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Tobias Dahm siegt beim Melsunger Pokalstoßen

Melsungen. Beim vierten Kugelstoß-Meeting der besonderen Art um den Dr. Friedrich-Stracke-Pokal gab es nicht nur spannende Wettkämpfe, sondern die zirka 200 Zuschauer sahen auch ausgezeichnete Leistungen. Athleten aus 21 Vereinen reisten nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet nach Melsungen, sondern Alwin J. Wagner konnte als Veranstaltungsleiter mit Peter Holthuijsen (Niederlande) und dem dänischen Jugendmeister Christoffer Mikkelsen sogar zwei Wettkämpfer aus dem benachbarten Ausland willkommen heißen. Wagner sprach in seiner Begrüßungsrede unter anderem auch das Sponsoring durch Firmen und einzelne Personen an, die damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten würden. Diese vierte Auflage wäre ohne diese Art von Unterstützung nicht realisierbar gewesen, betonte Wagner und bedankte sich unter dem Beifall der fachkundigen Zuschauer namentlich bei den Sponsoren, die zum Teil auch anwesend waren.

Nach der verletzungsbedingten Absage von Titelverteidiger Tobias Hepperle (VfB Stuttgart), der im Vorjahr mit einer Leistung von 18,00 Meter gewonnen hatte, kam es bei den Männern zum erwarteten Duell der beiden Sindelfinger Artur Hoppe und Tobias Dahm.  Bereits beim Einstoßen ließen die beiden DLV-Asse die Kugel mehrfach an die 19 Meter-Marke fliegen. Tobias Dahm verbesserte sich im dritten Durchgang auf 18,51 Meter, aber Artur Hoppe steigerte sich im fünften Versuch auf 18,58 Meter. Hoppe war der eigentliche Favorit, denn der 23-Jährige hatte bei den deutschen Hallenmeisterschaften im Februar als Dritter die Kugel auf 19,64 Meter gewuchtet. Seit Wochen bereitet er sich intensiv für die Ausscheidungswettkämpfe zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in London vor. Auch der 2,03-Meter-Riese Tobias Dahm möchte bei diesen Wettkämpfen eine gute Rolle spielen. Im letzten Durchgang kam er, technisch noch stark verbesserungsfähig, auf 18,50 Meter und untermauerte seine gute Form mit fünf gültigen Stößen über die 18m-Marke. Den dritten Platz belegte der Paderborner Johann Gerok mit 16,61 Meter und erzielte damit die gleiche Weite, die er einen Tag vorher bei den deutschen Hochschulmeisterschaften in Kassel als Vizemeister belegt hatte.

In der U23 überraschte Leonid Ekimov (LC Paderborn) mit 17,61 Meter. Der 22-Jährige, der von seinem Vater trainiert wird und nach eigenen Angaben erst seit zwei Jahren intensiv das Kugelstoßen betreibt, verbesserte sich in Melsungen um über einen halben Meter und könnte der nächste 18 Meter-Stoßer in Deutschland werden. „Diese tolle Stimmung hat mich sehr motiviert. Man stand für kurze Zeit im Mittelpunkt und das konnte ich in Leistung umsetzen“, sagte Ekimov und hofft bei den deutschen Meisterschaften auf einen Finalplatz.

In der U20 setzte sich Tobias Kretzschmar (Niederrodenbach) mit 16,47 Meter souverän vor dem dänischen Jugend-Landesmeister Christoffer Mikkelsen (15,83 Meter) durch. Der Drehstoß-Techniker verspürte die über zehnstündige Anfahrt noch in den Beinen und blieb über einen Meter hinter der erwarteten Leistung zurück. Auch Jonas Fleischer aus Bad Sooden-Allendorf, der vor zwei Wochen in Obersuhl über die 16 Meter-Marke stieß, konnte mit 14,58 Meter nicht ganz überzeugen.

