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Martin Wagner: „Zukunftsfähige Projekte angehen“

Homberg. „Auch wenn wir uns in einer schwierigen finanziellen Situation befinden, müssen wir zukunftsfähige Projekte angehen, dazu gehört auch das Projekt ‚Kasernen'“, betont Bürgermeister Martin Wagner. Er antwortet hiermit auf eine Pressemitteilung der Grünen, die sich für einen Stopp aller Zukunftsprojekte in der Kreisstadt aussprechen.

Dass die Bundeswehr den Standort Homberg verlässt, sei schon seit Mitte der neunziger Jahre mit der ersten Stationierungsentscheidung klar, machte Wagner deutlich. Um das Jahr 2000 seien Beschlüsse für Bebauungspläne des Kasernenareals einstimmig, mit Stimmen der Grünen, in der Stadtverordnetenversammlung  gefasst worden. „Aus diesen heraus war absehbar, dass Homberg Straßen, Kanäle, Wasser- und Stromleitungen sowie Lichtmasten letztendlich ins öffentliche Eigentum überträgt“, unterstrich er. Mit der endgültigen Schließung des Standortes 2005 habe es aus dem politischen Raum immer wieder die Forderung an den Bürgermeister gegeben, ein Konzept zu entwickeln, dass die finanzielle Belastung der Stadt minimiert.

Die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit ansiedlungswilligen Interessenten und dem Verkäufer des Areals BIMA hätten erkennen lassen, dass eine einseitige „Rosinenpickerei“ durch den Eigentümer und die Übertragung des Restes an die Stadt nicht hinnehmbar sind, betont der Verwaltungschef.

„Und wenn die Stadt ‚das Leben nach der Bundeswehr‘ organisieren muss, da sie die Planungshoheit und letztendlich Verantwortung für die Ver- und Entsorgung hat, dann sollte es so sein, dass für die Stadt noch etwas Gutes bleibt“, sagt Martin Wagner. „Also habe ich mich als Bürgermeister über viele Jahre hinweg auf den Weg gemacht, Ansiedlungsgespräche geführt und zur Sitzung im Dezember 2011 umfangreiches Zahlenmaterial über den An- und Verkauf der Fläche zur Verfügung gestellt. Solche umfangreichen Unterlagen zur Entwicklung von gewerblichen Flächen hat es bisher in Homberg noch nicht gegeben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir über einmalige und dauerhafte Einnahmen notwendige Ausgaben, wie zum Beispiel für die Herstellung der Infrastruktur, bestreiten können. Dieses ist mit diesem Ansatz gegeben“, sagt Martin Wagner.

Eine Arbeitsgruppe sei ins Leben gerufen worden, die bereits zweimal getagt habe. Alle Stadtverordneten seien eingeladen gewesen, sich das Kasernengelände und die Gebäude vor Ort anzuschauen. Wagner: „Und die Arbeitsgruppe hat natürlich Entscheidungen getroffen, nämlich erstens: sich über das System einer Bodenbevorratung zu informieren. Dies wird auch am 16. Februar 2012 für alle Parlamentarier in einer Informationsveranstaltung geschehen. Zweitens: eine Beispielrechnung für den Abriss von Gebäuden und Kellern anzufertigen. Drittens: die Interessenten zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.“

In diesem Zusammenhang habe der Magistrat, so Martin Wagner, Aufträge für die Bauleitplanung zur Errichtung einer Photovoltaikanlage entlang der Bahnschienen sowie für den Restbereich der ehemaligen Dörnbergkaserne vergeben. Diese Vergabe sei durch die Haushaltsmittel aus dem Jahre 2011 gedeckt.

„Es ist nicht, wie unterstellt wird, die gesamte Planung in Auftrag gegeben worden, sondern auch wie in der Arbeitsgruppe und im Magistrat besprochen, die oben genannten Teilaufträge“, betont Martin Wagner. Außerdem sei das Projekt der Kasernen zukunftsweisend, weil keine Äcker in Gewerbefläche umgewandelt würden. Vorhandene öffentliche Infrastruktur, wie Leitungen, würden von Grund auf Instand gesetzt. „Wir erzeugen mit der Realisierung von Photovoltaikflächen dauerhafte Einnahmen für die Stadt und nehmen damit an der Energiewende teil“, sagt der Bürgermeister. „Außerdem entstehen in Homberg neue Arbeitsplätze und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mit neuen Ideen zur weiteren Ansiedlung von Firmen und attraktiven Arbeitsplätzen tätig bin“, lässt Wagner wissen.

Zum Einkaufszentrum Marktplatz
„Das angedachte Einkaufszentrum am Marktplatz ist realistisch und passgenau für Homberg“, erklärt Martin Wagner. Das Einzelhandelsgutachten der GMA aus 2011 sage aus, dass ein Einkaufszentrum in einer Größe von rund 5000 Quadratmetern Homberg gut tun würde, wenn ein entsprechendes Sortiment angeboten werden würde. „Dieses qualitativ hochwertige Angebot ließe sich in unserer Altstadt verwirklichen“, so Wagner. Es steigere die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufsstandort und wirke wie ein Magnet auf die umliegenden noch leer stehenden Geschäfte mit positiver Strahlkraft.

Wagner: „Wenn, wie in Homberg gefordert, bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein sollen, wie zum Beispiel der Erhalt der Fachwerkkulisse oder aufgrund des bergigen Geländes höhere Kosten anfallen als beim Neubau auf der grünen Wiese, den keiner mehr will, dann sind diese notwendigen Mehrkosten zu fördern. Genau dies tut das Städtebauförderprogramm ‚Stadtumbau in Hessen‘, indem es private Impulsprojekte bei den nicht rentierlichen Kosten unterstützt. Wo sonst außer mitten in der Stadt am Marktplatz kann denn ein attraktives Einkaufszentrum mit einer entsprechenden Anzahl von Parkplätzen entstehen? “

Die Erlebnisfaktoren Einkaufen, Kultur, Kommers und Gastronomie als Gesamtpaket führen nach Ansicht des Rathauschefs zu einem positiven Einkaufserlebnis. „Dann wird die Innenstadt wieder lebendig, wie wir es uns alle wünschen“, freut er sich und fügt hinzu: „Wir sollten froh sein, dass wir in Homberg jemanden haben, der als Investor auftreten möchte, denn in etwa 20 anderen mittelgroßen Städten Hessens gibt es ähnliche Ideen, nur keinen Investor, das hat in der letzten Arbeitsgruppensitzung Herr Kothe von der Hessischen Landgesellschaft deutlich vorgetragen. Nicht die Stadt soll alle Kosten tragen, sondern der Investor hat darauf hingewiesen, dass die nicht rentierlichen Kosten zu tragen sind, aber nicht dass die Stadt diese Kosten zu tragen hat.“  (pö)