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Regine Müller zu Gast beim Pflegeteam Geisel

Frielendorf-Großropperhausen. Zu Besuch beim Pflegeteam Geisel befand sich Landtagsabgeordnete Regine Müller am vergangenen Freitag. Anlass war die in der letzten Plenarwoche im Hessischen Landtag geführte Diskussion über die Heim- und Pflegegesetzesentwürfe von SPD und CDU/FDP. Im Gespräch mit Ralf Geisel vom Pflegeteam Geisel, Mitglied des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V., besprachen sie viele Forderungen des SPD-Gesetzentwurfs und anstehende Probleme im Gesundheitswesen. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Würde und das Recht auf Selbstbestimmung der älteren und pflegebedürftigen Menschen. „Wir müssen neue Wege in der Pflege gehen. Dazu gehört vor allem, dass die Pflegebedürftigen entscheiden können, ob sie zu Hause, sprich ambulant, oder im einem stationären Pflegeheim betreut werden“, so Ralf Geisel. Dazu gehöre auch, dass der Schwalm-Eder-Kreis offen sein müsse für neue Konzepte der Altenpflege.

Geisel weiter: „Gerade im ländlichen Raum wäre ein Modell für Wohngemeinschaften im Alter besonders interessant.“ Nicht nur haben die Bewohner solcher Wohngemeinschaften einen geregelten Tagesablauf, sie finden sich auch in alltäglichen Situationen wieder, in denen sie Aufgaben bewältigen und sich gegenseitig helfen. Unterstützt würden sie dabei natürlich von professionellem Pflegepersonal.
Nur ein Bruchteil der Pflege finde im ambulanten Bereich statt. Nach Sozialgesetzbuch 11 sollte man dies aber fördern. „Es wäre wünschenswert, wenn pflegebedürftige Menschen nach Möglichkeit zu Hause versorgt werden könnten“, ist sich Regine Müller sicher. Das käme auch den strukturellen Voraussetzungen im ländlichen Raum entgegen.

Die Sozialdemokratin ist sich sicher, dass die Anforderungen der Zukunft an die Pflege sehr hoch sind: „Die Menschen werden immer älter, das ist erfreulich. Wenn jedoch politische Weichen falsch oder zu spät gestellt würden, gibt es in Zukunft nicht genug Fachpersonal, die zunehmende Anzahl hilfs- und pflegebedürftiger Menschen zu versorgen.“ Verschärft werde das Problem durch die zunehmende Altersarmut, den Wegbruch traditioneller Familienstrukturen und das Aussterben ländlicher Pflege-Infrastruktur. „Im ländlichen Raum zeichnet sich deutlich ein Hausärztemangel ab. Das Modell des niedergelassenen Hausarztes funktioniert nicht überall und in naher Zukunft werden Alternativen zum althergebrachten Versorgungsmodell gefunden werden müssen“, erklärt Müller.
Die Heim- und Pflegegesetzgebung, die jetzt in den Händen der Länder liegt, habe zu gewährleisten, dass jeder pflegebedürftige Mensch, sei er jung oder alt, menschenwürdig versorgt und betreut wird. Diese Verpflichtung und Verantwortung gegenüber jedem Mitglied der Gesellschaft dürfe weder eine Frage der finanziellen Möglichkeiten noch des Wohnorts sein, so Müller abschließend. (red)