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Aktionstag: So stemmen Existenzgründer die Finanzierung

Kassel. Die Industrie- und Handelskammern veranstalten am Dienstag, 15. November, einen bundesweiten Aktionstag zur Finanzierung von Existenzgründungen. In der IHK Kassel informiert Referent Klaus Zindl von der Beratungsgesellschaft Zindl GmbH & Co. KG (Fuldatal) zwischen 14 und 16 Uhr kostenlos potenzielle Firmeninhaber. Unter anderem geht es um eine solide Finanzierung der Gründung, die Erwartungshaltungen von Banken und Investoren sowie das korrekte Auftreten gegenüber Finanzierungspartnern. Der Aktionstag ist ein Beitrag zur „Gründerwoche Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie vom 14. bis 20. November. Anmeldungen unter (0561) 7891-0 oder scharpenberg@kassel.ihk.de.

Die IHK beobachtet drei Kardinalfehler bei einer Existenzgründung:
Geschäftsmodell nicht klar. Wer sind meine Kunden? Wie stelle ich meine Kunden zufrieden? Diese Fragen muss ein Gründer seinem Finanzierungspartner in spe überzeugend beantworten. Denn: Kreditinstitute und private Investoren stellen Kapital nicht aus Wohltätigkeit zur Verfügung, sondern aus betriebswirtschaftlichem Kalkül. Der Gründer muss Zinsen und Tilgung aus den Früchten der Geschäftsidee in absehbarer Frist präsentieren können. Aber der DIHK-Gründerreport 2011 zeigt: Über die Hälfte der Gründer, die mit ihrer IHK ihr Geschäftskonzept erörtern, kann nicht hinreichend erklären, warum Kunden das eigene Produkt kaufen sollten – und nicht das der Konkurrenz (Alleinstellungsmerkmal). 36 Prozent können ihre Produktidee nicht einmal klar beschreiben.

Geschäftskonzept nicht zu Ende gedacht. Wer übereilt an den Start geht – etwa, weil er mit der Gründung rasch der Erwerbslosigkeit entkommen möchte – macht oft Fehler. Die Folge sind Lücken im Geschäftskonzept, etwa durch falsche Preiskalkulation oder unplausible betriebswirtschaftliche Szenarien. Aber: 54 Prozent der den IHKs vorgelegten Geschäftskonzepte weisen Mängel in der kaufmännischen Qualifikation der Gründer auf, beispielsweise bei Kalkulation, Kostenrechnung, Planrechnungen. Und: 42 Prozent haben die Finanzierung ihres Startups nicht gründlich genug durchdacht.

Finanzierungsgespräch schlecht vorbereitet. Ein Gespräch mit einem Finanzierungspartner lässt sich durchaus mit einer mündlichen Abiturprüfung vergleichen. Ein verpatztes Gespräch kann das gesamte Vorhaben zunichte machen. Seriöses und kompetentes Auftreten ist ebenso wichtig wie ein stimmiger Businessplan. Aber: Eine Befragung von 3300 Existenzgründern durch IHKs im Jahr 2006 ergab, dass fast die Hälfte der Existenzgründer schlecht vorbereitet in das Gespräch mit ihrer Bank gehen. Fast ein Fünftel überlässt sogar die Gesprächsführung einem Berater. Doch Finanzierungspartner verlangen von einem Unternehmer, dass er selbst seine Idee überzeugend vertreten kann und verhandlungssicher auftritt.

Fragen zur Existenzgründung? Selbstständige in spe erhalten in den IHK-Servicezentren in Nordhessen und dem Altkreis Marburg kostenlos Informationen. Die Ansprechpartner findet man im Internet unter  www.ihk-kassel.de in der Rubrik „Starthilfe/Unternehmensförderung“ unter „Existenzgründung“. (red)