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DGB Nordhessen kritisiert Äußerungen der Kasseler IHK

Kassel. Mit Empörung hat der DGB Nordhessen auf die Äußerungen der Kasseler IHK reagiert, wonach über die Hälfte der Jugendlichen nicht ausbildungsreif seien und erhebliche Probleme in mündlicher und sprachlicher Ausdrucksweise sowie in rechnerischen Fähigkeiten hätten. Petra Vogel-Huff, zuständig für Berufliche Bildung beim DGB Nordhessen kritisiert: „Die IHK stellt Zahlen in den Raum, ohne dafür handfeste Belege zu haben. Anstatt konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, zeigen sie einfach mit dem Finger auf Jugendliche. Mit diesen Äußerungen ist letztlich niemandem geholfen.“ Die IHK mache weder Angaben zu Quellen, noch zur Repräsentativität ihrer Zahlen.

DGB-Jugendbildungsreferent André Schönewolf ergänzt: „Die DGB-Jugend hat mit dem hessischen Ausbildungsreport in dieser Woche belastbare Zahlen vorgelegt. Aus denen geht hervor, dass es Branchen gibt, in denen es die Betriebe sind, die nicht ausbildungsreif sind. Insbesondere im Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch im Einzelhandel gäbe es teilweise eklatante Mängel in der Ausbildung. Schönewolf: „Die offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit spricht im Bezug auf das Bildungsniveau der Jugendlichen eine ganz andere Sprache. Über 70 Prozent der Ausbildungssuchenden haben mindestens einen Realschulabschluss.“

„Statt die Jugendlichen öffentlich zu diskreditieren, sollte die IHK lieber ihrer Überwachungspflicht nachkommen“, so Vogel-Huff. „Sie sollte ihre Mitgliedsbetriebe dabei unterstützen, die duale Ausbildung so zu gestalten, dass die Entwicklung und Qualität der beruflichen Erstausbildung junge Menschen befähigt sich langfristig auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.“ (red)