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Bau-Innung: Meisterpflicht soll wieder eingeführt werden

Schwalm-Eder. „Die Korrekturen sind überfällig. Wir müssen wieder zur Stärkung der Qualität handwerklicher Arbeit kommen. Der große Befähigungsnachweis muss eine Stärkung erfahren“, sagte Obermeister Frank Dittmar (Guxhagen) auf der Innungsversammlung der Bau-Innung Schwalm-Eder. Die Folgen der 2004 durchgeführten Novellierung seien fatal und in einigen Bereichen des Bauhauptgewerbes besonders sichtbar. Der Verlust an Qualität sei in den neu geregelten Berufen eklatant. Zudem sei ein Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen und ein Rückgang der Ausbildungsverhältnisse in diesen Berufen zu beobachten. Dittmar räumt ein, dass sich die Macher der Reform damals andere Ergebnisse erhofft hätten. Doch die Resultate sprechen eine eindeutige Sprache.

Nach Erhebungen des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) sank deutschlandweit die Ausbildungsbereitschaft bis zu 55 Prozent und die Zahl der Meisterschüler sei sogar um bis zu 80 Prozent gesunken. Besonders bei kleinen und mittelständischen Betrieben stehe seither die Ausbildung auf dem Prüfstand. Obermeister Dittmar wundert das nach eigenen Angaben nicht. „Welcher Kleinbetrieb möchte heute schon die Konkurrenz von morgen ausbilden? Besonders in den Berufen Fliesen-, Platten- und Mosaikleger oder Estrichleger sind die Betriebsanmeldungen explosionsartig gestiegen. Gab es im Schwalm-Eder-Kreis vor der Novellierung der Handwerksordnung 26 Fliesenlegerbetriebe mit sieben Auszubildenden, so sind es nun 112 Betriebe und nur noch ein Auszubildender.“

Erstaunlich sei, dass trotz dieser Entwicklung und dem ruinösen Wettbewerb mit Dumpinglöhnen keine politische Korrektur diskutiert werde. Aber genau das fordern die Mitglieder der Bau-Innung Schwalm-Eder. Aus ihrer Sicht ist die damalige Novelle gescheitert. Hier sollte eine Notbremse gezogen werden, um noch Schlimmeres zu verhindern. „Auch die Politik muss erkennen, dass es ohne Qualität und Bildung nicht geht“, sagte Dittmar. Langfristig nutze keine Deregulierung, wenn sie auf Kosten der Qualität und zu Lasten der Kunden gehe. Sie schade auch den Betrieben und der Branche mehr als sie nutze, unterstrich Dittmar.

Neuwahlen
Dipl. Ing. Frank Dittmar wurde erneut zum Obermeister der Bau-Innung Schwalm-Eder gewählt. Zudem wurde er als Vorsitzender des Verbandes baugewerblicher Unternehmer e. V. im  Schwalm-Eder-Kreis bestätigt. Wiedergewählt wurden: Heinrich Schneider (Frielendorf) und Hans-Walter Gebhardt (Arnsbach) als stellvertretende Obermeister, Helmut Römer (Fritzlar) als Lehrlingswart, Bettina Schmoll-Reinbold (Lobenhausen) als Schriftführerin und Frank George (Spieskappel) als stellvertretender Schriftführer. Als Beisitzer gehören dem Innungsvorstand weiterhin Dipl. Ing. Werner Fröhlich (Wabern), Bernd Brandstetter (Trutzhain) und Thomas Reinbold (Lobenhausen) an. (red)