Eine Augenweide war dagegen der Wettkampf in der U18, wo die beiden Neubrandenburger Patrick Müller und Henning Prüfer ihre Klasse eindrucksvoll demonstrierten. Müller verbesserte die deutsche Jahresbestleistung von Simon Bayer (LAV Tübingen), der am 1. Mai 18,11 Meter gestoßen hatte, auf 18,34 Meter und hatte weitere 18m-Stöße in seiner Serie. Auch Henning Prüfer blieb mit 18,16 Meter über der alten DLV-Jahresbestleistung. Da hatte Trainer Thorsten Schmidt allen Grund zum Strahlen, denn beim anschließenden Pokalstoßen kamen beide fast an die 19 Meter-Marke heran. Das lässt für die Zukunft hoffen. Hier reifen nicht nur zwei Talente heran, die im nächsten Jahr die 20 Meter-Marke übertreffen werden, sondern wer deutscher U-18-Meister werden will, der wird es nicht leicht haben: er muss erst Patrick Müller und Henning Prüfer, die auch im Diskuswerfen zur absoluten DLV-Spitze gehören, bezwingen. Den dritten Rang sicherte sich Marc Krause aus Niederrodenbach mit 15,48 Meter. Platz vier ging an Karl Westphal (VfL Wanfried), der gelegentlich nach Melsungen kommt, um mit den gleichaltrigen MT-Athleten zutrainieren. Freuen durften sich auch Henri Alter (12,18 Meter) und Jan Ullrich (12,09 Meter), denn beide übertrafen zum ersten Mal die anvisierte 12Meter-Marke.

In der U23 imponierte Lisa Arend und verbesserte ihren „Hausrekord“ auf 10,12 Meter. Die Nordhessenmeisterin mit 10,07 Meter  blieb somit innerhalb einer Woche zweimal über ihrem Ziel, die vier Kilogramm schwere Eisenkugel jenseits der 10 Meter-Marke landen zu lassen.

In der U20 steigerte sich Victoria Mand als Siegerin auf 9,83 Meter. Einen Zentimeter weniger stieß Katharina Wagner in der U18 und siegte überraschend vor Stefanie Klein (9,51 Meter) und Tatjana Sommer aus Gensungen (9,20 Meter).

Für die beste Leistung der weiblichen Teilnehmer sorgte allerdings Janina Rohde, die seit einem Jahr für das LAZ Leipzig startet, wo sie das Sportgymnasium besucht und am Wochenende zu ihren Eltern in die Bartenwetzerstadt zurückkehrte. Nachdem sich die 15-Jährige vor zwei Wochen auf 13,71 Meter verbessert konnte,  kam sie im Qualifikationswettkampf mit der drei Kilogramm-Kugel auf 12,86 Meter und schied damit vorzeitig aus.

Bei den Seniorinnen in der W65 siegte Ute Mackenroth aus Bebra mit 8,79 Meter. Hella Böker demonstrierte mit 9,02 Meter erneut ihre Spitzenklasse im DLV-Bereich.

  Bei den Senioren stellte Kalman Konya (TSG Hoffenheim), der deutsche Kugelstoßmeister von 1990 mit einer Bestleistung von 20,55 Meter, eine Weltjahresbestleistung für die Altersklasse der M50 auf.  Der 50-Jährige, in der Schweiz geborener Ungarn, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt beeindruckte mit 17,86 Meter und näherte sich beim abschließenden Pokalstoßen nach 20 Jahren Wettkampfpause den Weltrekord von Klaus Liedtke, der diesen am 20.07.1991 in Turku mit 18,45 Meter aufgestellt hatte.  Der Niederländer Peter Holthuijsen, der für den TV Erkelenz startet und amtierender deutscher Meister der M50 ist, erzielte mit 14,23 Meter ebenfalls eine ordentliche Leistung.

In der M65 zeigte sich der frisch gebackene Hallenweltmeister Axel Hermanns vom LAV Bayer Uerdingen mit 13,17 Meter nicht ganz nicht ganz glücklich. Zufrieden war er aber nach seinem 1060. Kugelstoßwettkampf  mit der einmalige Veranstaltung. „Alwin J. Wagner verstand es auf launige, originelle Art, die Stimmung beim Publikum und unter den Protagonisten mit Sonderprämien sowie kleinen Wetten anzuheizen. An ihm ist ein Marktschreier des Hamburger Fischmarktes, die mittlerweile auf Tournee gehen, verloren gegangen. Und das ist jetzt, wie könnte es anders sein, ausdrücklich positiv zu verstehen. Wie die Tatsache, dass der 61-Jährige schon ein bisschen „crazy“ sein muss, neun Tage nach einer Bandscheibenoperation stundenlang auf den Beinen zu sein. Alle Achtung vor dem Gesamtkunstwerk. Von seiner und dieser Sorte müsste es ein paar mehr geben“, betonte der Sportjournalist aus Krefeld.

