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MT Melsungen auswärts besser als zu Hause?

Lemgo/Melsungen. Zum Abschluss der eigentlich als ”englische Woche” zu bezeichnenden Phase mit drei Spielen in neun Tagen reist die MT am Samstag, 19. November, nach Ostwestfalen und wird dort von Tabellennachbar TBV Lemgo erwartet. Anwurf in der Lemgoer Lipperland-Halle ist um 19 Uhr. Mit dem 31:36 gegen Hannover-Burgdorf und nun mit dem 29:35 gegen den SC Magdeburg musste die MT bereits die zweite empfindliche Heimniederlage in Folge einstecken. Dazwischen gab es mit dem 28:28-Remis in Großwallstadt zumindest ein Teilerfolgsergebnis. Sollte daraus bereits eine Tendenz abzuleiten sein, nach der es den Nordhessen derzeit eher gelingt, auswärts zu punkten, als vor eigenem Publikum? Zumindest vor dem neuerlichen Reisetag würde man sich mit diesem Gedanken im Lager der Rotweißen wohl gerne anfreunden. Zumal die Schmach nach den beiden Heimschlappen schwer wiegt und eigentlich nur durch ein rasches Erfolgserlebnis zu tilgen ist.

Doch ob das ausgerechnet beim Gastspiel in Lemgo gelingt? Schließlich hat der TBV bislang acht von zehn möglichen Heimpunkten geholt und ist damit auf dem besten Wege, die Lipperland-Halle wie in der Vergangenheit zu einer echten Festung auszubauen. Diese Entwicklung hat nicht zuletzt der neue Mann auf der Trainerbank herbeigeführt. Dirk Beuchler, als Trainer von Zweitligist Schwerin gekommen, trat zu Beginn dieser Saison die Nachfolge des glücklosen Volker Mudrow an. Und Beuchler scheint die von Volker Zerbe gemachte Vorgabe tatsächlich in die Tat umzusetzen. ”Wir wollen unsere Zuschauerzahl wieder steigern, das geht aber nicht, wenn man wie wir in der Vorsaison acht Heimspiele verliert”, hatte der TBV-Manager zu Saisonbeginn gefordert.

Wohl in Anbetracht der Abgänge von gleich mehreren Leistungsträgern (unter anderem Keeper Martin Galia und die Rückraum-Zange Ferenc Ilyes und Holger Glandorf) hat der TBV Lemgo in diesem Jahr erstmalig keine genaue Platzierung als Saisonziel genannt. Letzte Saison wurde mit Rang neun abgeschlossen, so schlecht, wie zuletzt 1989. „Wir wollen in den nächsten Jahren ein junges Team mit Perspektive aufbauen“, erklärte Dirk Beuchler bei seinem Amtsantritt und schraubte damit die Erwartungshaltung im Lipperland sicher auf ein gewisses Maß zurück. Doch wenn sich seine Mannschaft weiterhin so als Einheit präsentiert wie bisher, kann die Rückkehr ins internationale Geschäft durchaus auch in einer Konsolidierungssaison wie dieser schon gelingen.

Von den Neuzugängen im Bereich Feldspieler hat der vom Schweizer Club Kadetten Schaffhausen gekommene Mait Patrail bislang am meisten überzeugt. Der zwei Meter lange Este avancierte neben Routinier Florian Kehrmann zum erfolgreichsten Torschützen seines Teams. Zwei andere Neue, Patrik Johanssen (von Hammarby / Schweden) und Gunnar Dietrich (Friesenheim) brauchen da sicherlich noch etwas längere Anpassungszeiten. Zudem angelte man sich mit Nils Dresrüsse von Minden das zweifellos größte deutsche Torhüter-Talent.

Die MT hat ein Spiel mehr als der TBV absolviert, liegt mit ihm aber nach Pluspunkten gleichauf. So gesehen, könnte sich in Lemgo eine spannende Partie ergeben. Doch dazu müssten die Nordhessen zum einen das Spiel gegen Magdeburg rückstandslos verarbeitet haben und zum anderen in möglichst bester Besetzung auflaufen können. Beides aber wird man wohl erst beim Spiel selber einschätzen können, bzw. wissen. Denn die letzte Heimpartie hatte gleich bei mehreren MT-Akteuren auch physische Nachwirkungen: Alexandros Vasilakis machten seine schon aus dem Großwallstadt-Spiel herrührenden Adduktorenprobleme weiterhin zu schaffen, Kapitän Nenad Vuckovic, der gegen den SCM beinahe das Ruder herum gerissen hätte, verletzte sich erneut an der Schulter, die er sich bereits in der Saisonvorbereitung lädierte hatte und Alin Sania, erstmalig zu längeren Spielanteilen gekommen, verletzte sich an der Hand. Bange machen gilt im Lager der Nordhessen dennoch nicht. Schon in der Pressekonferenz nach dem Magdeburg-Spiel kündigte Trainer Michael Roth an, dass seine Mannschaft in Lemgo anders auftreten werde und dies eine neue Chance sei, bei der sie ich beweisen könne. (Bernd Kaiser)

Schiedsrichter:
Holger Fleisch (Ostfildern) / Jürgen Rieber (Nürtingen) DHB-Aufsicht: Jürgen Dumke.

Bisherige Vergleiche:
Von den bisher zwölf  Bundesligaspielen gegeneinander konnte die MT vier für sich entscheiden, davon eins in des Gegners Halle.