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Abendsportfest: Henri Alters Dreisprung überstrahlte alles

Bebra/Melsungen. Auf einem guten Niveau bewegten sich die Melsunger Leichtathleten beim Abendsportfest der LG Alheimer auf der Biberkampfbahn in Bebra. Insgesamt sicherten sie sich 13 Siege, darunter viele Doppelerfolge, und stellten zahlreiche persönliche Bestleistungen auf. Am Ende der Veranstaltung kam der Volltreffer durch den 16-jährigen Henri Alter: der vierfache hessische Jugendmeister, der die Landesbestenliste im Dreisprung der U18 mit 13,11 Meter bisher anführte, steigerte sich in einer guten Serie auf 13,41 Meter und sorgte damit für die herausragende Leistung dieser Veranstaltung.

Bereits beim Einspringen hatte sich angedeutet, dass er eine Bestweite erzielen würde, denn Henri Alter konnte den Step  nicht ganz ausspringen, da er vom 9 Meter-Balken abspringen musste und bereits nach dem zweiten Sprung in der Sandgrube gelandet wäre. Im Wettkampf setzte er den zweiten Sprung etwas kürzer und legte alles in seinen dritten Sprung, bei dem er fast fünf Meter weit flog.  Henri Alter, der in diesem Jahr den Landesmeistertitel sowohl in der Halle als auch im Freien diesen Titel gewinnen konnte, begann bei leichtem Gegenwind mit 12,72 Meter und ließ im zweiten Durchgang 12,88 Meter folgen. Nach seinem dritten Versuch landete Henri Alter bei 13,41 Meter und verfehlte die Qualifikationsleistung für die deutschen Jugendmeisterschaften von 13,50 Meter nur um neun Zentimeter. Im vierten Durchgang landete er bei 13,18 Meter und demonstrierte auch im vorletzten Versuch mit seinen 12,92 Meter,  wo er den zweiten Sprung in der Luft abbrechen musste, um nicht schon in der Sandgrube zu landen, seine großen Möglichkeiten. Die Art, wie er seine Sprünge in Bebra absolvierte, könnte ihm auch bei größeren Aufgaben, sprich bei den süddeutschen Meisterschaften, die im August in Wetzlar ausgetragen werden, weit vorne landen lassen.  Tobias Stang, der Vierte der Landesmeisterschaften, hatte bei diesem Duell keine Chance gegen den amtierenden Hessenmeister und blieb mit 11,98 Meter hinter den Erwartungen zurück.

Zu Beginn der Veranstaltung testeten die MT-Jugendlichen ihre Schnelligkeit. Dabei zeichnete sich ein leichter Hauch von Enttäuschung bei Henri Alter ab, denn nachdem er beim Sprinttraining Tobias Stang keine Chance ließ, drehte der Malsfelder beim Rennen ganz locker den Spieß um. Bereits nach der Hälfte der Strecke lag er klar in Führung und verpasste mit 12,43 Sekunden seine persönliche Bestzeit nur um drei Hundertstelsekunden. Auch Jan Ullrich, der wegen einer Verletzung einige Wochen nicht trainieren konnte, aber im Winter wegen seiner Antritts- und Reaktionsschnelligkeit auffiel, fand sehr schnell in seinen Laufrhythmus und wies Henri Alter mit 12,55 zu  12,70 Sekunden noch  klar ab. Im Kugelstoßen der U18 wähnte sich Lokalmatador  Philipp Trieschmann nach seinem zweiten Versuch mit 11,60 Meter schon als Sieger, bevor ihn Jan Ullrich im fünften Durchgang mit  11,78  m noch übertraf.   Mit 25,19 Sekunden über 200 Meter scheiterte Tobias Stang erneut an seinem Vorhaben, die halbe Stadionrunde unter 25 Sekunden zurückzulegen, so dass seine persönliche Bestzeit immer noch bei 25,03 Sekunden steht.

