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Mehr als 1.000 Jugendliche im Kreis warten auf Berufseinstieg

Schwalm-Eder. „Mehr als 1.000 Jugendliche warten im Schwalm-Eder-Kreis auf einen Berufseinstieg. Anstatt über Fachkräftemangel zu klagen, sollten die heimischen Unternehmen die offenen Ausbildungstellen besetzen“, mit diesen Worten reagierte DGB-Jugendbildungsreferent André Schönewolf auf die Veröffentlichung der aktuellen Ausbildungsmarktzahlen in der letzten Woche. Die für den Schwalm-Eder-Kreis zuständigen Arbeitsagenturen Marburg und Kassel hatten Ende August von 356 beziehungsweise 531 „unversorgten“ Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt gesprochen. Gleichzeitig meldete sie, dass im Schwalm-Eder-Kreis 630 Menschen unter 25 Jahren erwerbslos sind. Zusammen mit den Hunderten Jugendlichen in Maßnahmen der Arbeitsagentur und in der schulischen Berufsvorbereitung gibt es nach Ansicht der DGB-Jugend damit eine große Anzahl junger Menschen, die immer noch vergeblich auf ihren Berufseinstieg warten.

Gleichzeitig gibt es in beiden Agenturen zusammen knapp 900 offene Ausbildungsstellen in ihren Regionen. Dass die Unternehmen Schwierigkeiten haben, diese zu besetzen, kann Schönewolf nicht verstehen. „Nur die wenigsten der bisher als „unversorgt“‚ geltenden Bewerber haben keinen Schulabschluss. Weit mehr als die Hälfte von ihnen haben einen Realschulabschluss und besser – die Statistik der Agentur ist da eindeutig“, erklärt Schönewolf.

Der Gewerkschafter hält die Diskussion um die angeblich mangelnde Ausbildungsreife der Bewerberinnen und Bewerber für eine Scheindebatte der Arbeitgeber, die sich damit nur aus der Verantwortung zu stehlen versuchten. Schönewolf: „Defizite bei neuen Auszubildenden sind nichts Neues. Die Zeit während der Ausbildung ist dafür da, für den späteren Beruf zu lernen. Wer zu Beginn die perfekten Azubis sucht, ist nicht an ihrer Ausbildung interessiert, sondern nur an ihrem Arbeitseinsatz. Um Defizite auszugleichen, stehen den Betrieben die ausbildungsbegleitenden Hilfen zur Verfügung. Anstatt zu jammern, sollten die Unternehmen diese abrufen.“ (red)