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Wagner: HLV-Jahresbestzeit und zwei Bronzemedaillen

Bad Homburg/Melsungen. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Karolin Siebert, die am vergangenen Wochenende in Friedberg zweifache hessische B-Jugendmeisterin werden konnte, ruhten alle Medaillenhoffnungen auf ihrer Trainingspartnerin Marie Wagner (MT 1861 Melsungen). Und die 15-Jährige konnte das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen und kehrte von den Landesjugendmeisterschaften der U20, die in Bad Homburg vor der Höhe ausgetragen wurden, mit zwei unerwarteten  Bronzemedaillen, zwei persönlichen Bestzeiten, eine hessischen Jahresbestzeit sowie mit der Erfüllung der DLV-Norm über 400 Meter Hürden sowohl bei der U18 als auch bei der U20 zurück.

Zeiten und Weiten in der Leichtathletik sind nicht alles. Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte, dann konnte man dies in Bad Homburg sehen, denn was die 15-jährige Marie Wagner bereits am ersten Tag ablieferte, war schon Landesspitze für ihre Altersklasse. Obwohl sie bei ihrer imponierenden Vorstellung beim Pfingstmeeting in Obersuhl mit 60,34 Sekunden ein Achtungszeichen setzte und auf sich aufmerksam machte, hatte sie niemand auf der Rechnung. In Bad Homburg musste sie auf der Bahn fünf laufen und hatte niemanden mehr vor sich. So ging sie sehr stark an und büßte bis zur Hälfte der Strecke gegen die Konkurrentinnen keinen Meter ein.

Ausgangs der letzten Kurve lag sie noch gleichauf mit der 19-jährigen Ellise Meyer (LG Bad Soden-Sulzbach), die in 59,11 Sekunden die Silbermedaille gewinnen konnte. Die Schülerin aus Gensungen kämpfte auf der Zielgeraden großartig, aber auf den letzten Metern wurden ihre Schritte kürzer und kürzer und in dem Maße, wie sie an läuferischer Fahrt verlor, konnte sich Ellise Meyer immer weiter von ihr entfernen. Am Ende siegte Lara Demes (LG Seligenstadt) in 58,34 Sekunden, vor Ellise Meyer  in 59,11 Sekunden. Den dritten Platz belegte Marie Wagner mit der neuen persönlichen Bestzeit von 60,15 Sekunden. „Schade, dass der Wind auf der Zielgeraden den Langsprinterinnen ins Gesicht blies. Das kostete sehr viel Kraft, die Marie bereits auf den ersten 300 Metern ausgegeben hatte“, sagte anerkennend Alwin J. Wagner und war dennoch sehr zufrieden, denn sein Schützling blieb vor Denise Wagemans, die die Stadionrunde nur in 61,79 Sekunden zurück gelegt hatte. Die Kaderathletin des Hessischen Leichtathletik-Verbandes hatte eine Woche vorher in Friedberg bei der U18-Meisterschaft die Bronzemedaille in 61,03 Sekunden gewonnen.

Am zweiten Tag dieser Meisterschaften stand der 400 Meter-Hürdenlauf auf dem Programm. Allein schon wegen ihrer läuferischen Überlegenheit sprach alles für Michelle Dietz (LG Seligenstadt), aber auch Christine Schubert vom TV Elz war in diesem Jahr fast 1,5 Sekunden schneller als Marie Wagner, die sich bei den U18-Meisterschaften in 67,45 Sekunden hinter Karolin Siebert den zweiten Platz sichern konnte. Ellise Meyer, von der LG Bad Soden-Sulzbach, hatte die 400 Meter-Hürden in diesem Jahr  in  65,33 Sekunden zurückgelegt und war mit dieser Zeit sogar eine Anwärterin auf die Silbermedaille.

Während Dietz und Schubert vorne weg liefen, hielt sich Meyer bis 100 Meter vor dem Ziel etwas zurück und kam erst auf der Zielgeraden wie erwartet stark auf. Aber Marie Wagner war dieses Mal auf den Schlussangriff vorbereitet und parierte ihn, weil sie die letzte und entscheidende Hürde ohne Schwierigkeiten nahm und der 400 Meter-Silbermedaillengewinnerin vom Vortag auf den letzten Meter Paroli bot und ihr keine Chance zum Vorbeilaufen gab. „Ich bin bewusst so schnell angelaufen“ erzählte Marie Wagner später, die nur Lena Becker – am Ende Fünfte in 70,18 Sekunden – am Start vor sich hatte, während die schnelleren Läuferinnen sie verfolgen mussten.

Mit 65,17 Sekunden –  2,3 Sekunden schneller als bei ihrem zweiten Rang von Friedberg –  setzte sie sich nach einem großartigen Rennen, zuletzt hart bedrängt von Ellise Meyer, die ihr am Vortag mit fast einer Sekunde Vorsprung die Silbermedaille über 400 Meter weggeschnappt hatte, um einen Wippernschlag durch und holte sich hinter Michelle Dietz (62,52 Sekunden) und Christine Schubert (64,26 Sekunden) die überraschende Bronzemedaille. Nur sechs Hundertstelsekunden zurück kam Ellise Meyer enttäuscht ins Ziel.   Mit diesen 65,17 Sekunden stellte Marie Wagner auch eine neue HLV-Jahresbestleistung für die U18 auf und löste damit Karolin Siebert (65,48 Sekunden) von der Pole-Position ab.

Margarete Lehnert, die frühere HLV-Vize-Präsidentin und heutiges Ehrenmitglied im HLV-Vorstand gratulierte Marie Wagner bei der Siegerehrung zu dieser guten Zeit und wünschte ihr für die deutschen Jugendmeisterschaften eine weitere Steigerung. (ajw)