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Glänzende Leistungen beim Melsunger Abendsportfest

Melsungen. Die Mitglieder der MT 1861 Melsungen feierten eine Woche lang ihr 150-jähriges Vereinsjubiläum mit vielen Veranstaltungen. Auch die Leichtathleten blickten in Melsungen auf eine fast hundertjährige Tradition zurück. Aus diesem Grund wurde im Waldstadion die dritte Auflage um den Dr. Friedrich-Stracke-Pokal mit einem Sprint-Zweikampf, einem Dreisprungwettbewerb und einem Lauf über die Mittelstrecke erweitert. Erwartungsgemäß fand dieses Leichtathletik-Meeting bis auf Bundesebene eine große Resonanz. 129 Wettkämpfer aus 29 Vereinen sorgten für glänzende Leistungen am laufenden Band. Senioren Weltmeister, Deutsche Meister und viele Landesmeister maßen nicht nur ihre Kräfte beim Sprint, Sprung oder Stoß, sondern sie saßen nach der Siegerehrung noch lange im Festzelt und ließen diesen Abend gemütlich ausklingen.

Natürlich sorgten die starken Männer für die besten Leistungen, aber es waren nicht nur die überragenden Kugelstoß-Ergebnisse von Tobias Hepperle (VfB Stuttgart) mit 17,89 Meter bei den Männern,  die 16,59 Meter des 16-jährigen Markus Schwerdtfeger aus Würzburg oder die 16,35 Meter vom hessischen Jugendmeister Omid Bashary (LG Eintracht Frankfurt), die dieses Abendsportfest zu einer imponierenden Leistungsschau stempelten. Auch die großartigen 100 Meter-Zeiten des 14-jährigen Daniel Hubert  (LG Alheimer) mit 11,44 Sekunden beziehungsweise der B-Jugendlichen Theresa Schacht (LG Reinhardswald) mit 12,25 Sekunden trugen mit dazu bei, dass man von diesem Meeting auch bundesweit sprach. Gekrönt wurde das Ganze aber durch das Auftreten der beiden Nachwuchstalente Patrick Müller und Henning Prüfer von der Werfer-Hochburg des SC Neubrandenburg.

Patrick Müller, der weltbeste Kugelstoßer der U16, der zwei Wochen vorher deutscher B-Jugendmeister in Jena werden konnte, stellte sich in Melsungen in einer hervorragenden Form vor und steigerte den Meetingrekord auf 19,94 Meter. Dabei hatte der 15-Jährige, dessen Mutter Ines am 16. Mai 1988 in Athen die Kugel auf 21,57 Meter stieß, noch drei weitere Stöße um die 20 Meter-Marke. Stadträtin Ulrike Hund, die in Vertretung von Melsungens Bürgermeister Dieter Runzheimer die Siegerehrung vornahm, überreichte Müller, der auch im Diskuswerfen mit seiner Bestweite von 64,09 Meter zu den Weltbesten in seiner Altersklasse gehört, einen wertvollen Ehrenpreis.

Sein Trainingspartner und Klubkamerad Henning Prüfer wurde in Jena deutscher B-Jugend-Vize-Meister im Diskuswurf (54,88 Meter) und belegte im Waldstadion mit 18,18 Meter den zweiten Platz.  Eine Stunde später beim Pokalstoßen wurde Prüfers weitester Stoß mit 20,35 Meter gemessen. Aber diese Weite kann keine Anerkennung finden, weil sie außerhalb des angemeldeten Wettkampfes erzielt wurde. Aber diese Leistung löste bei den fachkundigen Zuschauern eine große Begeisterung aus, denn noch niemand hatte in Melsungen mit einer Kugel über die 20 Meter-Anlage gestoßen.

Von den Athleten aus dem Schwalm-Eder-Kreis schlugen sich bei den B-Jugendlichen Sprinter Bastian Schäfer (SC Steinatal) mit seinen Zeiten über 100 Meter (11,58 Sekunden) und 200 Meter (23,63 Sekunden), Dreispringer  Henri Alter (MT Melsungen) mit zwei Sprüngen auf 12,80 Meter und Kugelstoßer Marvin Strieder (Spangenberg) mit seiner Steigerung auf 14,17 Meter wohl am besten. Bei der männlichen Jugend A demonstrierte der 18-jährige Henning Schein (TSV Obervorschütz) mit seiner 800 Meter-Zeit von 1:58,80 Minuten seine großes Mittelstreckentalent.

