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MT-Trainerstab komplett

Melsungen. ”Handball ist wie Schach spielen. Man muss sein Gegenüber immer wieder vor neue Herausforderungen stellen und möglichst dessen nächsten Zug voraus ahnen”, sagt Mile Malesevic. Schon nach wenigen Wortwechseln zum Thema Handball merkt man dem drahtigen 55-Jährigen an, das seine große Leidenschaft dem kleinen runden Leder gilt. Ab Juli gehört der gebürtige Serbe offiziell zum Trainerstab von Bundesligist MT Melsungen. Kurz nachdem Michael Roth im November das Traineramt bei der damals hochgradig abstiegsgefährdeten MT Melsungen übernommen hatte, folgte ihm Mile Malesevic von Wetzlar nach Nordhessen. Schon beim MT-Rivalen hatten die beiden ein Gespann gebildet – Roth als Chefcoach und Malesevic als dessen Assistent. So wird es offiziell ab 1. Juli auch wieder bei der MT Melsungen sein. Denn die sicherte sich jetzt die Co-Trainerdienste des Handballfachmanns per Zweijahreskontrakt  bis zum 30. Juni 2013.

Das MT-Trainerteam wird weiterhin ergänzt durch Sandor Balogh. Der frühere ungarische Nationalspieler gehört fast schon zum Inventar des nordhessischen Handball-Aushängeschildes. Balogh kam 1990 zur MT, spielte bis 1997 selbst und übernahm dann nahtlos die Funktion des Co-Trainers.

Auch Balogh’s Kollege Mile Malesevic ist in der deutschen Handballszene kein Unbekannter mehr. Bereits seit über zehn Jahren ist er hier in verschiedenen Funktionen im Frauen-, Männer- und Jugendbereich tätig. Nachdem er als hauptverantwortlicher Trainer in seiner Heimat mit Partizan Belgrad 2001 den Pokalsieg errungen hatte, stieg er beim damaligen Aushängeschild des deutschen Frauenhandballs, dem TV Lützellinden, unter Dr. Jürgen Gerlach als Co-Trainer ein. Ab 2006 war er für zwei Jahre Mitglied im Trainerstab des Hessischen Handballverbands und coachte parallel dazu die Bundesligadamen der SG 09 Kirchhof. Anschließend fungierte er für weitere zwei Jahre als Assistenztrainer bei der HSG Wetzlar, zunächst von Volker Mudrow, danach von Michael Roth.

Malesevic hält es mit der Handballschule seiner Heimat. ”Dort wurde von je her schon in der Nachwuchsarbeit sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Spieler neben einer guten physischen Ausbildung auch im Bereich Taktik weiter entwickelt werden. Im modernen Handball werden schließlich Akteure gebraucht, die selbständig und in kürzester Zeit die richtigen Entscheidungen treffen können müssen”, weiß der erfahrene Coach. Dabei bildet er auch sich selbst stetig weiter. Neben dem regelmäßigen Austausch mit  Spitzentrainern in Deutschland, Spanien und Serbien treibt Mile Malesevic in Deutschland seine Ausbildung zum A-Trainer weiter voran. Denn das Trainerdiplom aus seiner Heimat wird hierzulande nicht auf gleicher Stufe anerkannt.

Mit der MT und an der Seite von Michael Roth, dessen Handballphilosophie er teilt, hat Mile Malesevic noch einiges vor. Er ist sich sicher, dass mit den aktuellen Neuverpflichtungen Sandström und Fahlgren wichtige Eckpfeiler für eine positive Entwicklung gesetzt sind. ”Melsungen kann und muss mittelfristig eine stärkere Rolle in der Bundesliga spielen. Hier wird professionell gearbeitet, das Umfeld stimmt, kurzum, die Bedingungen sind sehr gut”. Allerdings hat er auch an die Spieler selbst hohe Erwartungen: ”Jeder muss sich darüber klar sein, dass er als Handballprofi einen wertvollen Arbeitsplatz hat. Damit ist eine Verpflichtung zu stets vollem Einsatz in Training und Wettkampf verbunden, wie übrigens auch der Respekt vor anderen Beteiligten wie Management, Zuschauern oder Sponsoren.”

Bei soviel Engagement bleibt dem Handballbesessenen kaum noch Gelegenheit für Hobbys. ”Wenn ich dann doch mal etwas Zeit habe, fahre ich gern mit dem Rad. Das hält den Kopf kühl und ist somit auch gut für den Handball”, verrät er augenzwinkernd.   Ach ja, und Schach spielt Mile Malesevic natürlich auch. ”Aber nur mit Freunden, nicht mit Gegnern.” (Bernd Kaiser)