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HSG Twistetal – TSV Ost-Mosheim 26:25 (14:14)

Knappe Niederlage in der Hölle von Twistetal

Twistetal/Ostheim. Nach der unnötigen Niederlage in Großenlüder war man sich im Ost-Mosheimer Lager klar, dass es beim Aufsteiger Twistetal sehr schwer werden würde, diese Scharte von Grossenlüder auszuwetzen. Trainer Mario Lubadel musste erneut auf seinen Spielmacher Amine Remus verzichten, hatte aber alle anderen an Bord. Beide Mannschaften begannen in der engen Halle mit sehr offensiven Deckungsformationen. Wobei Ost-Mosheim durch gute Leistungen von Torhüter Dennis Wittig und die treffsicheren Außen Helge Kersten und Daniel Kinnback sowie den gerade in der ersten Hälfte sehr stark werfenden Matthias Proll bis zur 20. Minute immer mit zwei bis drei Toren in Führung lag.

Es gab genug Möglichkeiten die Führung noch auszubauen, doch mit zunehmender Spielzeit wurde die Heimmannschaft immer stärker. Angetrieben durch die frenetischen Zuschauer gelang es Twistetal in Überzahl erstmals in der 25. Minute beim 12:12 den Ausgleich zu erzielen. Allerdings war Ost-Mosheim auch da schon in Unterzahl. Letztendlich haben die Zeitstrafen gegen Ost-Mosheim gerade in den letzten zehn Minuten des Spieles, den Ausschlag für den glücklichen Sieg der Gastgeber gegeben.

Nach der Pause hatten es beide Mannschaften sehr schwer, in das Spiel zu kommen. Die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun und wurden der Aufgabe nicht gerecht. Wenn Sie bereits in den ersten Minuten der Partie das eine oder andere Foul geahndet hätten, wäre das Spiel sicherlich nicht so hart geworden. Auf beiden Seiten wurde sehr hart gespielt, wobei dann bei den Entscheidungen der Schiedsrichter die Heimmannschaft klar bevorteilt wurde.

Doch dies war für die gut eingestellte Mannschaft von Mario Lubadel eigentlich kein Problem, trotz laufender Unterzahl hatte man den Gegner im Griff und führte meist mit zwei oder drei Toren. Gerade von der 30. bis zur 50. Minute war Stefan Wicke im Tor der Garant für die Führung, erhielt alles was zu halten war. In der 51. Minute bei einem Spielstand von 21:24 sah alles nach einem knappen Sieg für Ost-Mosheim aus.

Doch nun kochte die Halle, jede Schiedsrichter Entscheidung und jede Abwehraktion von Ost-Mosheim führte zu regelrechten Tumulten unter den Zuschauern. Die Ost-Mosheimer Spieler wurden bei jeder Aktion beschimpft und teilweise auch bedroht. Denn die aggressiven Zuschauer vor der Theke waren nur durch ein Netz vom Spielfeld getrennt. Unter den ständigen Beschimpfungen hatte besonders Torhüter Stefan Wicke zu leiten, der am nächsten an den aggressiven Zuschauern dran waren. Matthias Proll wurde bei jeder Aktion ausgebuht oder ausgepfiffen, bei jeder Abwehr-Aktion forderten die Zuschauer dann ein Zwei-Minuten-Strafe und einen Siebenmeter gegen Ost-Mosheim.

Die Schiedsrichter waren dem Druck nicht mehr gewachsen und folgten diesen Forderungen. Die Konsequenz war, dass in den letzten zehn Minuten Ost-Mosheim nur noch in Unterzahl spielte. Davon acht Minuten sogar in doppelter Unterzahl. Eine Minute sogar mit Drei gegen Sechs.

Doch noch immer führte man. Allerdings war der Ausgleich nicht mehr aufzuhalten. Zwei Minuten vor dem Ende kam es dann zu einer hässlichen Szene, die man eigentlich im Handball nicht kennt. Als er in doppelter Überzahl das 24:24 erzielt hatte drehte die Nr. 8 von Twistetal total durch. Er wendete sich den Ost-Mosheimer Zuschauern zu, zog seine Hose herunter und zeigte den Zuschauern das entblösste Hinterteil.