Anton Umbach (TSV Remsfeld) überzeugte  in der M10 mit seiner tollen 50 Meter-Zeit von 7,63 Sekunden. Aber auch der Spangenberger Julian Hog hinterließ in dieser Altersklasse einen guten Eindruck.  Über 1000 Meter machte Anselm Sonnenschein vom TSV Jahn Gensungen mit 3:42,45 Minuten auf sich aufmerksam. Nun fehlen dem Nachwuchsathleten aus Gensungen nur noch wenige Sekunden, um zu den  TOP-TEN- des Hessischen Leichtathletik-Verbandes zu gehören. Bei den A-Schülern durfte sich Jobst Jannik (ESV Jahn Treysa) über seine großartige Weite von 13,71 Meter im Kugelstoßen freuen, mit der er sich auf Rang zwei in Hessen verbessern konnte.

Bei den Senioren gefiel aus Melsunger Sicht vor allem Dr. Uwe Holzapfel im 800 Meter-Lauf der M45.  Der renomierte Jurist aus Stuttgart, der seit vier Jahren für die MT Melsungen startet und bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Sacramento über 3000 Meter Hindernis den zwölften Platz belegt hatte, wollte in Melsungen eine Zeit um 2:40 Minuten laufen. Dass die elektronische Uhr für ihn bereits bei  2:32,92 Minuten stehen blieb, konnte der mehrfache WM-Teilnehmr kaum fassen.

Herbert Wahler war natürlich mit fast 90 Jahren der älteste Teilnehmer der Veranstaltung. Aber selbst im hohen Alter war er noch motiviert und wollte die 3kg-Kugel über die 7 Meter Marke stoßen.  Dass es dann sogar 7,67 Meter wurden, konnte er kaum zu glauben. Für die meisten Zuschauer war es erstaunlich, woher der frühere Handballer die Kraft zu einer solchen Glanzleistung nahm. Der jung gebliebene Melsunger vom Jahrgang 1921, der im Dezember das 90. Lebensjahr vollendet und noch jedes Jahr die Bedingungen für das deutsche Sportabzeichen erfüllt, konnte nach dem Kugelstoßwettkampf gar nicht genug Hände schütteln, denn er stellte mit 7,67 Meter einen neuen hessischen Senioren-Rekord für die M90 auf.

Bei den C-Schülerinnen setzte sich über 800 Meter souverän die zehnjährige Katharina Steuer aus Spangenberg mit 3:00,49 Minuten vor den ebenfalls gute Zeiten laufenden Laura-Marie Klöckel (Gensungen) und Lara Dehnert (Friedrichstein) durch.  Spitze war auch die Sprintzeit von Jennifer Zuban aus Remsfeld.  Die elfjährige Schülerin flitzte nach 7,52 Sekunden über die Ziellinie und ist nun drittschnellste Sprinterin des Landes in der W11.

Johanna Theophel aus Eschwege war es, die mit ihrer 800 Meter-Zeit von 2:31,21 Minuten für die beste Leistung bei den B-Schülerinnen sorgte. Und Karolin Siebert lief wenige Tage nach ihrem 15. Geburtstag bei den A-Schülerinnen ungefährdet nach 2:30,19 Minuten über die Ziellinie. Bei der weiblichen Jugend B  zeigte sich Judith Entzeroth (Spangenberg) noch immer in einer guten Verfassung und erreichte in ihrem ersten 200 Meter-Rennen mit 26,56 Sekunden eine vorzügliche Zeit.

Im Dreisprung absolvierte Celine Kühnert vor den süddeutschen Meisterschaften ihren letzten Test und erzielte nach einer guten Serie bei Windstille mit 10,94 Meter ihre bisher zweitbeste Weite.

Und wie immer war auch auf Hella Böker Verlass, denn die dreifache deutsche Seniorenmeisterin von Minden kam im Kugelstoßen auf 9,21 Meter und kann zuversichtlich nach Zella-Mehlis fahren, wo am Sonntag die die Mehrkampfmeisterschaften in den Wurfwettbewerben ausgetragen werden. (ajw)