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Gold-Henri sicherte sich dritte Landesmeisterschaft

Wiesbaden/Melsungen. Stefanie Klein, Lisa Arend, Celine Kühnert und vor allem Henri Alter sorgten zum Ausklang der Wintersaison noch einmal für positive Schlagzeilen. Bei den Landes-Hallen-Mehrkampfmeisterschaften des Hessischen Turnverbandes in Wiesbaden präsentierten sich die MT-Leichtathleten immer noch in guter Verfassung und kehrten mit einer Gold, einer Silber- und zwei Bronzemedaillen nach Melsungen zurück. Dabei war das MT-Team auch durch mehrere Ausfälle nicht von der Erfolgsspur abzubringen. Der Melsunger Christian Khin, Landesfachwart für Leichtathletik und Mehrkämpfe, konnte eine entsprechend positive Bilanz ziehen: „In Wiesbaden war eine sehr junge MT-Mannschaft am Start, die ihr Leistungsbild mit vier Medaillen und vielen Endkampfplatzierungen demonstriert hat!“

Während die meisten Dreikämpfe ihre klaren Favoriten hatten, die sich auch am Ende souverän durchsetzen konnten, bereiteten die Jugendlichen der U18 dem Publikum und sich selbst einen spannenden Wettkampf. Vor diesem prophezeite der Melsunger Trainer Alwin J. Wagner: „Heute wird es auf die Tagesform ankommen, denn acht Mehrkämpfer haben das Potenzial für eine Medaille!“ Die Vielseitigkeitsprüfung begann mit dem Sprint über 60 Meter. Andreas Nimmerfroh aus Glauberg, setzte als Titelverteidiger im dritten Lauf mit 7,77 Sekunden ein deutliches Zeichen und machte Ansprüche auf einen Sieg geltend. Aber im ersten Lauf überzeugte bereits der verbesserte Henri Alter als Sieger mit der neuen Bestzeit. Zeitgleich mit  Domenic Möller aus Jügesheim blieb die elektronische Uhr bei 7,90 Sekunden stehen. Damit bezwang der zweifache hessische Jugendmeister zum ersten Mal seinen Trainingspartner Tobias Stang in einem Sprintwettbewerb. Der Malsfelder war mit seinem Start nicht zufrieden und lief  7,98 Sekunden.

Im zweiten Lauf demonstrierte Jan Ullrich mit 7,84 Sekunden seine Sprintstärke und lag nach dem ersten Wettbewerb mit 539 Punkten nur elf Zähler hinter Nimmerfroh und neun Punkte vor Henri Alter. Alexander Fiehn aus Villmar mit 8,48 Sekunden und Sebastian Ludwig (8,43 Sekunden) mussten bereits nach der ersten Übung ihre Hoffnung auf eine Medaille begraben, denn zu groß war der Abstand zur Spitze. Der Mehrkampf wurde mit dem Kugelstoßen fortgesetzt. Alexander Fiehn überzeugte mit 13,08 Meter und kam mit dieser Leistung nach zwei Wettbewerben auf 1041 Punkte und auf Platz fünf. Andreas Nimmerfroh stieß 11,55 Meter und baute seine Führung (1083 Punkte) vor Domenic Möller (1068 Punkte) weiter aus. Jan Ullrich, der mit der 5kg-Kugel 11,27 Meter erzielte, fiel mit 1061 Punkten auf Rang drei zurück. Auf den vierten Platz arbeitete sich in diesem spannenden Mehrkampf Felix Mundorff aus Königshofen) mit 1057 Punkten vor. Henri Alter, der mit 10,96 Meter etwa einen halben Meter hinter den Erwartungen zurückblieb, wurde nach zwei Übungen mit 1039 Punkten nur auf Rang sechs geführt. Tobias Stang, mit 9,62 Meter  ebenfalls hinter der erhofften Leistung zurück, belegte mit 971 Punkten Rang acht. Und Sebastian Ludwig, der mit seinem dritten Stoß auf 9,17 Meter kam, fand sich vor dem abschließenden Weitsprung mit indiskutablen 889 Punkten gar nur auf Rang neun.

Henri Alter, der sich im Abschlusstraining in einer ausgezeichneten Form befand, steuerte auf einen Kurs in Richtung 1600 Punkte zu.  Offenbar hat der 16-Jährige keine Schwierigkeiten, mit Druck und Erwartungen des Umfeldes umzugehen. „Ich bin im Wettkampf voll auf mich fokussiert und will immer meine beste Leistung zeigen“, erläutere er seine Taktik vor dem abschließenden Weitsprung. Und wer ihm kurz vor seinem ersten Sprung in die Augen blickte, sah Konzentration pur. Nervosität war kaum zu erkennen. Der zweifache Hessenmeister begann mit einem Sicherheitssprung, in dem er noch vor dem 20 Zentimeter breiten Absprungbalken absprang. Aber mit seinen 5,90 Meter hatte er nicht nur eine großartige Weite stehen, sondern auch die Konkurrenz geschockt. Der Führende Nimmerfroh blieb in seinen ersten beiden Versuchen unter fünf Meter. Mit seinem letzten Sprung steigerte er sich auf 5,22 Meter und erhielt dafür 518 Punkte, so dass er insgesamt auf 1601 Punkte kam. Henri Alter hatte für seine 5,90 Meter 583 Punkte erhalten und lag plötzlich mit 1622 Punkten an der Spitze. Der bisher Zweitplatzierte Domenic Möller sprang nur  5,21 Meter und erreichte 1585 Punkte. Nun begann das  MT-Festival im Weitsprung, denn die Melsunger erzielten mit Henri Alter (5,90 und 5,89 Meter), Tobias Stang (5,81 Meter) und Sebastian Ludwig (5,50 Meter) die drei besten Weiten des zwölfköpfigen Feldes.

