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Finanz-Markt- und Wirtschafts-Krise: Wer soll die Zeche zahlen?

Melsungen. „Viele Menschen sind verunsichert, hilflos und haben Angst vor der Zukunft“, sagt Katy Weber (Niedenstein) vom Attac-Netzwerk Schwalm-Eder. Zunehmend mehr Menschen glaubten den schönen Worten vom XXL-Aufschwung, sinkender Arbeitslosigkeit und Wachstum nicht mehr. „Sie wollen die Zusammenhänge verstehen, die ihr Leben massiv beeinflussen und fangen an, sich zu wehren. Weltweit: In Chile, Israel, Griechenland, Portugal, USA und auch hier in Deutschland sind die Menschen dem Aufruf zur Occupy-Bewegung von attac am 15. Oktober gefolgt“, so Weber. Für den 26. Oktober lädt das globalisierungskritische Netzwerk nun zu einer Infoveranstaltung mit Politikwissenschaftler Alexis Passadakis, Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis von Attac, in die Melsunger Stadthalle ein. Ab 20 Uhr geht es um das Thema „Finanz-Markt- und Wirtschafts-Krise – Wer hat uns das eingebrockt? Wer soll die Zeche zahlen? Der Widerstand wächst weltweit!“

Jahrelang sei erzählt worden, der Staat müsse sich aus der Wirtschaft heraushalten, dann gäbe es Wohlstand für alle. Das sei alternativlos.“ Und der Staat handelte entsprechend, senkte die Steuern für Unternehmen und die Reichen, zum Ausgleich hob er die Mehrwertsteuer für die Vielen an. Der Staat ließ ‚innovative Finanzprodukte‘ zu und baute Schutzrechte für die arbeitenden Menschen ab“, so Weber. In der Folge hätten in den letzten zehn Jahren die Krisen und Zusammenbrüche zugenommen, die immer mehr Menschen belasteten und verarmen ließen.

„Auch in Deutschland haben die Menschen Angst vor weiterem Abstieg, und das ist berechtigt“, sagt Weber. Eine Entlassung bedeute meist, nach einem Jahr bei Hartz IV zu landen und die Ersparnisse aufbrauchen zu müssen. Weber: „Zur gleichen Zeit verspekulieren Banken die  Gelder und die Banker lassen sich dafür noch Boni bezahlen.“

Die kapitalistische Wirtschaft zerstöre nicht nur ihr eigenes Fundament, sondern auch die Lebensgrundlagen der Menschen, warnt sie. Der Kapitalismus sei in eine Phase der Selbstzerstörung eingetreten. Jetzt solle der Staat mit Steuergeldern Garantien leisten, Rettungsschirme aufspannen und Banken noch einmal retten. Für Bildung, für Soziales, für Leistungen, die den Menschen nutzen, sei kein Geld mehr da. Wirtschaftswissenschaft, Politik und Medien hätten geholfen, die Zusammenhänge zu verschleiern und zur Ablenkung stattdessen Sündenböcke aufgebaut. Die Ursachen der Krisenentwicklung würden jedoch nicht angetastet.

„Es gibt Alternativen“, verspricht Weber. Die Menschen müsszen es nicht hinnehmen, sie könnzen sich wehren und immer mehr beginnen damit. „Über die Krisenursachen, die Ablenkungsmanöver und was zu tun ist, spricht Alexis Passadakis.“ (red)