werden wir nicht in Ehrfurcht erstarren. Fakt ist, die Rhein-Neckar Löwen sind klarer Favorit, daran gibt es nichts zu deuteln. Und wir müssen mit unseren Mitteln schauen, wie weit wir kommen. Dabei setze ich auch stark auf unseren Heimvorteil.

Das allein wird gegen den Championsleagueteilnehmer wohl nicht reichen. Was braucht die MT noch, um eine Chance zu haben?

Roth: Unser primäres Ziel ist es, unabhängig vom Gegner, uns zuhause immer topp zu präsentieren. Das sind wir allen schuldig, die Eintritt zahlen, um uns zu sehen. In Spielen gegen Spitzenmannschaften ist die Motivation ohnehin besonders hoch. Wir werden am Sonntag alles geben. Kampf und Leidenschaft bis zum Umfallen. Was man damit bewirken kann, hat die Mannschaft in dieser Saison ja schon desöfteren gezeigt. Göppingen und Gummersbach wurden mit großem Einsatz jeweils an den Rand einer Niederlage gebracht, gepunktet wurde gegen Lemgo, Berlin und Großwallstadt. Wenn man wie wir in einer schwierigen Lage ist, muss man einfach auch mal auf unverhoffte Zähler aus sein, selbst wenn der Gegner vom Papier her übermächtig erscheint. Die Saison geht schließlich jetzt in ihre heiße Phase , die verbleibenden acht Wochen sind schneller um, als man denkt. Da müssen wir jeden Punkt ergattern, den wir irgendwie bekommen können. Und selbst wenn es nicht zum Sieg reicht, müssen wir mit einem Auge immer auch auf das Torverhältnis schielen. Denn auch das kann am Ende ausschlaggebend sein.

Darf die MT am Sonntag auch darauf hoffen, dass die Rhein-Neckar Löwen aufgrund ihrer Mehrfachbeanspruchung nicht voll bei Kräften sein könnten?

Roth: Darauf wollen wir uns lieber nicht verlassen. Die haben einen großen, auch in der Breite sehr gut besetzten Kader und können damit einiges ausgleichen. Andererseits ist ein Championsleaguespiel auch nach zwei Tagen noch nicht gänzlich aus den Knochen geschüttelt. Wir selbst haben unter der Woche hart trainiert – ganz einfach, um die Spannung aufrecht zu erhalten. So wird es sich letztlich erst im Verlauf des Spiels selbst zeigen, wer welche Energien freisetzen kann.

Bleibt also im Vorfeld nur der Blick in’s eigene Lager: Wie sind die MT-Jungs drauf?

Roth: Gefühlt nähern wir uns der guten Form vom November, Dezember. (red)

Schiedsrichter in Kassel:
Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Magdeburg); Supervisor: DHB-Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß