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Karolin Siebert holt Silber über 400 Meter

Hanau/Melsungen. Am ersten Tag der hessischen Hallenmeisterschaften der U18 in Hanau überraschten Karolin Siebert und Marie Wagner (beide MT 1861 Melsungen) im 400 Mrete-Lauf mit glänzenden Zeiten und unerwarteten Platzierungen. Da musste selbst Disziplintrainer Robert Schieferer staunen, denn damit hatte selbst der Fachmann aus Südhessen nicht gerechnet. Nach der Papierform und den gemeldeten Vorleistungen sollten im 400 Meter-Lauf der U18 Insa Schütze (Wiesbaden), Judith Entzeroth (Spangenberg) und Nadja Strege (Reinhardswald) den Kampf um die Medaillen unter sich ausmachen. Um sich auf diesen ersten Jahreshöhepunkt richtig vorbereiten zu können, absolvierten diese HLV-Kaderathletinnen „zwischen den Jahren“ sogar ein mehrtägiges Trainingslager in Frankfurt-Kalbach.

Insa Schütze aus der Landeshauptstadt, die im Vorjahr bereits an den deutschen Jugendmeisterschaften über 400 Meter teilgenommen hatte, qualifizierte sich mit ihren 57,54 Sekunden als Favoritin für diese Titelkämpfe. Aber auch Judith Entzeroth aus Spangenberg, im Vorjahr mit 40,54 Sekunden Süddeutsche Meisterin über 300 Meter und neuntbeste Langsprinterin Deutschlands in der W15, gehörte zu den Anwärterinnen auf Edelmetall. Und schließlich war auch mit Nadja Strege (Reinhardswald) eine Athletin gemeldet, die im Vorjahr die 300 Meter unter 42 Sekunden lief. Diese Vorleistungen deuteten bei diesen drei Jugendlichen auf eine Endzeit unter 59 Sekunden hin. Karolin Siebert, die aus dem Training heraus beim Abschluss-Test in Stadtallendorf die 400 Meter knapp unter 62 Sekunden lief, war als Ranglisten Sechste nach Hanau angereist. Und Marie Wagner, die in Stadtallendorf ihren ersten 400 Meterlauf überhaupt absolvierte und mit 63,30 Sekunden aufhorchen ließ, wurde in der HLV-Rangliste nur auf Rang zehn geführt.

In drei Zeitendläufen ermittelte der Verband in der Wettkampfklasse U18 seine Landesmeisterin unter dem Hallendach.

Im ersten Rennen setzte sich Tania Horst von der LG Wetzlar mit 63,00 Sekunden vor Nora Eisenberg aus Wanfried durch, die seit Jahresbeginn für den SSC Bad Sooden-Allendorf startet und mit 64,20 Sekunden über eine Sekunde unter ihrer Vorjahrsbestzeit blieb.

Im zweiten Lauf  traten Natascha Seifert (LG Bad Soden),  Marie Wagner, Jessica Hesse (TV Gelnhausen) und Karolin Siebert gegeneinander an. Bereits nach der Hälfte der Strecke sah man von den beiden Melsunger Vertreterinnen ein Rennen, wie man es von ihnen erwartet hatte. Wie in einem Rausch schaukelten sich die beiden bereits in der ersten Runde hoch und hielten Anschluss an Jessica Hesse, die bisher 61,16 Sekunden vorzuweisen hatte und somit als Favoritin in dieses Rennen ging.  Während Karolin Siebert und Marie Wagner nur knapp drei Meter Rückstand auf die Jugendliche aus Gelnhausen hatte,  war Natascha Seifert mit mehr als fünfzehn Meter Rückstand bereits chancenlos, noch einmal an das Spitzentrio heranzulaufen.

Die erste Runde passierte Karolin Siebert in genau 30 Sekunden, für Marie Wagner wurden 30,8 Sekunden notiert. Nach 300 Meter trat das Rennen in die entscheidende Phase, denn nun zündete Karolin in der letzten Kure „ihren Turbo“ und griff nicht nur die Favoritin an, sondern lief sogar eingangs der Zielgeraden an ihr vorbei. Jessica Hesse wehrte sich bis zuletzt gegen die drohende Niederlage, aber auf den letzten 50 Meter setzte sich die größere Tempohärte von Karolin Siebert durch.

Marie Wagner, die niemand auf der Rechnung hatte,  machte Boden gut und unterlag erst auf den letzten Metern gegen die Gelnhäuserin, die als Zweite in diesem spannenden Rennen ihre Bestzeit von 61,28 Sekunden um 0,12 Sekunden unterbieten konnte.  Marie Wagner, die fünfzehnjährige Schülerin aus Gensungen, verbesserte sich als Dritte in diesem zweiten Zeitlauf auf großartige 61,59 Sekunden und blieb damit fast zwei Sekunden unter ihrer persönlichen Bestzeit. Sie ließ damit erneut großen Fortschritte erkennen und strebt im Sommer – wie ihre Trainingspartnerin – eine Zeit unter 60 Sekunden an.

