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Energiegenossenschaft traf sich zur Generalversammlung

Schwalmstadt-Trutzhain. Großer Betrieb herrschte am Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus in Schwalmstadt-Trutzhain. Die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG hatte  zu ihrer ersten Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2011 eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Braun begrüßte die zahlreich erschienenen interessierten Mitglieder und Gäste. Im Bericht des Vorstandes zum Geschäfts- und Gründungsjahr 2011 beschrieb das Vorstandsmitglied Horst Kaisinger zunächst die Zeit seit der Gründung der Genossenschaft. Mit  nur einer Informationsveranstaltung als Vorlauf am 18. Juli 2011 in Schrecksbach sei ganz schnell klar geworden, dass die Idee, regionale Wertschöpfung zu organisieren und zu sichern, auf große Zustimmung stieß. Nur zwei Monate später, am 26. September 2011, wurde mit 76 Mitgliedern die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG gegründet.

Strategisch habe sich die Genossenschaft so aufgestellt, dass zunächst PV-Anlagen realisiert werden, um eine wirtschaftliche Existenzgrundlage zu schaffen. Mit der garantierten Einspeisevergütung des Erneuerbare Energien Gesetzes ergäbe sich eine feste Kalkulationsgrundlage. So seien noch in 2011 die Anlagen auf dem Dach des Raiffeisen Baumarktes in Ottrau und auf dem Dach des Kindergartens im Steinweg in Ziegenhain entstanden. Inzwischen habe die Energiegenossenschaft sieben weitere Anlagen errichtet, unter anderem auf den Dächern der ehemaligen Kaserne in Schwalmstadt Treysa, der Kindertagesstätte Rappelkiste, dem Dach des  Dorfgemeinschaftshauses in Wiera und auf dem Betriebsgebäude von Hephata. Parallel dazu arbeitete die Genossenschaft bereits daran, die Ressourcen anderer Energieträger, in erster Linie die Windkraft, zum Nutzen der Mitglieder der Genossenschaft zu erschließen.

Dass die versprochene Bürgerbeteiligung funktioniert, sei in Ottrau bereits bewiesen. Die erste Pilotanlage ist komplett über Mitglieder finanziert, die ansprechende Renditen für ihre angelegten Gelder erhalten.

Die Bilanz des Gründungsjahres, so Kaisinger weiter, sei noch sehr überschaubar. Die Vermögenswerte zum 31. Dezember 2011 bestünden aus dem gezeichneten Kapital in Höhe von 53.400 Euro. Die Bilanz schließe nach Verrechnung des Verlustes aus dem Gründungsjahr mit einer Bilanzsumme von 48.587,05 Euro. Die Gewinn- und Verlustrechnung beinhalte zunächst einmal nur die Gründungskosten. Das seien im Wesentlichen die Gebühren für das Gründungsgutachten sowie die Kosten für Notar und Amtsgericht. Alle Organmitglieder arbeiteten ehrenamtlich und erhielten keine Aufwandsentschädigungen für zum Beispiel notwendige Fahrten, Telefonate und so weiter.

Inzwischen sei die Genossenschaft erfreulich gewachsen. Es gehören der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll eG 174 Mitglieder mit 682 Geschäftsanteilen an. Die Mitgliederzahl wachse stetig.

Bei den anschließenden Abstimmungen wurden der Aufsichtsrat und der Vorstand jeweils einstimmig entlastet. Der Aufsichtsrat dankte dem Vorstand für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich Menschen für eine Sache so zielstrebig einsetzen. Von den Vorständen wäre hier nicht nur Zeit gefordert. Man habe sich mit erheblichem zeitlichem Aufwand, innerer Begeisterung und großem Eifer der Aufgabe gestellt, so Braun.

Horst Kaisinger gab noch einen Ausblick auf die kommenden Monate. Nachdem das ursprüngliche Jahresziel 2012, rund 500 kWp in Form von Fotovoltaikanlagen am Netz zu haben, schon zu rund 90 Prozent erreicht sei, werde man weitere Projekte in Angriff nehmen. Derzeit wird die Realisierung von zwei größeren Freiflächenparks geprüft. Im Lauf des Jahres werden weitere Dachanlagen folgen.
Sobald in den nächsten Wochen Klarheit über genehmigungsfähige Windkraftstandorte entsteht, wird man hier ebenfalls Projekte anpacken. Ziel ist es, in den Jahren 2013 bis 2015 dort wo möglich und sinnvoll Windparks so zu realisieren, dass die Bürger und die Region größtmöglich von der Wertschöpfung profitieren. Modelle sind entwickelt, die Schritt für Schritt mit kompetenten Partnern umgesetzt werden können. Kaisinger unterstrich noch einmal den Appell an Grundstückseigentümer, nicht an externe Unternehmen zu verpachten. Man bittet darum, den Kontakt zu den Kommunen oder der Energiegenossenschaft zu suchen und der lokalen Wertschöpfung über die Pacht hinaus eine Chance zu geben. (red)

Weitere Informationen: www.schwalm-knuell-energie.de