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Kriminalität in Hessen geht zurück

Wiesbaden. Mit insgesamt 396.834 registrierten Straftaten verzeichnete die Polizei die geringste Fallzahl seit 1984. Das ist nochmals ein Rückgang von rund 5.000 Straftaten im Vergleich zum vergangenen Jahr. „Ich habe gleich doppelt Anlass zur Freude. Die Kriminalität in Hessen ist rückläufig. Und die Aufklärungsquote ist weiter auf hohem Niveau. Das gute Ergebnis aus 2010 konnten die Polizistinnen und Polizisten durch ihren engagierten Einsatz nochmals steigern. Die Aufklärungsquote lag 2011 bei hervorragenden 58,5 Prozent“, so der hessische Innenminister Boris Rhein.

Die positive Kriminalitätsentwicklung zeichnet sich in allen Hauptgruppen ab:
– Straftaten gegen das Leben sind um 3,9 Prozent zurückgegangen, darunter Morddelikte um 10,8 Prozent und fahrlässige Tötungsdelikte um 14,9 Prozent.
– Rohheitsdelikte, also Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sind um 2,8 Prozent zurückgegangen. Hierbei ist der Rückgang von 16,6 Prozent bei Stalking-Fällen besonders hervorzuheben.
– Diebstahlskriminalität ist um 1,9 Prozent zurückgegangen, schwerer Diebstahl sogar um 2,6 Prozent.
– Vermögens- und Fälschungsdelikte sind um 3,7 Prozent zurückgegangen.

Gestiegen ist jedoch die Anzahl der Wohnungseinbrüche (+ 9 Prozent), auf insgesamt 10.874 Fälle. Deshalb legt Innenminister Boris Rhein ein besonderes Augenmerk auf die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls.

„Wir können nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den Einbrechern einen Riegel vorschieben. Viele Hessen tun dies vorbildlich und schützen sich erfolgreich vor Einbrechern. Deshalb scheitern zwei von fünf Wohnungseinbrüchen beispielsweise an den effektiven Sicherheitsvorkehrungen“, betonte Innenminister Rhein und wies gleichzeitig auf die umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls hin. Diese haben die Experten der Polizei im vergangenen Jahr entwickelt und umgesetzt. 2012 intensivieren die Ermittler die entwickelten Maßnahmen.

Beispiele intensivierter Maßnahmen:
– Gezielte Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen, vor allem an erkannten Kriminalitätsbrennpunkten sowie den typischen An- und Abfahrtstrecken
– Verbesserung der zeitnahen Tatortarbeit durch spezialisiertes Personal
– Erhöhung der Täteridentifizierung durch qualifizierte Spurenauswertung
– Erhöhung der polizeilichen Präsenz an Brennpunkten
– Umfangreiche präventive Maßnahmen wie Sicherheitsberatungen, Einsatz des Präventionsmobils und polizeiliche Mitwirkung bei der kriminalpräventiven Städteplanung (Gütesiegel „Sicher Wohnen“)

„Beim Blick auf die Steigung der Fallzahlen beim Wohnungseinbruch darf man nicht außer Acht lassen, dass Hessen mit dem Rhein-Main-Gebiet, seiner zentralen Lage in Deutschland und der ausgeprägten Verkehrsinfrastruktur, insbesondere in Gruppen auftretenden Tätern, schnelle Wege zu und von den Tatörtlichkeiten bietet“, erläutert Innenminister Rhein einen der Gründe für den Anstieg.

Die Täterstrukturen sind in diesem Phänomenbereich zudem sehr divergent und reichen vom örtlichen Einzeltäter bis zu mobilen, hochorganisierten und planvoll vorgehenden internationalen Gruppen.

Erfreulich war die Entwicklung bei der Jugendkriminalität, so zählte die Polizei 2011 insgesamt 2.877 weniger tatverdächtige Kinder und Jugendliche (8 bis 20 Jahre) im Vergleich zum Vorjahr:

– tatverdächtige Kinder -726 auf 4.253 (-14,6 %).
– tatverdächtige Jugendlichen -1.490 auf 14.213 (-9,5 %).
– tatverdächtigen Heranwachsende -661 auf 13.938 (-4,5 %).

Auch die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen bei der Gewaltkriminalität hat deutlich um -10,8% auf 5.033 abgenommen.

„Eine insgesamt sehr positive Entwicklung, die das Produkt vielfältiger Maßnahmen im Bereich der Tätermittlung und der Prävention ist. Hierfür stehen vorbildlich die Bemühungen der Polizei, aber auch der anderen Verantwortungsträger wie Justiz, Schulen und Kommunen“, so Innenminister Boris Rhein.

Ein Beispiel ist das Projekt „Gelbe Karte“. Es dient in den Städten Wiesbaden, Fulda und Gießen als eine Art „Warnung“ vor einem drohenden Verlust der Fahrerlaubnis nach Gewaltstraftaten. Da der Führerschein gerade für junge Menschen besonders wichtig ist, verspreche ich mir eine deutliche präventive Wirkung des Projekts.

Ein weiteres Beispiel ist das seit Februar 2011 existierende landesweite Programm BASU21 (Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahre). Hiermit bearbeitet die Polizei zielgerichtet insbesondere Körperverletzungs- und Raubdelikte, die junge Straftäter begehen. Ziel ist es, durch eine enge Zusammenarbeit der Behörden ein dauerhaftes Abgleiten der jungen Menschen in kriminelle Strukturen zu verhindern.

Ein Baustein und Erfolgsgarant für die positive Gesamtentwicklung der PKS ist auch das Programm „Regionale Sicherheit“. 100 Beamtinnen und Beamten der hessischen Bereitschaftspolizei sind seit 1. September 2011 dauerhaft bei den sieben Polizeipräsidien im Einsatz. Hierbei haben die Polizistinnen und Polizisten allein in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres:

– 17.754 Fahrzeuge kontrolliert
– 17.190 Personen kontrolliert
– 1.309 Straftaten entdeckt, davon 1.049 (80,1 %) aufgeklärt
– 349 Personen festgenommen
– 101 Haftbefehle vollstreckt

Innenminister Rhein betonte zusammenfassend, dass in Hessen seit 2002 die Aufklärungsquote um mehr als 10 Prozentpunkte gestiegen und die Anzahl der Straftaten seit 2004 um über 65.000 Fälle zurückgegangen ist.

„Die Landesregierung bewirkt mit ihrer Sicherheitspolitik, dass die hessische Polizei sowohl über hervorragende technische, personelle wie auch rechtliche Möglichkeiten verfügt, um den Herausforderungen der Kriminalitätsentwicklung schnell und erfolgreich zu begegnen. Hessen ist eines der sichersten Bundesländer in Deutschland“, so Rhein. (red)