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Homberger Senioren zu Besuch im Lahn-Dill-Kreis

Homberg. Am 14. August startete ein Bus voller Homberger Senioren in den Lahn-Dill-Kreis. Der Kreis grenzt naturräumlich an den Westerwald, das Rothaargebirge und den Taunus. Die Flüsse Lahn und Dill sind landschaftlich prägend. Der Lahn-Dill-Kreis – oder wie die  Einheimischen sagen – das Land Der Könige – empfing die Senioren fürstlich in Herborn und auf der Burg Greifenstein. Zunächst konnten die Senioren die Schönheiten der romantischen Altstadt von Herborn, die eine über 1000-jährige Geschichte besitzt, bei einem Stadtrundgang entdecken. Der Name Herborn (Herbore, mundartlich Herwen) deutet auf vorgermanische Ursprünge. Als Markt- und Brückenort ist Herborn schon im 13. Jahrhundert Zollstation und Sitz eines Kaufhauses (Markthalle) gewesen. Jahrhunderte lang dominierten die Woll- und Ledergewerbe. Zur Zeit der Industriellen Revolution wurde die Stadt Sitz der Metallindustrie und ist es noch heute.

Für das Umland war Herborn jedoch nicht nur Marktort, sondern auch Zentrum von Seelsorge und Schulbildung. Exponenten – jedoch nicht einzige Vertreter dieses Ranges der Stadt, sind die Hohe Schule, die hier von 1584 bis 1817 bestand und das Johanneum Gymnasium, das 1956 gegründet wurde. Herborn hat noch städtisches Brauchtum, so das Sylvesterwürfeln und die Backspezialitäten Fastenbrezel und Schlumpeweck. Die Jahrmärkte sind bekannt, besonders der Martinimarkt zieht Händler und Käufer in Massen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem alten Gutshof ging es weiter zur Burg Greifenstein. Die landschaftsbeherrschende Höhenburg in spektakulärer Lage ist mit ihrer einmaligen Silhouette und ungewöhnlich weitgreifenden Ausdehnung das weithin sichtbare Wahrzeichen der Region zwischen Westerwald und Lahntal. Der Greifenstein ist kein totes Museum, sondern eine Kulturstätte, die Vergangenes lebendig werden und im Wortsinne begreifen lässt.

Freunde und Kenner sakraler Baukunst kamen auf dem Greifenstein ebenfalls auf ihre Kosten. Eine der wenigen Doppelkirchen Deutschlands befindet sich auf dem Gelände der Burganlage. Noch heute wird in der Barockkirche jeden Sonntag Gottesdienst gehalten. An der Gestaltung der Barockkirche waren international renommierte Künstler beteiligt. Sie wurde über der Wehrkirche aufgebaut. Jan de Paeren aus den Niederlanden schuf die ikonografisch beziehungsreiche Stuckdekoration. Somit beeindruckt das Bauwerk im Stile des italienischen Frühbarocks mit seiner festlichen Formensprache.

Mit fast 100 Glocken lud die Glockenwelt die Senioren zu einem spannenden und  aufschlussreichen Gang durch ein Jahrtausend Glockengeschichte ein. Berühmte Glocken aus aller Welt und die unterschiedlichsten Glockenfunktionen konnten bestaunt werden, die in ihrer Art bedeutendste Glockensammung Deutschlands. Von der Kirchenglocke über die Kuhglocke bis zur Feuerwehrglocke war Ausprobieren ausdrücklich erwünscht.

Obwohl die Meisten bedauerten, dass der erlebnisreiche Tag zu Ende ging, „verdauten“ die Senioren zum Abschlus bei leckerem Kuchen, Eis oder Kaffee die gemachten Eindrücke und sind schon gespannt auf den nächsten Ausflug. (Monika Burkhardt)