Karolin Siebert, die eine Woche nach ihrem großen Triumph von Friedberg für die Jugendmeisterschaften der U20 wegen einer fiebrigen Erkältung ausfiel, schien ihre fast 20-tägige Erkältungszeit überwunden zu haben. Dass sie, drei Wochen vor den deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach, aber noch nicht fit ist,  ließ sie deutlich in Bebra erkennen. Die zweifache hessische Jugendmeisterin von Friedberg sollte in einem 800 Meter-Testrennen mit Unterstützung ihrer Trainingspartnerin Marie Wagner, die als Tempomacherin fungierte, unter 2:25 Minuten laufen. Die Jugendliche aus Gensungen, die die  erste Runde in 70 Sekunden zurücklegen sollte, lief exakt wie ein Uhrwerk. Doch Karolin Siebert konnte nach ihrer Erkältung nicht richtig Tritt fassen und diesem 800 Meter-Rennen nicht die gewohnte Farbe geben. Schon nach 300 Metern musste sie abreißen lassen und legte die erste Runde nur in 72 Sekunden zurück. Marie Wagner passierte die 600 Meter in 1:46,5 Minuten und wollte auf den 200 Metern ihre Trainingspartnerin noch einmal herankommen lassen. Aber Karolin Siebert fehlten die Reserven, um auf der Zielgeraden noch etwas zulegen zu können. So siegte Marie Wagner mit  2:26,96 Minuten vor Karolin Siebert, die mit diesem Leistungstest nach 2:28,95 Minuten nicht zufrieden sein konnte. „Ich merkte unterwegs, dass mein Hals noch nicht frei war, so dass ich Schwierigkeiten mit der Atmung bekam“, sagte sie enttäuscht nach dem Zieleinlauf. Julia Klute, die dritte MT-Starterin auf dieser Mittelstrecke, zeigte sich erneut verbessert. Gegenüber dem Rekordstaffelrennen, wo sie als Startläuferin mit 2:41,5 Minuten den Grundstein für die Endzeit von 7:24 Minuten legte, blieb die Jugendliche aus Schwarzenberg mit 2:39,17 Minuten zum ersten Mal unter 2:40 Minuten. Das hatte sie vor allem Tobias Stang zu verdanken, der – wie verabredet – an ihrer Seite lief und die vorgegebenen Zwischenzeiten ganz genau einhielt.

Vor diesem Mittelstreckenrennen testeten die drei Jugendlichen ihre Sprintschnelligkeit. Während Julia Klute sich auf 14,44 Sekunden um fast eine Zehntelsekunde verbessern konnte, verfehlte Karolin Siebert ihre Bestzeit von 13,48 Sekunden nur um einen Wimpernschlag (13,51 Sekunden). Marie Wagner wurde als Zweite mit 13,74 Sekunden gestoppt.

Im 800 Meter-Lauf der U16 lag Lorenz Funck bis eingangs der Zielgeraden noch vorne, aber dann zog Christian Schulz an ihm vorbei und siegte in 2:26,41 Minuten zu 2:27,91 Minuten. Der Röhrenfurther blieb damit fast sieben Sekunden unter seiner alten Bestmarke, die er bei der Bahneröffnung am 20. April in Kassel-Wehlheiden mit 2:33,13 Minuten aufgestellt hatte.

Nachdem Lisa Arend bei den Frauen mit 13,91 Sekunden erneut unter 14 Sekunden über 100 Meter blieb, richtete sie das Augenmerk hauptsächlich auf das Kugelstoßen, wo sie aber mit 9,99 Meter die anvisierte 10m-Marke um einen Zentimeter verpasste.

Im Dreisprung  bei der weiblichen Jugend der U20 imponierte Celine Kühnert. Bei den Kreismeisterschaften in Neukirchen hatte sie mit 10,77 Meter ihre gute Form bereits unter Beweis gestellt und diese bei den Landesmeisterschaften der Frauen mit einem Finalplatz untermauert. Zehn Tage vor den süddeutschen Meisterschaften der U23 in Heilbronn präsentierte sie sich in Bebra mit  10,73 Meter trotz eines erheblichen Trainingsrückstandes in einer hervorragenden Verfassung.

Allerdings zeigte sie auch vorher mit ihrer 100 Meter-Zeit von 13,84 Sekunden, dass es ihr noch an Spritzigkeit mangelt.

