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MT gegen Rhein-Neckar Löwen chancenlos

Kassel/Melsungen. Keine echte Chance hatte die MT Melsungen beim 28:35 (17:21) vor 2.412 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen die Rhein-Neckar Löwen. Von Beginn an diktierten die Gäste das Geschehen auf dem Parkett und zeigten eindrucksvoll, dass sie den Kampf um die Qualifikation zur Champions League noch längst nicht aufgegeben haben. Die MT indes konnte nach ihren Punkten gegen Flensburg und Balingen nicht wie insgeheim erhofft, noch mal nachlegen, bleibt aber trotz der Niederlage Zehnter.

Zweimal in dieser Saison standen die Bartenwetzer schon dicht vor einem Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen: beim 30:30 im Hinspiel und beim knappen 29:31 nach Verlängerung in der dritten Runde des DHB-Pokals. Der dritte Versuch ging dafür umso gründlicher daneben. Im ersten Versuch einfallslos und mit einem Missverständnis zum Ballverlust, im zweiten passives Spiel ohne überhaupt den Versuch eines Abschlusses: 0:2 nach einem Tempogegenstoß von Uwe Gensheimer sowie einen trockenen Wurf ins kurze Eck von Michael Müller, der sich fast spielerisch gegen Alin Sania durchsetzen konnte.

Genau in diesem Stil ging es weiter. Melsungen agierte zu unkonzentriert, zu drucklos.  Bezeichnend, dass der gehaltene Siebenmeter von Per Sandström gegen Uwe Gensheimer praktisch als Vorlage zum 2:4 diente. Denn im schnellen Spiel nach vorn unterlief gleich wieder ein Fehler, der dem aufmerksamen National-Linksaußen mit leichter Verspätung doch noch seinen Treffer bescherte. Seinen Lapsus vom ersten Versuch von der Linie machte er zudem wieder wett durch den erfolgreichen zweiten zum 2:5 – ganz frech per Heber über Sandström hinweg.

Spätestens nach Bjarte Myrhols drittem Treffer zum 4:9 (13.) war klar, dass die Löwen ihre Beute machen würden, wenn nicht ein Ruck durch die Melsunger ginge. Trainer Michael Roth versuchte das per Time-Out zu erreichen, war damit aber nur bedingt erfolgreich. Zwar kamen seine Schützlinge nicht zurück in Schlagdistanz, aber immerhin blieb der Rückstand überschaubar. Vor allem dank der Treffsicherheit von Felix Danner, der von Grigorios Sanikis und Nenad Vuckovic wiederholt glänzend am Kreis angespielt wurde und zuverlässig einlochte. Als Christian Zufelde einen langen Pass vom eingewechselten Mario Kelentric aufnahm und zum 10:14 verkürzte, war es an Gästecoach Gudmundur Gudmundsson, sein Team in der Spur zu halten. Erfolgreich, denn genau diesen Vorsprung nahm sie mit in die Pause. Es hätten sogar zwei mehr sein können, doch Geburtstagskind Michael Schweikardt, er wurde am Spieltag 29 Jahre alt, und Kapitän Nenad Vuckovic verkürzten kurz vor dem Wechsel noch einmal.

Zu Beginn der zweiten Hälfte war die Sache schnell geklärt. Drei schnelle Treffer durch Andy Schmid, Uwe Gensheimer und Karol Bielecki bei nur einem Melsunger Erfolg durch Felix Danner besiegelten die Niederlage früh, denn für ein Aufbäumen reichte es an diesem Abend nicht. Obwohl Mario Kelentric für eine Initialzündung hätte sorgen können, als er nacheinander jeweils aus kurzer Distanz spektakulär gegen Gensheimer, Bielecki und schließlich Myrhol parierte (38.). Doch zu stark präsentierten sich die Badischen, zu brav die Nordhessen. Als erst Michael Müller zum 20:27 (43.) und nur zwei Minuten später Patrick Grötzki zum 22:28 jeweils in Unterzahl trafen, erlahmten die Kräfte der Hausherren völlig. Nach Krzysztof Lijewskis 24:32 sieben Minuten vor Schluss war das Debakel greifbar. Weil auch der sonst so zuverlässige Vuckovic einige Gelegenheiten ausließ und seinen zweiten Siebenmeter innerhalb 120 Sekunden vergab.