Diesen Affront belohnten die Schiedsrichter zwar mit der roten Karte, aber nun war die Stimmung noch explosiver.  Als dann Matthias Proll auf Halblinks gefoult wurde, der Pfiff kam und er trotzdem noch auf das Tor warf, musste er auch nach seiner dritten Zeitstrafe ausscheiden.

Trotz dieses Handicaps, da auch noch Helge Kersten zwei Minuten absitzen musste, kam Ost-Mosheim im Gegenzug durch Daniel Kinnback zum 24:25.

Es war nur noch eine Minute zu spielen.  Doch die Schiedsrichter machten Twistetal durch eine zweifelhafte Entscheidung, die mit einer Zwei-Minuten-Strafe und einen Siebenmeter geahndet wurde, den Ausgleich zum 25:25 möglich. Bei einer Restspielzeit von 40. Sekunden war Ost-Mosheim nun in Ballbesitz.

Doch wie es so im Handball ist, anstatt sich mit dem Unentschieden zufrieden zu geben und gegebenenfalls ein Zeitspiel hinzunehmen versuchte man das Spiel noch zu gewinnen.

Ein Querpass fand nicht die gewünschte Adresse und landete im Aus. Twistetal hatte Einwurf, Ost-Mosheim noch immer in Unterzahl, konnte den Pass auf einen gut positionierten Angreifer nicht mehr verhindern, der lief allein auf das Tor zu und erzielte den viel umjubelten Siegtreffer drei Sekunden vor dem Schlusspfiff.

Alles in allem ein unverdienter Sieg für die Heimmannschaft. Auf Grund der kämpferischen Leistung unter derart schwierigen Umständen hätte das Spiel eigentlich keinen Sieger verdient. Wenn man allerdings in dieser Halle in Mühlhausen nicht fünf Minuten vor Schluss mit mindestens fünf Toren führt, kann man hier eigentlich nicht gewinnen.

Die eigentlich, bis auf wenige Ausnahmen, sympathischen Spieler von Twistetal lassen sich von den Anfeuerungen der Zuschauer motivieren, die generischen Mannschaften knicken ein und nur ganz wenige Schiedsrichter lassen sich von dieser lautstarken Kulisse nicht beeindrucken.

Die beiden angesetzten Schiedsrichter waren jedenfalls dieser Partie auf keinen Fall gewachsen, mit zunehmender Dauer des Spieles erwiesen sie sich als wahre Heimschiedsrichter, die besonders in der zweiten Hälfte alle Entscheidungen zu Gunsten der Heimmannschaft auslegten. Zwölf Zeitstrafen gegen Ost-Mosheim, vier Zeitstrafen gegen Twistetal sprechen eine eigene Sprache, das Verhältnis bei den Siebenmetern war mit 4:7 ähnlich.

Auch einige aberkannte Tore von Ost-Mosheim, allein zwei Tore von Wojtek Lalek und ein Tor von Daniel Kinnback, mehrere Entscheidungen auf Stürmerfoul und andere Kleinigkeiten zeigten ganz klar die Tendenz der Schiedsrichter. Doch trotzdem hätte es zum Sieg reichen können, wenn man das ganze Spiel über sich bei Ost-Mosheim nicht von der Kulisse beeindrucken hätte lassen.

Beide Torhüter, Helge Kersten, Philip Bachmann und Daniel Kinnback im Angriff waren die stärksten Spieler. Erfreulich auch, dass Trainer Lubadel dem Mannschaftskapitän Peter Wambach wieder Vertrauen schenkte. Peter Wambach bedankte sich auch dafür mit einer astreinen Abwehrleistung und einem Tor in der wichtigen Phase des Spieles.

Nun heißt es in den nächsten Spielen diese beiden Auswärtsniederlagen wieder vergessen zu lassen. Wobei man die Niederlage in Mühlhausen nicht so hoch hängen muss, da werden auch andere Mannschaften noch Federn lassen müssen. (Jürgen König)

Tore: Helge Kersten 6/2, Philip Bachmann 6, Daniel Kinnback 6, Matthias Proll 5, Maximilian Kranz 1, Peter Wambach 1.