  Nicht nur im Herzen jung geblieben ist der Melsunger Herbert Wahler. Vielleicht hat ihn der Sport jung erhalten, denn der im 92. Lebensjahr stehende Senior, der noch Jahr für Jahr spielend leicht die Bedingungen für das deutsche Sportabzeichen erfüllt und ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges bereits in der ersten Männermannschaft der MT Melsungen lange Zeit als Handballspieler aktiv war, erreichte im Kugelstoßen ganz hervorragende 7,25 Meter. Damit blieb er ohne jegliches Training nur 42 Zentimeter hinter seinem Landesrekord zurück, den er im Vorjahr auf derselben Anlage aufgestellt hatte.

Nach den Qualifikationswettkämpfen wertete Wettkampfbüroleiter Michael Langhorst die Ergebnisse aus und stellte fest, dass man in diesem Jahr 14,23 Meter weit stoßen musste, um das Finale der besten Zwölf zu erreichen. Als ein Balken quer in die Anlage bei 13,50 Meter gelegt wurde, stieg der Niederländer in den Wettbewerb ein.  Aber er kam mit seinen zwei Versuchen nicht über das Hindernis und schied somit als Erster aus.  Auch Christoffer Mikkelsen, Marc Krause und Leonid Ekimov, der erst bei 16 Meter einstieg, hatten zwei Fehlversuche, und mussten die Segel streichen. Nachdem auch für Johann Gerok bei 16,50 Meter das Ende gekommen war, stand nur noch ein Quintett im Wettkampf, das aber mächtig auftrumpfte und alle Weiten bis 18 Meter im ersten Versuch schaffte. Im wieder klatschten die Zuschauer rhythmisch Beifall und applaudierten und schrien, wenn die Kugel über das Hindernis flog.

   Bei 18,25 Meter musste sich Kalman Konya unter dem Beifall Zuschauer verabschieden, so dass nur noch zwei Sindelfinger Männer gegen die beiden Vorjahres-Schüler aus Neubrandenburg im Wettkampf standen, um die noch über 1.500 Euro, die noch im Prämientopf, lagen, unter sich zu verteilen.

„Das Schöne und Gute bei diesen einmaligen Wettkampf ist, dass Jugendliche und Schüler über Erwachsene triumphieren können, und das motiviert beide Seiten unheimlich stark“, betonte Alwin J. Wagner, der fach- und sachkundig die Zuschauer informierte, die selbst aus Kassel und Marburg und Peine angereisten.

Arthur Hoppe hatte wie Patrick Müller bei 18,50 Meter den ersten Fehlversuch. Überraschend sicher stießen Tobias Dahm und auch Henning Prüfer über das Hindernis. Im zweiten Durchgang bei 18,50 Meter hatten sowohl Müller als auch Hoppe keine Probleme diese Entfernung mit Hindernis zu bewältigen. Als der Balken durch den Feldschiedsrichter Norbert Weinreich mit seinen beiden Helfern auf 18,75 Meter gelegt wurde, scheiterten die beiden Neubrandenburger U18-Athleten recht knapp. Auch Artur Hoppe kam im ersten Versuch nicht über die verlangten 18,75 Meter. Tobias Dahm hinterließ selbst nach zwei Stunden einen sicheren Eindruck und wirkte nach seinem 14. Wettkampfstoß keineswegs müde. Immer noch voller Spannung, merkte er bereits beim Abstoß, dass er die Kugel gut getroffen hatte und reckte die Faust nach oben. Die Zuschauer waren begeistert, denn seine Kugel landete weit hinter der  19,20m-Marke.

Lange konzentrierte sich Artur Hoppe vor seinem zweiten und damit letzten Versuch über 18,75 Meter. Und der Drehstoß-Techniker nutzte seine letzte Chance und kam ebenfalls über die 19 Meter-Marke. Spannung pur, und die Zuschauer rückten näher zum Kugelstoßkreis, als der Balken auf die 19m-Marke gelegt wurde. Obwohl beide diese Weite im letzten Durchgang übertroffen hatten, scheiterten Artur Hoppe und Tobias Dahm zweimal, so dass Tobias Dahm, der die 18,75 Meter im ersten Durchgang geschafft hatte, als Sieger und Pokalgewinner feststand.

Bei der abschließenden Siegerehrung kam noch einmal Stimmung auf, als die Prämien, Pokale und Urkunden verteilt wurden. Und der Tenor der Kugelstoß-Asse, die mittendrin und nicht nur dabei waren, lautete:  „Wir kommen nächstes Jahr wieder!“ (ajw)



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