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Eindrücke einer Exkursion ins Marburger Land

Borken. Schwer beeindruckt waren die 20 Teilnehmer der Projektfahrt des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue ins Marburger Land über die Fülle der Eindrücke und Infos. Auf dem Programm standen verschiedene Projekte zum Thema Daseinsvorsorge, Umgang mit Leerstand, Nachbarschaftstreff und Engagementförderung. Mit dem Besuch von Kraft’s Hof, einem Seniorenwohnprojekt und einem ehrenamtlich betriebenen Generationentreff in Lahntal-Sterzhausen startete die Exkursion. Eine alte, leer stehende Hofreite im Ortskern wurde vorbildlich umgebaut, um die neuen Nutzungen aufzunehmen. Das Wohnprojekt, das von dem Elisabethverein Marburg betrieben wird, zeichnet sich dadurch aus, dass es  klein und dezentral ist. 27 demenzkranke Menschen in drei Wohngruppen leben in Kraft’s Hof. In den Wohngruppen wird gelebt wie in einer Großfamilie, d.h. Alltagsarbeiten wie Kochen, Wäsche waschen, Essen finden direkt in jeder Wohngruppe statt. Ein Kulturverein betreut den benachbarten Mehrgenerationentreff und das Café, das zweimal die Woche geöffnet hat.

Weiter ging es dann zum Ortsteil Goßfelden, wo die Neue Mitte besucht wurde. Die alte Schule wurde von der Gemeinde in ein Gesundheitszentrum umgebaut. Dort sind eine Gemeinschaftspraxis von Allgemeinmedizinern und eine Physiotherapiepraxis untergebracht; Ein vorbildliches Projekt im Umgang mit Ärztemangel und Schaffung von attraktiven Ansiedlungs-Angeboten für Ärzte und Gesundheitsdienstleistungen. In direkter Nachbarschaft wurde ein leer stehender Edeka-Markt in ein Kultur- und Begegnungszentrum mit Bücherei, Café und Veranstaltungsraum umgebaut. Auch dieses Projekt wird von engagierten Ehrenamtlichen betrieben. Das Freiwilligenzentrum in Marburg unterstützt die Ehrenamtsarbeit. Der Verein Wohnhof Lahntal entwickelt zurzeit ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt und wird dabei von der Gemeinde unterstützt. Ein Bauplatz in der Neuen Mitte, direkt neben Gesundheits- und Begegnungszentrum wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und ein von der Gemeinde beauftragtes Architekturbüro moderiert und begleitet die Vorplanung.

Als letzten Programmpunkt besuchte die Gruppe dann den Dorfladen in Marburg-Michelbach. Der Dorfladen wird seit zehn Jahren vom Verein Arbeit und Bildung betrieben. Dort werden behinderte und nichtbehinderte Menschen qualifiziert und erhalten einen dauerhaften Arbeitsplatz. Neben Einkaufsmöglichkeiten bietet der Dorfladen auch ein Café, wo sich die Dorfbewohner treffen können. Das Projekt funktioniert nur, weil die Bewohner ihren Dorfladen unterstützen und dort auch einkaufen. Im Sommer soll jetzt renoviert und umgebaut werden. Ab Herbst startet dann eine neue Kooperation mit tegut und deren Konzept: Lädchen für alles.
Die Exkursion machte Mut und zeigte eindrücklich, dass zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben im Hinblick auf den demografischen Wandel viele Akteure mit ins Boot gehören. Ein verstärktes Engagement der Bevölkerung gehört genauso dazu, wie neue Handlungsansätze auf Seiten der kommunalen Politik und Verwaltung. Die Finanzierungsfrage ist dabei der zweite Schritt. Der Wandel muss zunächst in den Köpfen stattfinden.

Weitere Infos unter www.schwalm-aue.de . (tw)