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Hessische Wirtschaft wächst 2011 um 3,2 Prozent

Hessen. Das hessische Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Wert aller in Hessen produzierten Waren und Dienstleistungen, ist 2011 preisbereinigt um 3,2 Prozent gewachsen. Dies zeigen vorläufige Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ (AK VGRdL). Damit verlief die wirtschaftliche Entwicklung in Hessen etwas positiver als in Deutschland (plus 3,0 Prozent), so das Hessische Statistische Landesamt weiter. Nominal, d. h. ohne Preisbereinigung, wuchs das BIP 2011 um 3,6 Prozent (Deutschland: 3,8 Prozent) auf knapp 229 Milliarden Euro. Der Anteil am BIP Deutschlands beträgt 8,9 Prozent.

Mit 7,4 Prozent (diese und die folgenden Angaben beziehen sich auf die preisbereinigte Bruttowertschöpfung) konnte das Verarbeitende Gewerbe einen kräftigen Zuwachs verbuchen (Deutschland: 8,2 Prozent). Dieser Bereich war 2009 am stärksten von der Weltrezession betroffen und holt seit 2010 mit großen Schritten auf. Der Abschluss von größeren Bauprojekten begünstigte die Entwicklung des hessischen Baugewerbes (7,5 Prozent, Deutschland: 3,5 Prozent).

Hingegen wirkte der Ausfall der Energieerzeugung aus Kernkraft dämpfend auf das Wirtschaftswachstum. Der Vorsprung Hessens gegenüber dem Bundesdurchschnitt wird vor allem vom Wirtschaftsbereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen“ getragen. Er konnte sich in Hessen mit 3,0 Prozent besser entwickeln als im Bund (2,0 Prozent). Gleichzeitig hat dieser Bereich in Hessen einen höheren Anteil an der Gesamtwirtschaft, sodass dieses Plus vergleichsweise stark auf das BIP wirkt.

Das BIP 2011 wurde von 3,18 Millionen Erwerbstätigen erwirtschaftet, die ihren Arbeitsplatz in Hessen hatten. Das waren 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Da die Erwerbstätigkeit in der Krise nicht rückläufig war, liegen die Zuwachsraten jetzt unter denen des BIP. In der Folge erhöhte sich die Arbeitsproduktivität, das preisbereinigte BIP je Erwerbstätigen, um 1,7 Prozent (Deutschland: 1,6 Prozent). Die Arbeitsstunden nahmen um 1,8 Prozent zu. Bezogen auf die Arbeitsstunde stieg die Produktivität daher um 1,4 Prozent (Deutschland: 1,3 Prozent).

Jeder Erwerbstätige erwirtschaftete 2011 einen Anteil von 71 800 Euro am hessischen BIP. Das waren 15 Prozent mehr als im Bundesmittel (62.600 Euro) – der Spitzenwert unter den Flächenländern. Ebenfalls den Spitzenplatz belegte Hessen beim BIP je Erwerbstätigenstunde mit 51 Euro und lag damit 15 Prozent über dem Deutschlandwert (44 Euro). Diese hohen Werte sind wesentlich in der produktiven Wirtschaftsstruktur Hessens begründet. Der hohe Einpendlerüberschuss schlägt sich in einem weiteren Spitzenplatz nieder: Das BIP je Einwohner von 37 600 Euro liegt sogar 20 Prozent über dem Bundesmittel (31 400 Euro).

Gegenüber den ersten Berechnungen für das Wirtschaftswachstum 2011, die der AK VGRdL im März vorstellte, ergaben sich nur minimale Änderungen (Hessen: 3,3 Prozent, Deutschland: 3,0 Prozent). Auch die Jahre 2008–2010 wurden revisionsbedingt überarbeitet. Demzufolge verlief die Entwicklung 2009–/2010 schwächer als vor der Revision berechnet. Das hessische BIP ging in der Krise 2009 preisbereinigt um 6,3 Prozent zurück und wuchs 2010 um 2,8 Prozent (Deutschland: minus 5,1 Prozent beziehungsweise plus 3,7 Prozent). Der Rückstand gegenüber dem Bund erklärt sich zum großen Teil aus der hessischen Wirtschaftsstruktur. Zwar waren die Unternehmensdienstleister in Hessen (minus 13,8 Prozent) kaum stärker betroffen als im Länderdurchschnitt (minus 11,7 Prozent). Dieser Rückgang schlug in Hessen allerdings mit einem Gewicht von zirka 17 Prozent auf die Gesamtentwicklung durch, in Deutschland nur mit zwölf Prozent. Im Bereich Luftfahrt zeigte sich eine ähnliche Situation. Außerdem blieben in der Rezession die hessischen Finanz- und Versicherungsdienstleister im Ländervergleich zurück und auch das wirkte sich strukturell bedingt deutlich auf das Wirtschaftswachstum aus. Dazu kamen Sondereffekte wie der Ausfall der Kernkraft und Betriebsverlagerungen in andere Bundesländer, die nur zeitlich mit der Krise zusammenfielen.

Neben der üblichen Einarbeitung zwischenzeitlich angefallener Daten wurden die Berechnungen im Rahmen einer sogenannten großen Revision auf eine neue Wirtschaftszweigsystematik umgestellt, Berechnungsmethoden wurden geändert und neue Datenquellen erschlossen. Daraus ergab sich ein höherer Änderungsbedarf als bei den laufenden Überarbeitungen.

Die Berechnungen beruhen zu diesem Zeitpunkt auf einer noch unvollständigen Datenbasis. Bei den turnusgemäßen Überarbeitungen wird diese Datenbasis sukzessive ausgeweitet. Aktualisierte Ergebnisse werden gemeinsam mit den ersten Ergebnissen für 2012 Ende März 2013 veröffentlicht. Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2012 werden Ende September 2012 veröffentlicht.

Weitere Informationen zu Terminen und Hintergründen unter www.vgrdl.de. (red)



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