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Landesregierung und nordhessische Wirtschaft trafen sich zum Jahresempfang

Bad Sooden-Allendorf. „Die Versorgung mit Energie und Rohstoffen und ihr effizienter Einsatz sind ein großes Thema für den Standort Deutschland“, sagten der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, IHK-Präsident Dr. Martin Viessmann und Handwerkskammer-Präsident Heinrich Gringel heute bei ihrem traditionellen gemeinsamen Jahresempfang in Bad Sooden-Allendorf, für die sich über 400 Vertreter aus Wirtschaft und Politik angemeldet haben. Landesregierung, Industrie- und Handelskammer (IHK) und Handwerkskammer bekräftigten, dieses wichtige Thema noch enger aufeinander abstimmen zu wollen.

Die Politik müsse schnellstens auf allen politischen Ebenen dafür Sorge tragen, dass die konkrete Umsetzung der Energiewende auch in der Sache erfolgreich werde, sagte IHK-Präsident Dr. Martin Viessmann. „Wir brauchen einen breiten und ausgewogenen Energiemix bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs.“ Jedes Unternehmen und jeder Bürger müsse, unabhängig von seinem Standort in Deutschland, zuverlässig und zu wirtschaftlichen Kosten mit Energie versorgt werden, betonte der IHK-Präsident. Einig waren sich beide Kammerpräsidenten in ihren Ansprachen in der Einschätzung, dass Energieeffizienz die wichtigste Ressource sei. Hierzu seien überschaubare Rahmenbedingungen in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht nötig.

Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte: „Kassel und Nordhessen haben eine großartige Erfolgsgeschichte hinter sich. Die Region präsentiert sich als wirtschaftsstark und wir haben so wenige Arbeitslose im Regierungsbezirk Kassel, wie sonst nirgendwo im Land. Die Energiewende und die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes gehen Hand in Hand. Ohne die hessische Wirtschaft, ohne die Unternehmerinnen und Unternehmer ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen“, so der Ministerpräsident. Bouffier betonte, es ginge beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht um die schnellsten, sondern um die klügsten Lösungen. „Deshalb habe ich einen bundesweit einmaligen Energiegipfel einberufen, um einen breiten politischen Konsens für die Energiewende zu schaffen. Mit unserem Energiezukunftsgesetz wollen wir heute die Weichen für eine saubere und bezahlbare Versorgung von morgen stellen. Hessen ist ein starkes Industrieland und soll es auch bleiben“, sagte Bouffier. „Ich danke den hessischen Wirtschaftsvertretern, dass sie uns mit ihrem Rat und ihrem Engagement dabei unterstützen“, so der Ministerpräsident abschließend.

Um die künftige Energieversorgung zu sichern und den Klimawandel zu stoppen, müsse aus Sicht der Wirtschaft die Energie effizienter genutzt und fossile durch erneuerbare Energien ersetzt werden. „Energie, die eingespart wird, muss weder erzeugt noch importiert werden. So gesehen ist Effizienz die wichtigste Ressource“, sagten übereinstimmend der IHK-Präsident und der Handwerkskammerpräsident. Darauf setzen Industrie und Handwerk gezielt. Um diese Ressource zu erschließen, brauche die Wirtschaft allerdings verlässliche Rahmenbedingungen und keine von der aktuellen Liquidität der öffentlichen Haushalte abhängige Förderung politisch gewollten Handelns.

Handwerkskammer-Präsident Gringel forderte transparente, vereinfachte Förderstrukturen sowie die steuerliche Absetzbarkeit politisch gewollter Maßnahmen. „Gefragt ist ein kluger Instrumentenmix aus angemessenen ordnungsrechtlichen Vorgaben und verlässlichen Förderanreizen.“ Es habe sich gezeigt, dass vor allem Steuerabschreibungen und direkte finanzielle Zuschüsse schnell wirken. Sie würden dazu führen, dass die zurzeit vor sich hin dümpelnde Energiewende wieder Fahrt aufnimmt. „Die Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen und der Einsatz alternativer Energien steigern aber auch regionale Wirtschaftskreisläufe, schaffen hoch qualifizierte Ausbildung und Beschäftigung und stärken so die Region dauerhaft“, so Heinrich Gringel.

Allerdings stehe das Handwerk vor der Herausforderung, auch künftig genügend geeignete Auszubildende zu finden. „Es darf uns nicht passieren, dass unsere Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung Schaden nehmen, weil ihnen die Fachkräfte fehlen“, sagte Handwerkskammerpräsident Heinrich Gringel. Vor diesem Hintergrund begrüßt das Handwerk das Modelprojekt „Qualifizierte Schulvorbereitung“ des hessischen Sozialministeriums. Die Kindergartenzeit für eine optimale Vorbereitung auf die Schule zu nutzen, sei genau das, was angesichts der Probleme vieler Kinder beim Übergang in die Schule nötig sei. „Uns geht es aber darum, nicht nur mit dem Abbau von Defiziten, sondern auch mit der Berufsorientierung bereits im Kindergarten zu beginnen.“ So entstünden die Probleme, mit denen viele Betriebe heute in der Ausbildung konfrontiert werden, erst gar nicht, so Heinrich Gringel.

IHK-Präsident Dr. Martin Viessmann ging in seiner Rede auch auf die Herausforderungen im ländlichen Raum mit Blick auf den Veranstaltungsort Bad Sooden Allendorf ein. „Nordhessen soll in Deutschland und darüber hinaus zum Synonym werden für Energieeffizienz und erneuerbare Energien, für naturnahen Tourismus, Wellness und Gesundheit, für Logistik und Mobilität und natürlich für technologische Innovation in diesen Feldern“, so Dr. Martin Viessman. Der IHK-Präsident hob zudem hier die Bedeutung einer gut funktionierenden Verkehrsinfrastruktur hervor. (red)