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Erster Lieder- und Feuerabend in Licherode

Alheim-Licherode. Das Umweltbildungszentrum Licherode hatte im Anschluss an das große Sommerfest am 16. Juni zur ersten Lieder- und Feuernacht geladen, und über 120 Gäste, Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer ließen sich dies nicht entgehen. Das gut vierstündige Programm bot alles, was man braucht, um einen verregneten Abend in eine zauberhafte Nacht zu verwandeln: Entspannte Folkmusik, bissiges Kabarett, bewegende Lieder und magische Momente.

Los ging es mit Irish Folk aus Kassel: Jana Mansmann-Röder, die zurzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Licherode verbringt, bot gemeinsam mit ihren Eltern als „Jana & family“ irische und keltische Folkmusik von Feinsten. Mit Tin Whistle, Gitarre und verschiedenen Handtrommeln zauberten die drei Irland-Fans eine enorm entspannte Stimmung auf die Bühne; die dazu gehörigen Geschichten und der auf das Zeltdach prasselnde Regen weckten weitere Assoziationen zu der Grünen Insel.

In absoluter Topform präsentierte sich Johannes Lutz als der schwäbische Kleinbauer Erwin Hägele. Egal ob die Gattung der Nordhessen, die aktuelle Politszene oder auch Licherode-Leiter Klaus Adamaschek, nichts ist vor seinem entwaffnenden und entlarvenden Tiraden sicher. Doch Johannes Lutz geht es niemals nur um vordergründige Lacher, sondern er bietet engagiertes Kabarett. So zum Beispiel, wenn er der Atomlobby für ihr Falschspiel bei der Entsorgungspolitik „17.000 Boninsegna“ verleiht – in Anspielung auf die schauspielernde Fußballlegende von Inter Mailand.

Den Abschluss des Vorprogramms übernahm Klaus Adamaschek selber, der mittlerweile auch als Singer- und Songwriter Shiregreen erfolgreich ist. Adamaschek spielte vor allem Stücke aus seinem neuen Album TRAILS: Die Songs sind allesamt auf einer sechsmonatigen Tour durch den Westen der USA entstanden und wirken so sehr authentisch. Man spürt, dass die Musik direkt aus dem Herzen kommt. Wie zum Beispiel das berührende „Some rain in Santa Rosa“ über ein verfallenes Örtchen irgendwo an der Route 66 in New Mexico.

Als Zugabe spielten Shiregreen und Paul O’Brien dann gemeinsam zwei ihrer schönsten Stücke: „Come try again“ und „Oregon sky“. Diese klangen so harmonisch und bewegend, dass jedem klar wurde, dass sich hier zwei verwandte Seelen auf der Bühne treffen.

Nach der Pause stand dann Paul O’Brien allein auf der Bühne und begeisterte mit seinen Liedern und Geschichten. In Irland geboren und in Birmingham in England aufgewachsen, lebt er nun seit vielen Jahren im Westen von Kanada, und all diese Einflüsse verbindet Paul O’Brien zu seiner ganz eigenen musikalischen Sprache. Sein Gesang ist warm und ausdrucksstark, und sein Gitarrenspiel filigran und abwechslungsreich. So zum Beispiel bei „Sacred line“, dem Titelsong seiner aktuellen CD, der über Durchfallquoten in der High School berichtet. Paul O’Brien ist nicht nur Musiker, sondern auch Lehrer.

Für alle Künstler des Abends gab es riesigen Applaus, das Konzept der Liedernacht mit einer recht bunten Mischung ging voll auf. Und so hatte denn auch das Wetter ein Einsehen: Mit dem letzten Takt von Paul O’Brien hört der Regen auf, die Sterne kamen heraus, und Paul O’Brien und Shiregreen boten tatsächlich noch die erhoffte Live-Session am Lagerfeuer. (red)