Die souveräne Siegerin in diesem zweiten Zeitlauf hieß Karolin Siebert, denn für die Mittelstreckenläuferin, die bisher noch kein gezieltes Schnelligkeitstraining gemacht hat, blieb die elektronische Uhr bei 60,56 Sekunden stehen. Sie war damit nicht nur auf die Sekunde top-fit, sondern unterbot auch ihre Freiluftbestzeit um mehr als eine Sekunde. Vor dem entscheidenden letzten Lauf war damit klar, Karolin Siebert hatte mindestens schon den vierten Platz erreicht. Damit hatte man im Melsunger Lager nicht gerechnet, aber erhofft.

Im dritten und somit letzten Lauf trafen die drei großen Favoritinnen aufeinander. Insa Schütze ging wie erwartet die erste Hälfte stark an und ließ ihren beiden Konkurrentinnen auf den ersten 200 Metern nicht die Spur einer Chance. Auf Rang zwei hielt sich überraschend Nadja Strege, Tochter des WM- und Olympiateilnehmers Martin Strege. Sie hatte eine Zwischenzeit von 29,1 Sekunden. Für Judith Entzeroth wurden 29,7 Sekunden gestoppt. Nun wurde es ganz spannend im Hanauer Hallenrund, denn Karolin Siebert legte die zweite Runde in 30,5 Sekunden zurück.  Was würden Nadja Strege und vor allem Judith Entzeroth auf dieser letzten Runde und entscheidenden Runde noch laufen?

Während Insa Schütze als große Siegerin nach 58,51 Sekunden dieses Meisterschaftsrennen beendete, kämpften  Nadja Strege und Judith Entzeroth um eine Zeit unter 60 Sekunden. Sie wussten, dass Karolin Siebert unmittelbar vorher knapp über 60 Sekunden geblieben war. Aber dieser Kampf war bereits nach der Hälfte der Strecke verloren. Die beiden HLV-Kaderathletinnen wirkten auf der Zielgeraden leer und ohne Feuer und blieben weit hinter den Erwartungen zurück. So war die Überraschung, ja die Sensation perfekt:  Karolin Siebert, mit der niemand gerechnet hatte, wurde mit 60,56 Sekunden hessische Hallen-Vizemeisterin der U18.  Nadja Strege sicherte sich mit 60,93 Sekunden den dritten Platz.

Judith Entzeroth aber blieb mit 61,61 Sekunden sogar noch hinter Marie Wagner zurück. und belegte in der internen Schwalm-Eder-Kreis-Wertung nur den dritten Platz. Karolin Siebert und Marie Wagner konnten dieses Ergebnis lange nicht fassen. Erst als sie bei der Siegerehrung für ihren zweiten beziehungsweise fünften Platz geehrt und ausgezeichnet wurden, wurde ihnen bewusst, dass sie bereits am ersten Meisterschaftstag ihr Soll für diese Titelkämpfe erfüllt hatten. „Karolin und Marie bewiesen schon am Ende der Freiluftsaison eine Eigenschaft, die bei vielen guten hessischen Mittelstreckenläuferinnen mehr und mehr zu verkümmern droht:  Sie schonen sich nicht und stellen sich, wo es sportlich möglich ist“, sagte Alwin J. Wagner und wies darauf hin, dass die glänzenden Hallenleistungen seiner Schützlinge schon am ersten Tag in Hanau die Krönung bekamen.

Der Pechvogel des ersten Meisterschaftstages war sicherlich Tobias Stang. Der Malsfelder hatte sich für vier Wettbewerbe der U18 qualifiziert und entschied sich mit seinem Trainer für einen Start über 400 Meter. Nach seinen Trainingsergebnisse war er sicherlich in der Lage, eine Zeit unter 54 Sekunden zu laufen. Zuversichtlich ging er im ersten von zwei Zeitvorläufen ging er das Rennen an und wurde nach der Hälfte der Strecke mit 26,4 Sekunden gestoppt. Knapp hinter Arne Schütz (TV Burgsolms) herlaufend, setzte er ausgangs der letzten Kurve zum Überholen an, da er eine höhere Geschwindigkeit mitbrachte als Schütz. In diesem Augenblick war dieser Lauf an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Tobias Stang verspürte 60 Meter vor dem Ziel einen Stich im Oberschenkel  und merkte wie die Muskulatur nicht mehr wollte. Vor Arne Schütz liegend, der in der Endabrechnung den vierten Platz belegen konnte, verlor Tobias Stang 25 Meter vor dem Ziel das Gleichgewicht, kam aus dem Rhythmus und fiel auf die Bahn. Nur kurz blieb er liegen, aber er verlor durch diesen Sturz viele Sekunden. Er rappelte sich unter dem Beifall der Zuschauer wieder auf und lief nach 60,32 Sekunden über die Ziellinie. Zunächst enttäuscht, aber dann in dem Bewusstsein, heute eine Zeit unter 54 Sekunden erreicht haben zu können, sah man den Malsfelder eine halbe Stunde später wieder lachen. (ajw)



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