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MT Melsungen fordert die Rhein-Neckar Löwen heraus

Mannheim/Melsungen. Das Schlagerspiel an diesem Wochenende in der TOYOTA Handball-Bundesliga steigt in Mannheim: Dort empfangen die Rhein-Neckar Löwen den mit zwei Minuspunkten weniger behafteten Herausforderer MT Melsungen. Anwurf in der SAP-Arena ist am Samstag, 8. Oktober, um 19 Uhr. Alle Daheimgebliebenen können das Spiel live im Internetradio auf www.hna.de verfolgen. Trotz des furiosen Saisonaufgalopps mit 8:2 Punkten wird die MT im Spiel beim Siebtplatzierten Rhein-Neckar Löwen (8:4 Punkte) als Außenseiter gehandelt. Das mag zum einen daran liegen, dass die Statistik eindeutig für die Kraichgauer spricht: In den bisherigen 15 Pflichtvergleichen mit der MT (Bundesliga und DHB-Pokal) behielten sie zwölfmal die Oberhand. Zum anderen ist deren Kader mit vielen Stars nicht nur illuster besetzt, sondern steht qualitativ den Teams aus Kiel oder Hamburg kaum nach.

Akteure, wie die aktuellen deutschen Nationalspieler Uwe Gensheimer (LA), Patrick Groetzki (RA), Michael Müller (RR) und Oliver Roggisch (Abwehrchef), bilden zusammen mit ausländischen Top-Kräften wie Krzysztof Lijewski (RR, Polen), Zarko Zesum (RM, Serbien) Robert Gunnarsson (Kreis, Island), Karol Bielecki (RL, Polen), Andy Schmid (RM, Schweiz) und Börge Lund (RM, Norwegen) den Stamm des Teams. Inklusive natürlich der beiden Zerberusse im Tor, Henning Fritz und Goran Stojanovic. Insgesamt hat Trainer Gudmundur Gudmundsson (Island) in puncto Aufstellung und Wechseltaktik für jede Position jeweils zwei gleichwertige Spieler mit hohem Niveau zur Verfügung. Der auch in der Breite excellent besetzte Kader könnte somit auch am Samstag gegen die MT den Ausschlag geben.

Die Nordhessen indes reisen mit dem Hochgefühl eines guten Laufs nach Mannheim. Vier gewonnene Spiele – auch, wenn einige Kritiker dies in Anbetracht der Gegner als Pflichtsiege bezeichnen mögen – schaffen ausreichend Selbstvertrauen. Wohin das führen kann, hat die Mannschaft von Michael Roth ja unlängst gegen die SG Flensburg/Handewitt bewiesen. Mit dem 25:28 ist man bei dem unter den Top-Five einzuordnenden Nordlicht einer Überraschung sehr nahe gewesen. Zudem läuft es bei der MT vor allem in der sogenannten Erstbesetzung schon ziemlich rund. Die in diesen ersten Saisonwochen hauptsächlich auf der Platte stehenden Akteure harmonieren nicht nur gut miteinander, sondern weisen auch individuell eine ansprechende Form auf. Angefangen von Per Sandström im Tor, über die Rückraumachse Grigorios Sanikis – Patrik Fahlgren – Alexandros Vasilakis, die Flügelzange Michael Allendorf und Savas Karipidis, bis hin zum Kreis, wo derzeit Anton Mansson die Nase vor Felix Danner hat. Im Gegensatz übrigens zur Defensive, wie beide gemeinsam einen effektiven Mittelblock bilden. Trainer Michael Roth freut es, dass er auf den einzelnen Positionen zusehends auch auf die Alternativen bauen und damit dem Gegner wechselnde Szenarien vorgeben kann. So arbeiten sich Nenad Vuckovic und Felix Danner nach überstandenenen Verletzungen kontinuierlich heran, werden mit zunehmenden Spielanteilen auf ihren Positionen immer sicherer. Sie zeigten beim 28:19-Sieg gegen Balingen ebenso erfolgreich Flagge, wie etwa Jens Schöngarth, der über eine längere Phase im Angriff Alexandros Vasilakis auf Halbrechts entlastete. Keine Frage, das Spiel der MT gewinnt insgesamt an Variabilität und stellt so auch den Gegner vor jeweils neue Aufgaben.

Nach Mannheim fahren die Rotweissen unter dem Motto: ”Mal sehen, was heut geht!” Dabei wird das Spiel in der Höhle der Löwen durchaus als Gelegenheit interpretiert, einen der Großen der Liga ernsthaft herauszufordern. ”Man wird uns dort in Anbetracht unserer bisherigen guten Vorstellungen ganz sicher nicht unterschätzen”, ist sich Michael Roth sicher. Dabei weiß der MT-Coach nur allzu gut, dass es schon einer ganz besonderen Leistung bedarf, um eine Mannschaft wie die Rhein-Neckar Löwen in deren eigener Halle zu bezwingen. Zumal das in dieser Saison nur dem THW Kiel gelungen ist. ”Wir bleiben realistisch und wissen, dass wir trotz unseres guten Laufs noch lange keine Spitzenmannschaft sind. Aber es gibt Tage, an denen einem eine Glanzleistung gelingt und dann auch ein vermeintlich unbezwingbarer Gegner überrascht werden kann. Gegen Flensburg hätten wir das ja beinahe bewiesen”, so Roth. Zusätzlichen Mut dürfte seinem Team die Tatsache machen, dass es ausgerechnet ”Kellerkind” Hannover-Burgdorf gelungen ist, seine bislang einzigen Punkte gegen die Löwen zu erkämpfen.

Die personellen Vorbedingungen für die Nordhessen für den schweren Gang nach Mannheim sind jedenfalls  optimal. Zur Zeit sind alle Spieler an Bord und jeder von ihnen brennt darauf, mal einem Top-Kontrahenten ein Bein zu stellen. Dass es nur zweieinhalb Wochen später im DHB-Pokal in Kassel zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit den Rhein-Neckar Löwen kommen wird, beschäftigt zumindest im MT-Team derzeit keinen. (Bernd Kaiser)

Schiedsrichter in Mannheim:
Colin Hartmann / Stefan Schneider (Magdeburg / Barleben); DHB-Spielaufsicht: Thorsten Zacharias.