Aber der hochklassige Kampf um den Mehrkampfmeistertitel war noch nicht beendet, denn Jan Ullrich hatte es mit seinem letzten Sprung noch in der Hand sich an die Spitze zu setzen. Der Vorjahresmeister in der Schülerklasse wurde nach zwei Versuchen nur mit 5,18 Meter notiert. Allerdings verschenkte er bei jedem Versuch fast einen halben Meter. Hätte er mit seinem letzten Sprung 5,65 Meter erreicht, wäre er mit 1625 Punkten um drei Zähler an Henri Alter vorbei gezogen. Zum ersten Mal lief er seinen Anlauf voll durch, aber er trat seinen letzten Sprung, der bei  5,70 Meter lag, hauchdünn über, so dass er am Ende mit 1575 Punkten „nur“ den vierten Platz belegte, weil er wertvolle Punkte in den Sand setzte. „Ich war nach den ersten beiden Sprüngen schon sehr müde und dachte es geht nichts mehr“, sagte ein etwas enttäuschter Jan Ullrich, der über sich selbst staunen musste, als er bei seinem letzten Sprung so weit in die Grube flog.

Im Dreikampf der weiblichen Jugend B – U18 – setzte sich erwartungsgemäß Laura Jokeit aus Herbornseelbach durch. Die Favoritin, die für den TSV Frankenberg startet, ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen und siegte mit guten 1641 Punkten, wobei sie mit 13,34 Meter im Kugelstoßen ihre beste Einzelleistung erreichte. Aber dahinter gab es jede Menge Überraschungen. Neue Namen bestimmten das Bild. Stefanie Klein, die mit 8,67 Sekunden die schnellste Zeit der Melsunger Teilnehmerinnen erzielte, strahlte nach dem Kugelstoßen, denn mit 9,68 Meter stellte sie nicht nur eine persönliche Bestleistung auf, sondern avancierte vor dem Weitsprung auch zur Medaillenkandidatin.  Mit 4,77 Meter blieb sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und sammelte im Dreikampf 1469 Punkte. Als sie bei der Siegerehrung als Zweite auf dem Siegerpodest stand, war die Überraschung, vor allem aber die Freude riesengroß. Marie Wagner, Sechste mit 1329 Punkte und Julia Klute, Rang acht mit 1195 Punkten, schlugen sich in dem Mehrkampffeld recht achtbar.  Beide Mittelstreckenläuferinnen überzeugten vor allem im Weitsprung. Während die Jugendliche aus Gensungen  4,65 Meter erzielte, freute sich Julia Klute über ihren Hausrekord von 4,27 Meter.

Grund zum Strahlen hatte auch Lisa Arend. „Als ich zum ersten Mal über die 10 Meter-Marke stieß, habe ich an eine Medaille geglaubt“, sagte eine glückliche Lisa Arend, die zum Auftakt im Weitsprung mit 4,21 Meter nur auf Rang fünf gelegen hatte. Nach 8,82 Sekunden über 60 Meter arbeitete sie sich weiter nach vorn und erzielte schließlich mit 10,01 Meter die drittbeste Weite bei den Frauen. Mit 1401 Punkten verbesserte sie den Hallen-Kreisrekord für die Frauen, den im Vorjahr Sophia Köhler mit 1286 Punkten aufgestellt hatte, um 115 Punkte

Für die vierte Melsunger Medaille war Celine Kühnert verantwortlich. Die hessische Jugendmeisterin im Dreisprung begann den Weitsprung mit 4,94 Meter und erhielt dafür 542 Punkte. Nach einem nicht so starken 60 Meter-Sprint, den sie nach 8,81 Sekunden beendete  – „ich rutschte unmittelbar nach dem Schuss weg und verlor dadurch mindestens 0,2 Sekunden“ –  lag sie dennoch nur einen Punkt hinter der Zweiten Marika Hörster aus Kirberg zurück. Aber anschließend folgte das Kugelstoßen. „Das war eine bescheidene Vorstellung“, kommentierte sie ihre  6,72 Meter, die nicht gerade Begeisterungsstürme bei der Siebzehnjährigen auslösten, so dass sie am Ende mit 1340 Punkten und der Bronzemedaille zufrieden sein musste.

Bei den Schülern belegte der 14-Jährige Tobias Ludwig mit 1329 Punkten den sechsten Platz. Mit seinen 10,65 m im Kugelstoßen erzielte der Obermelsunger hinter dem Sieger Nico Kratz aus Idstein (11,20 Meter) und dem Wiesbadener Martin Hempfling (10,79 Meter) die drittbeste Weite in seiner Altersklasse. (ajw)