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Speerwerfen: Alter für Süddeutsche Meisterschaften qualifiziert

Wetzlar/Melsungen. Henri Alter sorgte in diesem Jahr in der Leichtathletik für die meisten positiven Schlagzeilen im Schwalm-Eder-Kreis. Bereits bei den Landesmeisterschaften in der Halle sicherte sich der 16-Jährige die Goldmedaille im Dreisprung, wurde anschließend bei den Süddeutschen in Sindelfingen Vizemeister in dieser Disziplin und  holte sich auch den Titel bei den  Landes-Winterwurfmeisterschaften im Speerwerfen. Seine Vielseitigkeit demonstrierte er bei den hessischen Hallenmehrkampfmeisterschaften des HTV in Wiesbaden, wo er souverän den Titel im Dreikampf gewinnen konnte.  Auch bei den hessischen Jugendmeisterschaften in Friedberg setzte er sich  im Dreisprung durch und verpasste im Juni mit 13,41 Meter nur um neun Zentimeter die Norm für die deutschen Jugendmeisterschaften, wo er im Finale mit dieser Weite eine gute Rolle  gespielt hätte.

Für die süddeutschen Meisterschaften, die am 18. und 19. August in Wetzlar ausgetragen werden, konnte sich der vielseitige Melsunger bereits mit seinen Leistungen im Hochsprung (1,79 Meter) sowie im Dreisprung (13,41 Meter) qualifizieren. Aber seine heimliche Liebe gehört immer noch dem  Speerwerfen, wo  die Mindestleistung genau 51,00 Meter beträgt.

Aber nach seiner Ellenbogenverletzung am Wurfarm konnte der vierfache Landesmeister kein Speerwurftraining mehr durchführen.  Dennoch gewann er bei den Jugendmeisterschaften hinter seinem Freund Karl Westphal aus Wanfried (54,80 Meter) mit 50,27 Meter die Silbermedaille und wurde hessischer Vizemeister. Da die alte Verletzung noch nicht richtig ausgeheilt war, ging das Leiden von vorn los und erneut musste der Speer wieder in die Ecke gestellt werden. In der aktuellen hessischen Bestenliste rutschte Henri Alter mit seinen 50,43 Meter, die er als hessischer Winterwurfmeister am 21. Januar in Frankfurt geworfen hatte, hinter Karl Westphal (57,14 Meter), dem Frankfurter Fabian Christ (51,58 Meter) und Ruben Loew aus Weilmünster (50,70 Meter) in der Zwischenzeit bereits auf den vierten Rang zurück.

Von einem Bekannten, dem Sportwissenschaftler Professor Dr. Herrmann Salomon vom USC Mainz, der im Speerwerfen an drei Olympischen Spielen teilnahm und am 22. Juni 1968 in Paris den deutschen Speerwurfrekord auf 83,48 Meter verbessert hatte, holte sich Alwin J. Wagner einen Rat. Der Rudolf-Harbig-Gedächtnispreisträger von 1971 empfahl ein altes Hausmittel der finnischen Speerwerfer.

Vor wenigen Tagen begann Henri Alter mit einem vorsichtigen Speerwurftraining und kam bereits mit drei Schritten Anlauf auf 51 Meter. Da in Wetzlar, wo in drei Wochen die süddeutschen Meisterschaften stattfinden, am Wochenende ein Feriensportfest ausgetragen wurde, packte er die Gelegenheit beim Schopf und fand im richtigen Augenblick wieder seine Kampfkraft und Leistungsfähigkeit in diesen Wettkampf einbringen. In diesem Wettkampf traf er  auf Ruben Loew, den HLV-Ranglisten-Dritten mit 50,70 Meter und auf Nils Polizzi aus Michelbach, der bei den Landesmeisterschaften als Fünfter auf 46,26 Meter kam.

Nach Absprache mit dem Trainer sollte Henri Alter in Wetzlar nur einen Wurf durchführen und dabei die Betonung auf den Abwurf legen. Nach zwei lockeren Würfen vor dem Wettkampf,  lief er zu seinem ersten Versuch relativ langsam an und zog den 700g-Speer mit voller Kraft ab.  Leider flog das Gerät nicht so, wie es sollte, denn Henri Alter stellte ihn beim Abwurf etwas zu steil in die Luft.  Dennoch schoss der Speer über die 50 Meter-Marke hinaus und hatte erst wieder bei 54,41 Meter Bodenkontakt. Das war ein Meisterstück, wenn auch keine Meisterschaft. Ruben Loew lag fast neun Meter zurück und  wurde mit 45,74 Meter Zweiter vor Nils Polizzi (45,00 Meter).

Mit dieser Leistung erfüllte ehrgeizige Melsunger Alleskönner, der vorher die 100 Meter bei einem Gegenwind von 0,7 m/sec in 12,52 Sekunden zurückgelegt hatte, nicht nur die Norm für die süddeutschen Meisterschaften, sondern eroberte sich wieder Rang zwei in der Landesbestenliste. (ajw)

 



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