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Handwerk: Starke Dynamik, aber Auszubildende fehlen

Schwalm-Eder. Das Handwerk wächst stärker als viele andere Wirtschaftsbereiche. Mit einem Wachstum von 5,5 Prozent im Jahr 2011 lag das nordhessische Handwerk deutlich über den Erwartungen. Nach den Prognosen der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder und der Handwerkskammer Kassel wird das Handwerk auch im laufende Jahr erneut deutlich besser abschneiden als andere Branchen. Hier rechnet man mit einem Wachstum um zirka 2 bis  2,5 Prozent. Dem gegenüber erwarten die Wirtschaftsinstitute für Deutschland ein Wirtschaftswachstum 2012 von einem Prozent, gegenüber drei Prozent im Jahr 2011. Die Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder erwartet deshalb auch im Schwalm-Eder-Kreis und in der Region wieder ein „deutlich positives Handwerkerjahr“, wie es Kreishandwerksmeister Frank Dittmar (Guxhagen) auf der Obermeisterversammlung in Homberg formulierte.

Starke Nachfrage
Das Handwerk sei gut ins Jahr gestartet. Besonders gut sei die Nachfrage im Privatkundengeschäft. Hier bleibt die energetische Gebäudesanierung weiter ein Wachstumstreiber. „Der Werbeslogan des Handwerks “Offizieller Ausrüster der Energiewende zu sein“ werde  immer mehr Realität“, sagte Dittmar. Aber auch viele andere Investitionen in Um-, An und Ausbauten schlagen hier positiv zu Buche. Positiv bleibt auch das Gewerbekundengeschäft. Hier profitieren die Handwerkbetriebe an der insgesamt positiven Gesamtentwicklung. Sowohl im Gewerbebau als auch als Zulieferer für die Exportwirtschaft sei das Handwerk gefragt. Etwas anders sieht die Entwicklung bei Vergabeaufträgen der öffentlichen Hand aus. „Mit einem Rückgang nach der Abwicklung der Konjunkturprogramme haben wir gerechnet“, sagte Kreishandwerksmeister Dittmar und war dennoch nicht unzufrieden. Denn auch dieser Bereich hat sich besser entwickelt als erwartet. In der Obermeisterrunde berichteten die Obermeister aus ihren Innungen. Auch hier überwog die positiven Einschätzungen deutlich. Die meisten Obermeister erwarten für 2012 eine Steigerung des Wachstums und ein positives Marktumfeld in ihrem Gewerk.

Arbeitsmarkt
Die Veränderungen sind im vollem Gang. Märkte und Strukturen verändern sich. Dies gilt auch für den Arbeitsmarkt. Die unterschiedliche Entwicklung in den Regionen zeigte Uwe Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Korbach, in seinem Referat auf und ging auch auf die Neuordnung der Agenturen für Arbeit ein. Ab dem 1. Oktober werden die Landkreise Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder von der Agentur in Korbach betreut und nicht wie bisher von Marburg und Kassel. Nach der Neuordnung der Arbeitsagentur bleiben alle Geschäftsstellen erhalten, versicherte Kemper. Mit dem Arbeitsmarktmonitor zeichnete er die Veränderungen der letzten Jahre im Schwalm-Eder-Kreis und Nordhessen nach. Demnach steht der Schwalm-Eder-Kreis mit dem Rückgang der Einwohnerzahl nicht alleine. Auch die Nachbarkreise kämpfen mit ähnlichen Problemen. Eine Trendumkehr sein noch nicht in Sicht. Auch andere Institute rechnen mit weiteren Bevölkerungsverlusten für den Landkreis. Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Die niedrigen Arbeitslosenzahlen könnten bei diesem Wachstum von dauerhafter Natur sein, so Kemper. Der Wettbewerb um gute Mitarbeiter werde weiter zunehmen. Die Betriebe sollten sich auf diesen verschärften Wettbewerb einstellen und auch über Alternativen nachdenken. Diese könnten zum Beispiel in der flexibleren  Beschäftigung von Alleinerziehenden oder dem Einbinden von Leistungsschwächeren sein.

Ausbildung
„Die Ausbildungszahlen entwickelt sich schlechter als gedacht. Wir sind damit nicht zufrieden“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar deutlich. Mit 1.104 Auszubildende sei das Niveau des Vorjahres gehalten worden. Wie bereits im Jahr 2010 konnten 2011 wieder nicht alle freien Lehrstellen besetzt werden. Auch in diesem Jahr sind immer noch rund 90 Lehrstellen, trotz guter Zukunftschancen, unbesetzt. Hier mache sich auch der deutliche Rückgang der Schülerzahlen bemerkbar. Der Wettbewerb um die Jugendlichen sei im vollem Gange. „Hier sind die Betriebe gefordert mehr als bisher für eine gute Ausbildung zu tun und aktiv um junge Menschen zu werben“, unterstrich Dittmar. Die Kreishandwerkerschaft und die Innungen unterstützen die Bemühungen mit der Einrichtung der Internetplattform www.tooldu.de und durch andere Aktivitäten. Unter tooldu.de können Jugendliche ihre Onlinebewerbung selbst und kostenlos erstellen. In Zusammenarbeit mit den Volksbanken Raiffeisenbanken im Schwalm-Eder-Kreis wurde diese Möglichkeiten für Jugendliche geschaffen. Zudem sind dort zur Zeit fast 50 Praktikumsstellen zu finden. Der Schlüssel zum Erfolg liege bei den Betrieben und ihrem Angebot für junge Menschen.

Mehr Mitglieder
Die Zahl der Innungsmitglieder stieg 2011 erneut. Mit 1.022 Mitgliedern in 19 Handwerks-Innungen sei die Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder gut positioniert, sagte Geschäftsführer Jürgen Altenhof. Hier zahle sich die interne Arbeit in und mit den Innungen aus. Der Generationenwechsel im Ehrenamt sei in den Innungen sehr erfolgreich vollzogen worden. Mit einem Altersdurchschnitt der Obermeister von 51 Jahren haben besonders viele Leistungsträger den Weg in die Führung der Innungen gefunden, unterstrich Altenhof. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und das starke Engagement im Ehrenamt. Auch wirtschaftlich stehe die Kreishandwerkerschaft auf gesunden Beinen und sieht sich gut für Zukunft gewappnet. (red)



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