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Fremde im Vorgarten und Klimawandel in Nordhessen

Zwei Sonderausstellungen im Bergbaumuseum

Borken. Das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum der Stadt Borken präsentiert ab Dienstag, 15. November unter dem Titel „Aliens im Vorgarten – Neobiota. Gefährliche Gäste“ sowie „Heißer Kopf … und nasse Füße – Klimawandel in Nordhessen?“ zwei Sonderausstellungen, die sich mit der Ansiedlung neuer Lebewesen und den Folgen des Klimawandels befassen. Die Neobiota-Ausstellung wird im Historischen Rathaus der Stadt Borken in der Marktstraße 3; die Ausstellung zum Klimawandel im Museumsgebäude in der Borkener Altstadt, Am Amtsgericht 2 bis 4, gezeigt.

Heimische Tier- und Pflanzenarten?
Waschbären, Feuerlibellen, Zecken, Herkulesstauden und Bärenklau. Viele vermeintlich heimische Tier- und Pflanzenarten stammen ursprünglich aus fernen Ländern. Handelt es sich um gefährliche Gäste? Um Fremde im Vorgarten? Die Sonderausstellung zeigt auf, um welche zugereisten Arten es sich handelt und welche Folgen das Erscheinen der neuen Lebewesen – Neobiota – für die Ökosysteme hat.
Die Ausstellung bietet viel Raum für eigene Entdeckungen. Die Besucher durchlaufen eine imaginäre Sicherheitsschleuse zur Dekontamination gegen Aliens. Sie besichtigen eine Ahnengalerie mit alt eingesessenen Neubürgern, zum Beispiel der Regenbogenforelle, und erfahren auf einem Einwohnermeldeamt etwas über die Überlebenschancen und Eroberungsstrategien der zugereisten Plagegeister. Auch in die Küche haben Einwanderer Einzug gehalten. Viele von ihnen wandern täglich in die Kochtöpfe. Besucher mit Forschungsdrang können Alieninvasionen virtuell simulieren und einen Infoterminal dazu befragen.

Die Wanderausstellung wurde von dem Osnabrücker Museum am Schölerberg sowie dem Lehrstuhl für experimentelle Ökologie und Ökosysteme der Universität Bielefeld entwickelt, die das Phänomen neuer Arten in neuen Lebensräumen allgemeinverständlich und anschaulich aufbereitet haben. Im englischen Sprachgebrauch bezeichnet man die neu eingewanderten Pflanzen- und Tierarten übrigens als Aliens, übersetzt Fremde. Der wissenschaftliche Fachbegriff lautet Neobiota.

Für Schulklassen sowie Kinder- und Jugendgruppen gibt es umfangreiches pädagogisches Unterrichts- und Begleitmaterial. Das Bergbaumuseum bietet nach Absprache moderierte Führungen für Kinder und Schüler an.

Klimawandel in Nordhessen?
Die zweite Ausstellung des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums der Stadt Borken widmet sich dem Klimawandel in Nordhessen. Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff  Klimawandel Katastrophen in fernen Ländern. Die Veränderungen der unmittelbaren Umgebung werden eher als gering eingeschätzt. Aber: Der Klimawandel betrifft uns alle und ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Die Ausstellung zeigt auf, welche Auswirkungen des Klimawandels in Nordhessen möglicherweise zu erwarten sind. Wird aufgrund der Klimaerwärmung in der Region künftig Wein statt Getreide angebaut? Erklingen in der Kasseler Innenstadt afrikanische Klänge von Klimaflüchtlingen? Hält der Siegeszug der nordhessischen Solarenergie weiter an?

Die Klimawandelausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Naturkundemuseums Kassel, des Wolfgang-Bonhage-Museums in Korbach, des NationalparkZentrums Kellerwald, des Borken Bergbaumuseums und der Klimaanpassungsbeauftragten des Regierungspräsidiums Kassel.

Öffnungszeiten
Beide Sonderausstellungen sind vom 15. November bis zum 26. Februar 2012 jeweils dienstags bis sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr im Historischen Rathaus bzw. im Museumsgebäude in der Borkener Altstadt zu besichtigen. Gruppen und Schulklassen ab 15 Personen werden unter (05682) 808-271 oder per E-Mail bergbaumuseum@borken-hessen.de um Voranmeldung gebeten. Der Eintritt zu den beiden Sonderausstellungen beträgt 2 Euro für Einzelbesucher, der Gruppenpreis jeweils 1 Euro pro Person.sb.