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Ein frühe Form in der Leichtathletik ist gefragt

Melsungen. Am  16. und 17. Juni werden in Bochum-Wattenscheid die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften  ausgetragen. Spätestens bis dann müssen Deutschlands Leichtathletik-Asse die Normen für die Europameisterschaften, die zehn Tage später in Helsinki stattfinden, erbringen. Diese kontinentalen Titelkämpfe werden für die einen Gradmesser vor den Olympischen Spielen in London, für die anderen die erste internationale Bewährungsprobe. Während für die besten Athleten die  Olympischen Spielen der absolute Höhepunkt der Welt-Leichtathleten 2012 sein werden, träumen die besten Oldies der MT-Leichtathletik-Abteilung von einer Medaille bei der Hallen-WM bzw. bei den Senioren-Europameisterschaften. Die TOP-Nachwuchsleichtathleten der MT 1861 Melsungen hingegen hoffen  auf eine Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften der U18.

In diesem Jahr ist bereits eine frühe Form gefragt, denn am ersten Märzwochenende treffen sich Deutschlands beste Senioren bei den nationalen Hallen- und Winterwurfmeisterschaften in Erfurt. Gemeldet haben die beiden Melsunger Senioren-Asse Harry Geier, der über 200 und 400 Meter an den Start gehen wird und die 32fache deutsche Seniorenmeisterin Hella Böker. Während der Melsunger Juwelier gute Medaillenchancen über 400 Meter in der Altersklasse der M75 besitzt, könnte die MT-Leichtathletin des Jahres 2010 in Erfurt ihre nationale Titelsammlung weiter erhöhen.

Ein Monat später werden mehr als 2500 Athleten aus 63 Nationen vom  3. bis 8. April bei den  den 5. Hallen-Weltmeisterschaften der Senioren in finnischen Jyväskylä an den Start gehen. Hella Böker, die natürlich die Qualifikationsnormen für diese kontinentalen Titelkämpfe erfüllt hat, reist mit sehr guten Medaillen-Chancen nach Finnland.  An die Universitätsstadt Jyväskylä – knapp 300 Kilometer nördlich von Helsinki – aus der auch Skispringer Mati Nykänen stammt, hat die Grande Dame der Deutschen Senioren-Leichtathletik gute Erinnerungen, denn im Jahr 2000 sicherte sie sich bei der EM  den Titel im Werfer-Fünfkampf der W55 mit 4489 Punkten und holte im Diskuswerfen (34,92 m), Hammerwerfen (41,50 m) und Speerwerfen (30,61 m) jeweils die Silbermedaille.

Am 16. und 17. Juni ermitteln in Wattenscheid im Rahmen der deutschen Meisterschaften für die Männer und Frauen die besten Jugendmannschaften ihre deutschen Meister in den Langstaffeln. Die MT 1861 Melsungen besitzt mit Karolin Siebert und Marie Wagner zwei 15-Jährige Teenager, die bereits in dieser Hallensaison mit  800m-Zeiten um 2:20 Minuten für Furore sorgten. Hinzu kommen mit der gleichaltrigen Julia Klute und der ein Jahr älteren Stefanie Klein zwei weitere Athletinnen, die in der kommenden Freiluftsaison Zeiten unter 2:40 Minuten laufen können, so dass das  MT-Staffeltrio mit Zeiten um 7:10 Minuten aufwarten könnte. Im Jahr 2011 wäre das in der deutschen Bestenliste der U18 ein Platz unter den TOP-TEN gewesen. Da es aber keine Staffelmeisterschaften für die U18 gibt, würden die Melsunger Mädchen in Wattenscheid gegen die zum Teil drei Jahre ältere Konkurrenz antreten.

Vom 13. bis 15. Juli ist erneut Erfurt der Schauplatz für die besten deutschen Senioren-Leichtathleten. Die Etablierten Harry Geier und Hella Böker werden versuchen, ihre Vorjahrestitel von Minden erfolgreich zu verteidigen. Ob der lang verletzte Norbert Weinreich mit dem Diskus und Roland Wex, der nach über 20 Jahren im Januar wieder an einer Landesmeisterschaft teilnahm, die Normen, die zur Teilnahme berechtigen, erfüllen werden, liegt im Wesentlichen an  ihrem Gesundheits- bzw. Trainingszustand.

Eine Woche später finden in Mönchengladbach die deutschen Meisterschaften der U18 statt. Henri Alter, der zweifache hessische Hallenmeister, hat die besten Aussichten der MT-Nachwuchsathleten an diesen Titelkämpfen teilzunehmen.  Allerdings müsste er im Dreisprung noch 25 Zentimeter zulegen und sich auf 13,50 Meter steigern. Im Speerwerfen fehlen dem ehrgeizigen Athleten noch etwas über drei Meter.

Karolin Siebert und Marie Wagner müssten die zwei Stadionrunden unter 2:18,20 Minuten zurücklegen, um sich für die deutschen Meisterschaften der U18 über 800 Meter zu qualifizieren. Um im 400m-Lauf in Mönchengladbach an den Start gehen zu dürfen, wird vom Deutschen Leichtathletik-Verband eine Zeit von 59 Sekunden und schneller verlangt.  Aber nichts ist unmöglich…

An der Mündung der Mandau in die Lausitzer Neiße, dort wo die Grenzen Deutschlands, Polens und Tschechiens aneinander stoßen, erheben sich die Türme Zittaus. Dort und in Hradek nad Nisou werden vom 16. bis 25. August die Senioren-EM ausgetragen. Hella Böker, die  vor 70 Jahren in Pethau bei Zittau das Licht der Welt erblickte und in Grottau (Sudetenland), heute Hradek nad Nisou, aufwuchs, wird mit besonderen Ambitionen in der Heimat ihrer Kindheit an den Start gehen.

Auch Harry Geier, der ebenfalls im Sudetenland geboren ist, wird bei dieser EM dabei sein und sicher mehr wollen als einen Finalplatz über 400 Meter. Und auch Dr. Uwe Holzapfel, der sich im Vorjahr bei der Senioren-WM in Sacramento (USA) Rang zwölf über 3000 Meter Hindernis in 12:38,32 Minuten sicherte, hofft auf einen TOP-TEN-Platz.

Die deutschen Meisterschaften für die MT-Starter in der Leichtathletik werden im Herbst in Zella-Mehlis mit dem Werfer-Mehrkampf beendet. Eigentlich kann sich Hella Böker bei diesen Titelkämpfen nur selbst schlagen, indem sie sich vorher verletzt oder drei ungültige Versuche in einem der fünf Wettbewerbe hat, denn die bis dahin hoffentlich mehr als 32fache deutsche Seniorenmeisterin gehört in allen fünf Wettbewerben zu den besten Seniorinnen des DLV und hat im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz keine Schwäche. (ajw)