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MT-Personallage vor Auswärtsspiel prekär wie nie

Melsungen. Gerade hat Handball-Bundesligist MT Melsungen nach der Niederlagenserie mit einem Punktgewinn gegen den TuS N-Lübbecke mal durchschnaufen können, da steht schon die nächste, eigentlich unlösbare Aufgabe für die arg geschwächten Nordhessen an. Zum letzten Spiel des Jahres führt ihre Reise in die Hauptstadt, wo sie von den Füchsen Berlin erwartet werden. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle am zweiten Weihnachtsfeiertag ist um 20.15 Uhr. Das Spiel wird live im Internet von Sport1 übertragen.

Wenn es einen erst einmal erwischt hat, kommt es meist knüppeldick hinterher. Das muss derzeit die MT Melsungen leidvoll erfahren. Nicht nur, dass es sportlich in den letzten Wochen nicht wunschgemäß lief – in zehn Spielen wurden nur drei Punkte geholt –  auch im personellen Bereich reissen die Hiobsbotschaften nicht ab. Schon beim letzten Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke war zu sehen, dass das Roth-Team derzeit auf dem Zahnfleisch kriecht. Neben dem wegen Überbelastung wohl längerfristig abwesenden Grigorios Sanikis, fielen auch noch Michael Schweikardt (Grippe) und Christian Hildebrand (rekonvaleszent nach Bandscheiben-OP) aus. Rechtsaußen Savas Karipidis quälte sich in Kurzeinsätzen mit lädiertem Oberschenkel übers Feld. Linksaußen Michael Allendorf schaffte es trotz Fußproblemen gerade so bis zur Schlusssirene durchzuhalten.

Arm gebrochen, Band angerissen – Zwei weitere Ausfälle
Für Patrik Fahlgren aber war die Partie am Mittwoch bereits nach zwölf Minuten zu Ende. Der Spielmacher verletzte sich bei einem Unterarmwurf. Wie schwer, das erbrachte die Untersuchung durch Mannschaftsarzt Dr. Gerd Rauch: ”Die Speiche im Wurfarm ist gebrochen, zusätzlich hat sich das Handgelenk stark verdreht. Patrik muss nun einen Gipsverband tragen. Wenn alles gut geht, kann er in vier Wochen wieder zum Ball greifen”, so der Orthopäde. Damit ist seine Chance, mit der schwedischen Auswahl an der Mitte Januar beginnenden EM in Serbien teilzunehmen, wohl zunichte.   Aus dem Verkehr zog Dr. Rauch auch noch Michael Allendorf, bei dem er ein leicht angerissenes Band unter der Fußsohle diagnostizierte. ”Ein Einsatz zum Spiel in Berlin wäre für den raschen Heilungserfolg absolut kontraproduktiv”, so Dr. Rauch.

”Ich muss jetzt schon überlegen, ob nicht der dritte Torwart wenigstens mal auf Außen aushelfen kann”, übt sich Michael Roth in Galgenhumor. Dem MT-Trainer stehen ohne die Genannten für den Auftritt in Berlin gerademal acht Feldspieler zur Verfügung. Dabei hegt er die Hoffnung, dass Schweikardt noch hinzukommen könnte, sofern der seine Grippe auskuriert hat. Die Chancen beim Tabellenzweiten etwas zu reissen, waren ohnehin schon als gering einzuschätzen. In Anbetracht der personellen Notlage aber tendieren sie nun gegen Null. Mit Haut und Haaren vertilgen lassen wollen sich die Rotweissen von den Füchsen aber auch nicht. ”Wir werden dort taktisch vorgehen müssen und mit unseren Kräften aushalten”, gibt Michael Roth als Strategie vor. Dabei erwartet der Coach trotzdem von seinen Schützlingen entsprechenden Biss. ”Lübbecke ist natürlich nicht Berlin. Aber unsere die Mannschaft hat in dieser dezimierter Besetzung gezeigt, dass man mit entsprechendem Kampf auch etwas erreichen kann. Das habe ich von den Spielern am Mittwoch erwartet und das erwarte ich auch von ihnen am zweiten Weihnachtstag”, so Roth.

Gegen Lübbecke hatten sich Vuckovic & Co. auch durch die oftmaligen, bis zu vier Tore betragenden Rückstände nicht entmutigen lassen. Um dann in der Schlussphase sogar nochmal regelrecht zu explodieren und den sich schon in Weihnachtsstimmung befindlichen Ostwestfalen eine der beiden bereits aufgehängten Kugeln wieder vom Baum zu reissen. Dass sich ein solches Happy End auch in Berlin zeigen könnte, ist aus den eingangs genannten Gründen eher unwahrscheinlich. Zudem ist nicht zu erwarten, dass sich die Füchse in ihrem letzten Auftritt des Jahres vor eigenem Publikum blamieren könnten. Man beachte nur deren beeindruckende Bilanz von 29:5 Punkten, die sie zum alleinigen Verfolger von Spitzenreiter THW Kiel macht. Nur dem ist es übrigens bislang gelungen, beide Punkte aus dem Fuchsbau zu entführen. Das war Ende Oktober beim 23:33. In den dann folgenden acht Spielen hat Berlin keinen einzigen Zähler mehr abgegeben.

Bisherige Vergleiche
Die MT und Berlin standen sich in der ersten Bundesliga bisher acht Mal gegenüber. Nur ein Spiel davon konnte die MT gewinnen, ein weiteres endete Unentschieden.

Schiedsrichter in Berlin
Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Barleben); Spielaufsicht: DHB-Spielwart Uwe Stemberg