CDU Kurhessen-Waldeck verabschiedet Wanfrieder Erklärung
Medizinische Versorgung im ländlichen Raum
Wanfried. „Das Thema der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum wird die Politik in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen. Die CDU stellt sich dieser Aufgabe und zeigt mit der ‚Wanfrieder Erklärung‘ Wege auf, wie das Problem behandelt und erfolgreich gelöst werden kann,“ so das Fazit des Bundestagsabgeordneten Bernd Siebert, der den Bezirksparteitag der CDU Kurhessen-Waldeck im Hotel Zum Schwan in Wanfried geleitet hat. Als Diskussionspartner zu dem Thema waren hochkarätige Experten eingeladen, die den mehr als 60 Delegierten aus Nordhessen Rede und Antwort standen.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises „Ärztliche Versorgung in Nordhessen“, Claudia Ravensburg, MdL, die zusammen mit ihrem Arbeitskreis den Parteitag inhaltlich vorbereitet und eine thematische Einführung in die Problematik gegeben hat, konnte folgende Teilnehmer zum Diskussionsforum begrüßen: Dr. Gerd Zimmermann, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Dr. Wilfried Boroch, Hauptabteilungsleiter Unternehmenspolitik und Marketing der AOK Hessen, sowie Erwin Rüddel, MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages und Dr. Ralf-Norbert Bartelt, Vorsitzender des Arbeitskreises Arbeit, Familie und Gesundheit der CDU-Landtagsfraktion.
„Es wird zunehmend schwieriger werden, frei werdende Praxen wieder mit jungen Ärzten zu besetzen und so vor Ort die medizinische Grundversorgung im gleichen Maße sicherzustellen, wie es heute der Fall ist“, so Claudia Ravensburg MdL. Dr. Zimmermann gab ihr Recht und betonte, dass „der Anteil der Frauen am Medizinstudium kontinuierlich wächst“, weibliche Mediziner aber meist eine andere Lebens- und Arbeitsplanung haben als ihre männlichen Kollegen. Dr. Zimmermann forderte die Universitäten dazu auf „mehr von ihrer Möglichkeit Gebrauch zu machen, Studienplätze unabhängig vom Numerus Clausus zu vergeben und so besonders motivierten Aspiranten die Chance zu geben, ein Studium aufzunehmen und sich für die Arbeit als Allgemeinmediziner, auch im ländlichen Raum zu interessieren.“
„Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit der ärztliche Beruf und ein erfülltes Familienleben besser miteinander vereinbart werden können. Die Hessische Landesregierung beispielsweise durch ein Bürgschaftsprogramm die Praxisgründung auf dem Lande und auch die Investition in Immobilien, die interessierten Medizinern vor Ort zur Verfügung gestellt werden können“, äußerte sich Dr. Bartelt in seiner Rede.
„Die Bundesregierung hat in dem Versorgungsstrukturgesetz mehrere Möglichkeiten aufgeführt, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Unter anderem soll in Zusammenarbeit mit den KVen eine stärker am Bedarf orientierte Bedarfsplanung vorgenommen werden, ebenso wie mobile Versorgungskonzepte, die Gründung von Zweitpraxen oder stärkere Vernetzung mit den Kliniken vor Ort,“ schlug Erwin Rüddel MdB vor.
Dr. Boroch machte noch einmal deutlich, dass die Kosten für das Gesundheitwesen in den nächsten Jahren steigen werden: „Die Bevölkerung wird im Schnitt immer älter, was auch vermehrt Arztbesuche mit sich bringen wird. Maßnahmen wie das Versorgungsstrukturgesetz der Bundesregierung müssen auch mit den entsprechenden Finanzmittel ausgestattet werden, damit eine Realisierung auch möglich sein wird.“
Die Wanfrieder Erklärung wurde von den Delegierten des Bezirksparteitages einstimmig verabschiedet und wird als Arbeitsgrundlage für die CDU dienen, damit „wir auch in Zukunft eine medizinische Versorgung im ländlichen Raum haben, die so gut ist wie in den Ballungszentren und sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert“, so Bernd Siebert MdB in seinem Schlusswort. (red)