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Entlassungen bei Rohde: Regine Müller im Gespräch mit Dieter Langstädtler

Ascherode. Nach der Hiobsbotschaft über die Entlassung von 130 Mitarbeitern der Erich Rohde GmbH traf sich Landtagsabgeordnete Regine Müller am Freitag mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Dieter Langstädtler. „Es ist wichtig für mich, von den Betroffenen Informationen aus erster Hand zu bekommen“, so die Abgeordnete. Langstädtler machte klar, dass der Betriebsrat bis zuletzt gegen die Verlagerung der Produktion ins Ausland und den damit verbundenen Entlassungen gekämpft hatte. Ohne Erfolg. „Es gibt in Deutschland fast keine Betriebe im Textilgewerbe, die in Deutschland produzieren. Die Produktion ist zu teuer. Nach genauer Prüfung blieb uns am Ende keine andere Wahl, als Schadensbegrenzung zu betreiben“, schilderte Langstädtler und ergänzte weiter: „Eine große Enttäuschung ist die Tatsache, dass die Gesellschafter nur sehr niedrige Abfindungen zahlen wollten. Dabei sind viele Kolleginnen und Kollegen seit Jahrzehnten bei der Firma. Wir haben Wirtschaftsprüfer eingesetzt, um ein unabhängiges Urteil über die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens zu erhalten. Leider war nicht mehr zu erreichen.“

Wie es nun weiter geht für die 130 entlassenen Rohde Mitarbeiter konnten Müller und Langstädtler bei ihrem Gespräch nicht abschätzen. „Wir tun alles dafür, den Mitarbeitern einen Neustart zu ermöglichen“, erklärt Langstädtler. Dabei helfe auch die Gewerkschaft, die sich sehr eingesetzt habe. Müller weiter: „Die Agentur für Arbeit sollte die erste Anlaufstelle sein. Hier wartet im besten Fall eine Weitervermittlung und eine Neuanstellung für die ehemaligen Rohde Mitarbeiter. Das Drama ist jedoch auch deshalb so groß, weil Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jenseits der Fünfzig kaum Aussicht auf einen neuen Arbeitsplatz haben. Viele jüngere Leute erwartet möglicherweise ein Job im Niedriglohnsektor. In unserem strukturschwachen Raum ist es wesentlich schwieriger als in einem Ballungsraum, eine qualifizierte Stelle zu bekommen.“ Langstädtler ergänzt: „Die Flexibilität, einen Arbeitsplatz in größerer Entfernung zu erreichen, hat nicht jeder. Und unbefristete Arbeitsverhältnisse, die die Sicherheit bieten könnten, sich an einem neuen Wohnort niederzulassen, gibt es so gut wie nicht“, so der Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende.

Nun hoffen alle, dass wenigstens die anderen Abteilungen am Standort erhalten werden können. Regine Müller machte klar, dass die Politik alles in ihrer Macht stehende tun wird, um die Belegschaft zu unterstützen: „Wir müssen mit den Firmen im Dialog bleiben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich immer für die Firma engagiert und mit schmerzlichen Einschnitten Verantwortung übernommen. Wir erwarten, dass die Firmenleitung und die Gesellschafter dies ihrerseits dies auch tun. Die Belegschaft hat bewiesen, dass sie in kritischen Zeiten zu der Firma gestanden hat. Das Vertrauen und teilweise jahrzehntelange Engagement wurde bitter enttäuscht. Experimente bei der Auslagerung der Produktion sind in der Vergangenheit auch schief gegangen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verlässlich. Wird es die Firmenleitung auch sein?“ (red)