Doch völlig ergeben wollten sich die Rot-Weißen dann doch nicht. Zufelde, diesmal nicht überragend wie gegen Flensburg, aber mit einer soliden Partie, Michael Schweikardt und zweimal Alexandros Vasilakis entschieden die verbleibenden fünf Minuten gegen Karol Bielecki (2) und Andy Schmid mit 4:3 Toren für die MT. Was nichts mehr an der auch in dieser Höhe vollkommen verdienten Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen änderte, aber immerhin für einen positiven Ausklang sorgte. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Glückwunsch an die Rhein-Neckar Löwen für den verdienten Sieg heute. Man hat gesehen, dass sie uns ernst genommen haben und wir nicht die Leistung abrufen konnten wie gegen Flensburg. Es ist auch schwierig, dieses Niveau zu halten. Das Abwehrspiel hat überhaupt nicht funktioniert und wir mussten auch schon früh aufmachen. Immer wenn wir die Chance hatten etwas heran zu kommen, haben wir die Möglichkeiten liegen gelassen. Heute haben wir fast alles gemacht, was wir eigentlich nicht machen wollten: im Angriff zu statisch gespielt in den ersten Minuten, haben Handball gekämpft und nicht gespielt. Und sowas geht gegen die Rhein-Neckar Löwen eben schief. Ergebnis war, dass Grötzki und Gensheimer ständig erste Welle laufen konnten und das sind genau die Tore, die besonders weh tun. Wir waren heute gegen eine Spitzenmannschaft klar unterlegen, das gilt es anzuerkennen. Es gilt jetzt, sich neu zu formieren. Und am Sonntag hoffen wir auf einen Big Point beim Bergischen HC.

Gudmundur Gudmundsson: Wir haben im Angriff überragend gespielt. In der ersten Halbzeit hatten wir nur vier Fehlwürfe. Gegen unterschiedliche Abwehrformationen haben wir das gut gelöst, finde ich. In den ersten zwölf Minuten war auch die Abwehr sehr gut. Sie hat zwar etwas nachgelassen, kam aber dann wieder gut ins Spiel und haben es in der zweiten Halbzeit konstant gehalten. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, wir haben schönen Handball gespielt. Wir hatten Tore von verschiedenen Positionen, haben gute Spielzüge gezeigt. Hoffentlich machen wir weiter so.

Statistik

MT Melsungen: Sandström (3 P.), Kelentric (12 P.); Schöngarth, Schweikardt 6/3, Vasilakis 8/1, Hildebrandt, Danner 7, Sanikis 1, Karipidis 2/1, Zufelde 2, Vuckovic 2, Sania

Rhein-Neckar Löwen: Stojanovic (14 P.), Fritz (1 P.); Schmid 7, Gensheimer 7/3, Roggisch, Bielecki 5, Lund, Gunnarsson, Ruß, Müller 3, Myrhol 3, Lijewski 3, Groetzki 7

SR: Ralf Damian (Bingen) / Frank Wenz (Mainz)

Zeitstrafen: 2 – 8 (Vuckovic 20:51 – Bielecki 27:51, Lund 41:29, Müller 44:02, Roggisch 53:20)

Strafwürfe: 8/4 – 4/3 (Gensheimer scheitert an Sandström, 5:40 Min; Karipidis scheitert an Stojanovic, 9:48; Schweikardt scheitert an Stojanovic, 38:44; Vuckovic scheitert an Stojanovic, 51:24 und 53:22)

Zuschauer: 2.412 in der Rothenbach-Halle, Kassel