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Kabarettabend mit Erwin Hägele war ein voller Erfolg

Alheim-Licherode. Wieder war der Pavillon des Umweltbildungszentrums Licherode zum Bersten voll, und das Publikum kam voll auf seine Kosten. Teilweise kamen die Zuhörer von weit her (unter anderem Rheingau, Hanau, Marburg), um den Auftritt des „ausgewanderten“ schwäbischen Kabarettisten Erwin Hägele, alias Johannes Lutz, aus Oberellenbach mit zu erleben. Das Programm „Denken von 12 bis Mittag“ bot eine kurzweilige Mischung aus schwäbischem Humor, deftigen Seitenhieben auf die Politik und ernsthaften Themen wie Vernetztes Denken oder die Erdgeschichte unter besonderer Berücksichtigung von Dieter Bohlen. Um der Veranstaltung den richtigen Hintergrund zu bieten, wurden Kässpätzle vom Licheröder Küchenteam um Gundi Schlüter-Bodenstein gereicht.

Das Handgerät „Besen“ begleitete den kompletten Abend. Hägele machte klar, dass das Kehren in Schwaben weit über den Zweck der Schmutzbeseitigung hinaus geht und eher als eine Art Meditation zu sehen ist und dem Kehrer seine Figur und die Fitness bewahrt. Dazu kommen Ressourcenschonung, Entlastung des Gesundheitssystems und Bewahrung der Kleintierfauna als weiteres Plus für Handarbeit und als Argument gegen den Laubsauger. Als es allerdings selbst Hägele zu viel wurde mit der Sauberkeit in der Heimat, zog es ihn als „Penibilitätsflüchtling“ nach Nordhessen, um fest zu stellen, dass dort vor Ort der Liebe zur Sauberkeit ebenso gefrönt wird.

Das Publikum amüsierte sich köstlich über die eigentümlichen schwäbischen Redewendungen, lernte die Bedeutung von „Muggaseggele“ kennen, der kleinsten Größen- oder Zeiteinheit in Schwaben, neudeutsch „Nano“ genannt. Hägele setzt den Menschen an den richtigen Platz und in den Bezug der Geschichte. „Naiv sind nicht die mit den Bärten und langen Haaren, die vor 30 Jahren gegen die Atomkraft protestiert haben, naiv waren die Herren im Anzügle“ und „naiv ist wenn man bei 100 000 Jahren Halbwertszeit glaubt, dass es bei einer Legislaturperiode von vier Jahren 25.000 demokratisch gewählte Regierungen hintereinander geben kann, die auf den Atommüll gut aufpassen und das weltweit.“

Die Zugabe wollte Hägele zunächst schwäbisch sparsam verweigern („Eintrittsgeld ist aufgebraucht“), aber dann füllte der Kabarettist doch noch die zwei Stunden Programm und hinterließ ein zufriedenes Publikum: „Der Weg hat sich gelohnt. Ich habe gar nicht gewusst, dass wir hier in der Region so ein kabarettistisches Talent haben“, bemerkte einer der Besucher. (red)