Aber nicht nur die älteren MT-Athleten machten auf sich aufmerksam, auch die jungen Melsunger Sprinterinnen sorgten für eine angenehme Überraschung. Obwohl ihnen die Windverhältnisse zu schaffen machten, können sich ihre Laufzeiten über 75 Meter durchaus sehen lassen. Die zwölfjährige Hanna Steuber lief bei Gegenwind und einer schwachen Startphase mit 10,84 Sekunden die beste Zeit. Auch die ein Jahr jüngere Kim Hagemann gab mit ihrer Zeit von 10,92 Sekunden eine Kostprobe ihres derzeitigen Könnens. Während sich  Platz drei Franziska Ebert – ebenfalls Jahrgang 2000 –  mit 11,30 Sekunden sicherte, belegte die gleichaltrige Lisa Horn mit 11,82 Sekunden den vierten Rang. Mit 11,95 Sekunden landete Lea Blaschke als beste Sprinterin der LG Alheimer erst auf Rang fünf. Aus diesem Grund war die 4×75 Meter-Staffel für das Melsunger Quartett eine einseitige Angelegenheit. Obwohl Alwin J. Wagner nur mit dem zweiten Wechsel zufrieden war, siegten die vier Melsunger Schülerinnen mit 43,36 Sekunden vor der LG Alheimer (49,27 Sekunden) und verpassten die Kreis-Jahresbestzeit vom TuSpo Guxhagen (42,78 Sekunden) nur um sechs Zehntelsekunden. Auch die Leistungen im Weitsprung gehörten zu den positiven Eindrücken, denn die vier Melsunger Mädchen hielten das, was sie mit ihren Trainingsleistungen versprochen hatten. Hanna Steuber setzte sich in der U14 mit einer Steigerung auf 4,60 Meter souverän durch.  Auch Franziska Ebert hatte allen Grund zur Freude, denn die Zwölfjährige steigerte sich von 4,38 Meter über 4,42 auf 4,45 Meter und belegt nun  in der Kreisbestenliste hinter Jennifer Zuban (Remsfeld) den zweiten Platz. Kim Hagemann blieb mit 4,13 Meter zum ersten Mal in der Freiluftsaison über der 4 Meter-Marke.

Für ein sehr gutes Ergebnis sorgte schließlich auch Alexander Ludwig und verdiente sich dadurch  besondere Aufmerksamkeit.  Nachdem er sich im 50 Meter-Sprint mit 8,60 Sekunden vor Fabian Stein (8,95 Sekunden) und den gut veranlagten Kilian Krah (9,15 Sekunden), die beide für die LG Alheimer starten, überlegen durchgesetzt hatte, sorgte er anschließend im Weitsprung für eine Überraschung der U10. Nicht,  dass man den neunjährigen Trainersohn aus Obermelsungen nicht vorn erwarten durfte, vielmehr überraschte seine Steigerung auf 4,10 Meter. Vor diesem Wettkampf wurde der Jüngste der drei Ludwig-Brüder mit 3,67 Meter in der Bestenliste geführt. Diese Leistung erzielte er bei den Kreismeisterschaften, wo er mit einem Vorsprung von 20 Zentimetern den Titel vor Moritz Hillwig (Spangenberg) gewinnen konnte. In Bebra blieb der kleine Alexander sechsmal über seiner alten Bestleistung. Er begann mit 3,93 Meter und steigerte sich im zweiten Durchgang auf 4,10. Mit diesem großartigen Sprung löste er Mika Bauer aus Langenselbold von der Spitze der Landesbestenliste ab. Dieser hatte bisher  die Pole-Position mit 3,93 Meter vor Nico Weinbrenner aus Weilmünster (3,92 mMeter) und Marcellus Foreshaw von der Eintracht Frankfurt mit 3,90 Meter.

In Bebra wussten auch die Geschwister Jan und Pia Gille zu gefallen. Während die siebenjährige Pia im Weitsprung mit 2,37 Meter den dritten Platz belegen konnte, steigerte sich ihr zwei Jahre älterer Bruder im Weitsprung auf 3,05 Meter. (ajw)